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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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einer, zugegeben, ziemlich wilden langen Nacht.«
    Â»Ihr seid eben fast übereinander hergefallen. Direkt vor der Klinik!«
    Â»Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?«
    Â»Mir ist schon klar, dass du das nicht verstehst, aber in manchen Berufen ist es wichtig, Arbeit und Privatleben zu trennen. Bei uns ist es nicht gerade angesagt, während der Weihnachtsfeier möglichst viele Praktikantinnen auf der Damentoilette zu vögeln.«
    Â»Na, bei den ganzen Geschichten von diesem Mösli oder … wie heißt der noch? Und diesem Chirurgen … Ich bitte dich. Die lassen’s doch ordentlich krachen.«
    Ich wusste ja, dass Till das nicht versteht. Das sind alles Männer. Wir Frauen würden bei solchen Aktionen gleich als inkompetente Schlampen abgestempelt.
    Â»Ach, komm schon, jetzt guck nicht so. Hinter dem Krankenwagen hat uns doch keiner gesehen.«
    Â»Das glaubst du. Was ist denn eigentlich mit euch beiden? Seid ihr jetzt zusammen?«
    Â»Wir lernen uns besser kennen. Das ist für den Moment alles.«
    Noch breiter kann Till gar nicht mehr grinsen. Wenn das möglich wäre, dann würde sein Grinsen einmal ganz um seinen Kopf herum reichen.

Kapitel 19
    Â»Und du bist sicher, dass da nichts passieren kann?«, frage ich Nils zum x-ten Mal. Wir sitzen auf meinem Sofa, und ich halte die Beruhigungstablette seit einer guten halben Stunde in der Hand.
    Â»Das Einzige, was passieren wird, wenn du die Tablette weiter festhältst, ist, dass sie sich irgendwann in deiner Hand auflöst.«
    Â»Und wenn doch was ist?«
    Â»Anna, jetzt mal ehrlich, was soll denn sein? Du bist doch Kinderärztin und kennst dich mit dem Zeug aus.«
    Â»Aber wenn ich so was bei Patienten in der Klinik anwende, kann ich die zur Not überwachen.«
    Â»Du weißt aber auch, dass eine Überwachung bei geringen Dosierungen nicht notwendig ist. Ich habe das auch schon genommen, und es geht mir gut. Wir Psychiater testen fast alle Medikamente, die wir unseren Patienten geben, erst einmal selbst aus.«
    Â»Wir Kinderärzte lassen davon schön die Finger. Bei deinen Stimmungsschwankungen bin ich mir auch nicht so sicher, dass da nie was schiefgegangen ist.«
    Â»Pass auf, das ist allein deine Entscheidung. Nimm die Tablette oder nicht. Ich möchte dich zu nichts überreden.«
    Ich bin misstrauisch. Die zwei Wodka, die ich vorhin mit Till getrunken habe, haben mich zwar ein wenig entspannt, aber gut geht’s mir noch lange nicht. Schließlich überwiegen meine Nackenschmerzen meine Zweifel. Ich schlucke die Beruhigungstablette und spüle mit einem großen Glas Wasser nach. Das Schlimmste, was passieren kann, ist doch nur, dass ich auf der Stelle einschlafe. »Ich hätte nicht gedacht, dass du heute Abend tatsächlich vorbeikommst.«
    Â»Warum?«
    Â»Ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll, aber deine Launen sind mir ein Rätsel. Mal bist du total nett, dann wieder total distanziert …«
    Â»Launen? Das aus dem Munde der Frau, die bei jeder Kleinigkeit sofort an die Decke geht!«
    Â»Das stimmt doch gar nicht«, versuche ich zu protestieren.
    Â»Du rastest ja schon aus, wenn deine Heftklammern nicht in Reih und Glied liegen.«
    Â»Das ist ein bisschen übertrieben. Jedenfalls ein bisschen. Jetzt mal ehrlich, im Grunde kann ich ein sehr angenehmes Wesen sein.«
    Â»Selten.«
    Â»Ã–fter.«
    Â»Wie auch immer. Wohnst du hier eigentlich alleine oder mit Till zusammen?«
    Â»Letzteres ab und zu. Er wird manchmal von einer Ex-Affäre belästigt und versteckt sich dann hier.«
    Â»Und wo ist dein sporadischer Mitbewohner heute Abend? Sollte er sich nicht um dich kümmern?«
    Â»Er muss arbeiten und ist im Moment, wie du gesehen hast, anderweitig beschäftigt.«
    Â»Das war allerdings nicht zu übersehen.« Nils schmunzelt gedankenverloren.
    Â»Und jetzt, wo du kapiert hast, dass der Mann, der halbnackt in meinem Flur stand, tatsächlich nur mein bester Freund ist, machst du rein zufällig eine deiner Kehrtwendungen und hast wieder Lust mit mir zu sprechen. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man fast meinen, du wärst eifersüchtig auf ihn gewesen.«
    Â»Was meinst du mit, wenn du es nicht besser wüsstest?«
    Die Wirkung des Beruhigungsmittels setzt langsam ein, und ich spüre, wie meine Zunge schwer wird.
    Â»So wie du mit mir umspringst, kannst du gar nichts von

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