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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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geschickt.«
    »Zurück zu Ihrer Aussage«, sagte Sellers. »Sie haben den Wagen dort vor dem Haus stehen lassen. Wie lange, wissen Sie angeblich nicht. Haben Sie dort in der Nähe jemanden beobachtet?«
    Bertha sah Sellers an.
    »Niemanden, der Gelegenheit hatte, die Mordwaffe in meinen Wagen zu praktizieren.«
    »Ich verlange nur Fakten. Die Schlußfolgerungen können Sie getrost mir überlassen.«
    »Ich habe nur eine Person gesehen.«
    »Und zwar?«
    »Da muß ich leider passen.«
    »Ihnen steht das Wasser bis zum Hals.«
    »Aber noch nicht bis zur Nase.«
    »Wenn Sie sich nur nicht irren.«
    Ich aß ungerührt weiter.
    Bertha sah aus, als wäre sie mir am liebsten an die Gurgel gesprungen. »Wenn du nicht damit herausrückst, sage ich es ihm«, drohte sie.
    »Du bist still«, fertigte ich sie ab.
    Sellers sah sie erwartungsvoll an.
    »Ich tu's«, drohte Bertha.
    »Du weißt ja gar nichts.«
    »So? Wenn du auf Spesenrechnung drei Packungen Zigaretten hintereinander kaufst und die Augen verdrehst, wenn der Sergeant dir eine ganz simple Frage stellt, weiß ich sehr wohl, was die Glocke geschlagen hat. Bertha läßt sich nicht für dumm verkaufen. Ich kann's dir ja nicht mal verdenken. Die letzten achtzehn Monate waren für dich kein Zuckerlecken. Da kommt dir ein Mädchen, das du vor ein paar Jahren schlicht als Flittchen bezeichnet hättest, heute wie eine engelgleiche Erscheinung vor, komplett mit Heiligenschein.«
    Sergeant Sellers betrachtete Bertha voller Bewunderung. »Sie sind ja romantisch!« sagte er und nahm ihre Hand.
    Bertha entriß sie ihm.
    Ich schob Bertha meine leere Kaffeetasse hin, und sie goß schweigend nach.
    Das Telefon bimmelte.
    Sellers sprang auf, verhalf dabei meiner Tasse zu einem Fußbad, und trabte ins Wohnzimmer.
    »Wie ein Elefant im Porzellanladen!« rief Bertha hinter ihm her. »Diese Polizisten werden doch nie Manieren lernen. Augenblick, Kleiner, ich bring' das gleich in Ordnung.«
    Sie trocknete die Untertasse ab, goß Kaffee nach und stellte die Tasse vor mich hin. »Beim nächstenmal wird das Trampeltier vermutlich den ganzen Tisch mitnehmen. Was ist los? Schmeckt das Rührei nicht?«
    »Doch. Prima sogar.«
    »Dann iß doch auf.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Das geht mir seit einiger Zeit immer so. Erst habe ich einen Bärenhunger, und nach ein paar Happen ist mir der Magen wie zugeschnürt. So viel habe ich seit Monaten nicht mehr gegessen. Ich hatte wirklich Hunger heute abend.«
    »Armer Junge«, sagte Bertha und setzte sich wieder an ihren Eckplatz.
    Nach einer Weile tauchte Sergeant Sellers mit gefurchter Stirn wieder auf. Vor lauter Nachdenken hatte er sogar vergessen, sein Glas mitzunehmen und aufzufüllen.
    Bertha schnappte sich meine Tasse und Untertasse und hielt sie hoch, während Sellers sich hinsetzte. »Na? Wie stehen die Aktien?« fragte sie.
    »Alles okay«, sagte Sellers. »Zwei von meinen Leuten sind im Streifenwagen hingefahren und haben sich Cullingdon vorgenommen. Er sagt, daß Donald bei ihm war und ihm Fragen wegen eines Autounfalls gestellt hat. Na, Sie haben mich ja schön reingelegt.«
    »Wieso?« fragte ich.
    »Ich hätte mein letztes Hemd verwettet, daß Sie mich auf den Arm nehmen wollten, als Sie sagten, daß das Gespräch mit Cullingdon nichts mit diesem Fall zu tun hatte. Aber der Mann hat bestätigt, daß Sie ihn wegen eines Autounfalls ausgefragt haben, der schon einige Zeit zurückliegt. Dann, sagt er, kam ein Mädchen, das sich als Reporterin ausgab und ihn wegen desselben Unfalls zu löchern begann. Er rief in der Redaktion der Zeitung an, von der sie angeblich kam, stellte fest, daß sie ihm einen Bären aufgebunden hatte, und setzte sie schleunigst an die frische Luft.«
    Bertha sah mich etwas beunruhigt an.
    Sellers fuhr fort: »Man kann also Donald höchstens den Vorwurf machen, daß er zu leichtsinnig war. Er spürte diesen Cullingdon auf und fuhr hin, um ihn sich vorzuknöpfen. Die Puppe ist Donald gefolgt, und er hat es gemerkt. Cullingdon sagt, er ist ans Fenster gegangen, um nach der Wagennummer des Mädchens zu sehen. Er hat beobachtet, wie sie in ihren Wagen stieg, wie Donald zu ihr hinüberging. Offensichtlich hat er ihr gesagt, was er von Damen hält, die sich an seine Stoßstangen heften. Dann ist er in ihren Wagen gestiegen und mit ihr abgebraust. Er ist vorn um ihren Wagen herumgegangen, sagt Cullingdon, damit sie ihm nicht entwischen konnte, wenn sie ihn nicht über den Haufen fahren wollte. Donald ist

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