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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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eifrig.
    »Kannst du dich auf Pittman Rimley verlassen?« fragte ich.
    »Mir gegenüber ist er bisher immer anständig gewesen.«
    »Es gab zwei Menschen außer dir, die von der Uhrengeschichte wußten: Rimley und der Toilettenmann. Noch jemand kann Bescheid gewußt haben.«
    »Wer?«
    »Mrs. Crail. Stanberry könnte zum Beispiel die Uhrzeit erwähnt haben.«
    »Ja. Möglich ist das schon.«
    »Warum war wohl der Griff am Küchenbeil abgesägt? Sag mal — benutzt du manchmal eine Fleischsäge?«
    »Ja — natürlich.«
    »Hast du eine in der Wohnung?«
    »Vermutlich.«
    »Schauen wir sie uns doch einmal an.«
    Sie sah mich einen Augenblick nachdenklich an, dann ging sie in die Kochnische. Ich folgte ihr. Die Fleischsäge stand unter dem Abwaschtisch. An der Klinge klebte noch etwas Fett, und zwischen Griff und Sägeblatt fand ich daher Spuren von Sägemehl.
    »Das wär's«, sagte ich.
    »Das wäre was?«
    »Des Rätsels Lösung.«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    Ich sah sie an. »Du hast dein Küchenbeil doch sicher schon ver- . mißt, nicht wahr?«
    Sie wandte den Blick ab.
    »Wer die Tat auch begangen hat, erwartete nicht, Stanberry bewußtlos vorzufinden. Als sie in greifbarer Nähe das Küchenbeil sah, muß ihr das wie ein Wink des Schicksals vorgekommen sein.«
    »Sie?«
    »Ja. Es war eine Frau.«
    Ich hielt, sie mit meinem Blick fest. »Sie wallte die Mordwaffe nicht hierlassen. Sie mußte sie also mitnehmen — und zwar in ihrer Handtasche. Dazu mußte sie ein Stück vom Griff absägen.«
    »Donald!«
    Ich sah wieder auf die Straße hinaus. Eine Zeitlang war es sehr still zwischen uns. Dann sagte ich: »Ich spiele noch immer mit der Erklärung, daß die Mordwaffe nur deshalb in meinen Wagen praktiziert wurde, weil das zufällig das beste Versteck war. Wenn wir dieser Theorie folgen, stellen wir plötzlich fest, daß — «
    Ich unterbrach mich.
    »Was ist?« fragte sie.
    »Siehst du den Wagen da unten?«
    Sie sah jetzt auch hinaus. »Ein Streifenwagen«, erklärte ich.
    Sergeant Sellers stieg aus, ging um den Wagen herum, öffnete die Tür und streckte ritterlich seine Hand aus.
    Bertha Cool verließ, auf Sellers' Hand gestützt, den Wagen mit der Grazie einer angejahrten Nilpferddame.
    »Schnell, raus hier und — nein, es ist schon zu spät.«
    Bertha hatte den Firmenwagen gesehen, klopfte Sellers auf die Schulter und zeigte darauf. Sellers betrachtete die Zulassungsnummer. Sie sprachen eine Weile ernsthaft miteinander und gingen dann auf die Haustür zu.
    Kurz darauf klingelte es.
    »Was soll ich tun?« Billy sah mich verzweifelt an.
    »Setz dich«, sagte ich. »Keine Bewegung und keinen Laut! Versprichst du mir das?«
    »Wenn du meinst...«
    »Unter keinen Umständen. Verstanden?«
    »Alles, was du sagst, Donald.«
    Es klingelte nicht noch einmal.
    Ich öffnete die Tür zum Gang und überzeugte mich davon, daß das Schloß funktionierte. »Daß du mir mucksmäuschenstill sitzenbleibst, verstanden?«
    Sie nickte.
    Ich ging hinaus, zog die Tür hinter mir zu, ging in die Knie und legte mein Ohr an die Türspalte.
    In diesem Augenblick hörte ich Schritte auf dem Gang. Ich bewegte mich ein bißchen. Es wurde wieder still.
    Ich kramte meine Nachschlüssel hervor und steckte einen davon ins Schloß.
    Die Schritte näherten sich.
    Ich fuhr wie ertappt herum.
    Sergeant Sellers stand vor mir.
    »Du hast einen Schlüssel zu dieser Wohnung?«
    Ich versuchte, das Schlüsselbund unauffällig wieder in die Tasche zu schieben.
    Sergeant Sellers packte mein Handgelenk und umklammerte es mit schmerzhaftem Griff. Mit der anderen Hand zog er mir das Schlüsselbund aus meiner sich widerwillig öffnenden Rechten. »Reizende Geschäftspraktiken habt ihr da, Bertha!«
    »Was hab' ich dir immer gesagt, Donald?« Berthas Empörung wirkte überzeugend. »Wirf die dämlichen Nachschlüssel weg, hab ich gesagt. Eines Tages bekommst du bestimmt Ärger damit.«
    »Was wird hier eigentlich gespielt?« fragte Sellers.
    »Ich wollte mich ein bißchen in der Wohnung umsehen«, erklärte ich.
    »Ja, das merke ich. Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Ich weiß nicht — vielleicht vier oder fünf Minuten.«
    »So lange?«
    »Ich habe unten drei- oder viermal geklingelt, um mich zu überzeugen, daß auch wirklich niemand da ist. Und dann — tja, dann bin ich die Treppe hinaufgegangen...«
    »Und dann?«
    »Dann habe ich hier oben geklopft und eine Weile gehorcht. Sicher ist sicher, hab' ich mir gedacht...«
    »Niemand da?« fragte

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