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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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was wissen?«
    Â»Nein, ich habe bereits alles mit Katharina geklärt.«
    Na super, dann bin ich jetzt anscheinend völlig raus aus dem Ambulanzgeschehen.
    Â»Wo ist Katharina überhaupt?«, möchte ich wissen.
    Â»In der Bibliothek. Sie unterstützt mich bei einer Recherche.«
    Das hätte ich mir ja denken können, dass die ach so engagierte Katharina solche Hiwi-Jobs auch übernimmt. Ich schiebe die Akten, die sie auf meinem Schreibtisch ausgebreitet hat, zur Seite und fahre meinen Computer hoch.
    Â»Sind die Anträge für die Ausweitung des Sportunterrichts fertig?«, möchte Nils wissen.
    Â»Mach ich sofort. Die können heute noch raus.«
    Â»Das wird auch Zeit. Das hättest du bereits gestern erledigen sollen.«
    Â»Weiß ich. Ich hatte Nachtdienst. Schon vergessen?«
    Â»Ja klar, du, du, du. Immer nur du.« Nils tippt laut klappernd auf seiner Tastatur herum.
    Â»Nils …«
    Â»Anna, ich muss mich konzentrieren. Ich habe bei der Krankenhausleitung nachgefragt, ob wir irgendeine Chance haben, ein zweites Büro zu bekommen. Dann kannst du dein eigenes Reich haben. Ich halte es sowieso für besser, wenn wir unsere Arbeitsbereiche strenger trennen.«
    Das klingt nicht so, als würde sich die Lage bald entspannen.
    Es klopft.
    Â»Ja, herein!«, ruft Nils entnervt eine Spur zu laut.
    Frau Goldstein bringt mir einen Kaffee mit den üblichen Schokokeksen: »Frau Plüm, wie geht es Ihnen denn? Sie sind ja noch blasser als heute Morgen.«
    Â»Danke, es geht schon. Aber diese Nackenschmerzen sind nicht gerade angenehm.«
    Wenn ich könnte, würde ich mich jetzt demonstrativ zu Nils umdrehen und ihm einen bösen Blick zuwenden.
    Â»Dr. Denner, vielleicht sollte Frau Plüm heute freibekommen, meinen Sie nicht?«
    Â»Wenn sie sich nicht gut fühlt, kann sie jederzeit gehen. Ich zwinge niemanden dazu, hierzubleiben«, gibt Nils patzig zurück.
    Â»Nein, das ist hier heute mal wieder eine Stimmung. Das wird ja schon zur Gewohnheit«, seufzt Frau Goldstein, »vielleicht heitert Sie ein wenig Musik auf?«
    Nils schaltet kommentarlos das Radio ein, und Frau Goldstein verlässt achselzuckend das Büro. Die Musik heitert mich leider gar nicht auf, sondern verschlimmert nur meine Kopfschmerzen.
    Â»Nils, es tut mir leid …«
    Â»Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen. Du kannst in deiner Freizeit machen, was du willst. Jetzt lass mich bitte arbeiten.«
    Â»Ich meine die Musik. Meine Kopfschmerzen werden dadurch schlimmer.«
    Nils schaltet das Radio so heftig aus, dass der Schalter abbricht. Davon wird die Stimmung auch nicht besser. Vielleicht sollte ich wirklich nach Hause gehen. Diese emotionale Anspannung ist kaum auszuhalten. Lange hört man nichts, außer dem leisen Klappern der Computertastaturen.
    Meine Halskrause fängt an zu jucken. Ausgiebiges Kratzen hilft da auch nicht. Ich mache noch die Anschreiben für den Sportunterricht fertig und schicke sie per Mail ab. Konzentrieren kann ich mich auf gar nichts. Weiter hierzubleiben hat keinen Wert. Nils und ich stehen beide gleichzeitig auf.
    Â»Die Sportsachen sind raus. Ich hab’s dir CC geschickt.«
    Â»Danke. Das Protokoll der Besprechung schicke ich dir morgen. Ich muss jetzt los.«
    Â»Ich auch.«
    Unschlüssig stehen wir voreinander und versuchen geflissentlich uns nicht direkt anzuschauen. Dabei ist mein Wegschauradius deutlich eingeschränkt. Ich kriege davon einen Krampf im Nacken und verziehe schmerzhaft das Gesicht. Reflektorisch greife ich nach dem Röhrchen mit den Pillen und einer kleinen Wasserflasche in meiner Tasche und nehme noch eine Ladung Schmerzmittel. Nils wirkt nachdenklich, während wir mit möglichst größtem Abstand nebeneinanderher Richtung Ausgang gehen.
    Â»Was nimmst du da überhaupt?«
    Â»Ibuprofen, Paracetamol, Tramadol … Aber es hilft nicht so richtig.«
    Â»So schlimm?«
    Â»So schlimm.«
    Â»Lass dich doch heute Abend von deinem besten Freund pflegen.«
    In der Auffahrt bleiben wir beide wie angewurzelt stehen. Vera und Till stehen eng umschlungen neben einem Rettungswagen und knutschen völlig selbstvergessen und ungeniert herum. Erstaunlich, wie schnell sich ihr Verhältnis normalisiert hat.
    Â»Sieht aus, als hätte mein bester Freund im Moment Wichtigeres zu tun. Aber keine Sorge, ich komme schon klar.«
    Nils beobachtet Till und Vera

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