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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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auch zu den meisten Clubs und Bars. Die wichtigsten Supermärkte sind sogar zu Fuß gut zu erreichen.
    Ich gehe in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Vielleicht bringt der mich etwas in Schwung. Sobald ich die Maschine einschalte, blinkt das Warnlicht – der Kaffee ist alle. In meinen Vorratsschränken herrscht gähnende Leere. Es hilft alles nichts, ich muss einkaufen gehen.
    Allerdings fühle ich mich wirklich nicht besonders gut und so ziehe ich, ohne vorher zu duschen, nur schnell meinen alten Jogginganzug an, binde mir rasch die strubbeligen Haare zusammen und gehe einkaufen.
    Im Supermarkt stehe ich, trotz akribischer Einkaufsliste, absolut planlos zwischen den Regalen und kann nichts finden. Mein Kopf schmerzt, und meine Nase ist inzwischen völlig verstopft, was meine Leistungsfähigkeit in keiner Weise steigert.
    Jetzt bloß nicht krank werden. Das ist mein erstes wirklich freies Wochenende seit Monaten, abgesehen vom Nachtdienstfrei. Ich habe keine Zeit krank zu werden!
    Während ich ziellos durch die Regalreihen irre, entdecke ich einen Lichtblick. Etwa einen Meter fünfundneunzig groß, schlank, durchtrainiert, schwarze Haare, glutbraune Augen und leicht gebräunte Haut. So steht er da, mein Adonis, allein mit seinem Einkaufswagen. Einen reumütigen Gedanken an Ben schiebe ich gleich beiseite: Man wird ja wohl noch mal gucken dürfen. Schnell habe ich gecheckt, was in dem Einkaufswagen liegt. Gut, Männerdeo, Tiefkühlpizza, ein Fertigsalat, ein Sixpack und Cola light. Das sieht nach Singlemännerhaushalt aus. War ja klar, dass mir ausgerechnet dann so jemand begegnen muss, wenn ich gerade besonders grauenvoll aussehe.
    Meine Nase tropft.
    Ich folge ihm. Dabei schiebe ich mein noch leeres Wägelchen möglichst unauffällig hinter ihm her und packe, um nicht sofort aufzufliegen, so dies und das hinein.
    Ich brauche ein Taschentuch! Nicht jetzt!
    Vor der Fleischtheke findet meine Supermann-Verfolgungsjagd ein jähes Ende. Adonis Nummer zwei, gleiche Ausstattung nur in Mittelblond, biegt in den Gang ein, und die beiden umarmen und küssen sich leidenschaftlich. Na toll! Die einzigen beiden Traummänner in diesem Laden sind natürlich ein Paar. Dafür stapeln sich in meinem Einkaufswagen jetzt: ein Glas schlesische Gurkenhappen, eine Dose Leberknödelsuppe, eine Packung Tena Lady, Jelly ­Beans, ein Kilo Bauchspeck und ein Kohlkopf. Taschentücher habe ich immer noch nicht.
    Plötzlich höre ich hinter mir eine wohlbekannte Stimme: »Guten Tag, Frau Plüm, ich wusste gar nicht, dass Sie auch hier einkaufen.«
    Es ist Denner. Verdammt, warum habe ich mich bloß nicht wenigstens ein bisschen zurechtgemacht? Kann ich nicht einmal plötzlich unsichtbar werden?
    Â»Ã„h, guten Tag«, schniefe ich.
    Â»Sie haben sich doch hoffentlich nichts eingefangen?«, erkundigt sich Denner und reicht mir ein Taschentuch. Er hat offensichtlich auch nette Momente.
    Â»Danke. Ich war gerade auf der Suche nach Taschentüchern.«
    Â»Die stehen gleich hinter Ihnen.« Er mustert den Inhalt meines Einkaufskorbs: »Jelly Beans! Diese Sorte ist die beste. Ich bin süchtig nach Jelly Beans! Hätte nicht gedacht, dass Sie die auch mögen. Wir sehen uns am Montag. Schönes Wochenende noch!«
    Ich hasse Jelly Beans. Mann, ist das oberpeinlich. Denners Blick auf mich und meine Einkäufe sprach Bände. Er ist zwar viel zu korrekt, um etwas dazu zu sagen, aber bei der Mischung hält er mich jetzt bestimmt für einen Freak.
    Es kostet mich über eine halbe Stunde, meinen Verlegenheitseinkauf wieder in die richtigen Regale zu verstauen und die Sachen zu suchen, die ich wirklich brauche.
    Auf dem Nachhauseweg decke ich mich in der Apotheke doch vorsichtshalber mit dem Nötigsten ein. Ich werde natürlich nicht krank, beschließe ich! Aber falls doch, möchte ich wenigstens vorbereitet sein.
    Zwei Stunden später liege ich von Schüttelfrost gebeutelt unter zwei dicken Daunendecken und mit meiner Winnie-Pooh-Wärmflasche im Bett und fluche. Das kann ja wohl nicht sein!
    Mit tränenden Augen und dumpf dröhnendem Kopf kämpfe ich mich durch den Ratgeber »Gesünder durch positives Denken«. Ich werde diese Erkältung, die ich ja nicht habe, einfach wegdenken und heute Abend frisch und in Topform mit Vera tanzen gehen. Jawohl, ich werde mich gesund denken! Ich bin stark! Ich werde Erfolg haben, wo

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