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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Laut. Man konnte die Stille förmlich hören.
    Mit dem ersten Dietrich hatte ich keinen Erfolg.
    Bevor ich den nächsten herausnehmen konnte, wurde die Tür von innen aufgerissen.
    Billy Prue sagte spöttisch: »Hereinspaziert, hereinspaziert! Herzlich willkommen — ach, du bist es!«
    »Warum hast du nicht aufgemacht?« fragte ich.
    »Du hast mir einen mordsmäßigen Schrecken eingejagt!«
    »So? Das merkt man dir aber nicht mehr an.«
    »Ich hab' mich nicht getraut, aufzumachen. Weshalb hast du dich nicht gemeldet?«
    »Wie denn?«
    »Du hättest durch die Tür rufen können.«
    Ich zog die Tür hinter mir zu und überzeugte mich davon, daß der Schnapper einrastete. »Eine vorzügliche Idee. Ich hätte also draußen vor der Tür stehen und rufen sollen: Huhu, Billy, hier ist dein lieber Privatdetektiv Donald Lam, der dich geschäftlich sprechen möchte!«
    »Geschäftlich?« fragte sie sehr betont.
    Ich sah mich um. Die Tür zum Schlafzimmer stand offen, auf dem Bett waren Kleidungsstücke verstreut, auf dem Boden standen zwei große Reisekoffer, ein Kabinenkoffer und zwei Hutschachteln.
    »Du willst umziehen?« fragte ich.'
    »Du hast wohl nicht erwartet, daß ich bleibe — oder?«
    »Nicht, wenn du anderswo Unterkommen kannst.«
    »Kann ich.«
    »Wo?«
    »Bei einer Freundin.«
    »Setz dich einen Augenblick«, sagte ich. »Wir haben miteinander zu sprechen.«
    »Ich will hier heraus, Donald. Es ist sehr deprimierend. Und — ich habe Angst.«
    »Wovor?«
    Sie wandte hastig den Blick ab. »Vor nichts.«
    »Weibliche Logik!«
    »Ach, sei still. Wenn man Angst hat, braucht man keine Logik.«
    »Da hast du auch wieder recht.«
    Ich machte es mir in einem bequemen Sessel gemütlich, zündete mir eine Zigarette an und sagte: »So — und nun reden wir.«
    »Worüber?«
    »Über den Mord.«
    »Muß das sein?«
    »Ja.«
    »Also meinetwegen. Schieß los.«
    »Du weißt genau, daß Stanberrys Uhr eine Stunde vorging, als du die Wohnung verlassen hast?«
    »Ja.«
    »Und als du zurückkamst, hast du sie eine Stunde zurückgestellt?«
    »Ja.«
    »Du weißt genau, daß du sie nicht schon vorher die Stunde zurückgestellt hattest?«
    »Ja, ganz genau. Denn eigentlich hätte ich das tun sollen, und es war mir ein bißchen unangenehm, daß ich meinen Auftrag nicht ganz genau ausgeführt hatte.«
    Ich sagte: »Überlegen wir mal genau: Zwei Leute haben sich an dieser Uhr zu schaffen gemacht — du und noch jemand. Wie viele Leute wußten von dem Plan, die Uhr vorzustellen?«
    »Nur Pittman Rimley und ich.«
    »Und der Toilettenmann.«
    »Ja, richtig. Den hatte ich vergessen.«
    Ich stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Sie saß ganz still und sah mich an.
    Ich ging zum Fenster und starrte auf die Straße hinaus.
    »Was ist da draußen zu sehen?«
    »Mein Wagen. Er steht vor dem Haus.«
    Sie stellte sich neben mich. »Na und?«
    »Jemand hat gestern die Mordwaffe in diesen Wagen praktiziert. Wann das geschehen ist, weiß ich nicht. Ich muß mir also überlegen, warum es geschehen ist. Dadurch bekomme ich vielleicht einen Hinweis auf den Zeitpunkt.«
    »Glaubst du, daß dir jemand den Mord in die Schuhe schieben wollte?«
    »Da gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wollte mir jemand den Mord in die Schuhe schieben — oder er wollte es nicht.«
    »Na hör mal! Wir sind doch nicht im Kindergarten.«
    »Aber wir müssen mit Kindergartenweisheiten anfangen. Es gibt eine Erklärung, die so simpel ist, daß ich bisher noch nicht darauf gekommen war.«
    »Welche?«
    »Bisher habe ich verständlicherweise geglaubt, daß mich jemand belasten wollte. Aber langsam beginne ich mich mit der sehr viel simpleren Erklärung anzufreunden.«
    »Und?«
    »Wer immer die Waffe in meinen Wagen gelegt hat, braucht nicht unbedingt gewußt zu haben, daß es mein Wagen war.«
    »Donald, du willst doch nicht etwa sagen, jemand hätte die Waffe aus Versehen in deinen Wagen legen können?«
    »Aus Versehen nicht. So weit geht selbst meine Gutgläubigkeit nicht.«
    »Ich passe«, seufzte Billy. »Damit widersprichst du dir doch.«
    »Nein. Es gibt noch eine andere Erklärung.«
    »Und zwar?«
    »Die Waffe wurde in meinen Wagen gelegt, weil er das nächstbeste Versteck war.«
    »Nein!« sagte sie. Aber ich sah ihr an, daß der Groschen endlich gefallen war.
    »Überleg dir also, wann mein Wagen an einer Stelle stand, an der er ein bequemes und leicht erreichbares Versteck abgab.«
    »Donald — ich glaube, du bist auf der richtigen Fährte«, sagte sie

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