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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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Bettwäsche gehüllten Daunendecken und -kissen und einem, zwischen den beiden Betten stehenden Press-Span-Minitischchen. Ein ockerfarben gekacheltes Miniatur-Badezimmer gibt es auch noch. So etwas habe ich noch nie gesehen.
    Â»Ist doch gar nicht so schlecht für siebzig Euro pro Nacht«, meint Ben, »kannst du mir deinen Anteil für das Zimmer gleich geben? Ich finde es wichtig, dass die Finanzen geregelt sind.«
    Â»Natürlich, kein Problem.« Noch leicht kurzatmig von der Kofferschlepperei wühle ich in meinem Portemonnaie und gebe Ben das Geld. Dann schaue ich mich noch einmal in dem Zimmer um. Meine sorgfältig ausgewählten Outfits müssen wohl im Koffer bleiben, den ich gerade so in das Zimmerchen quetschen kann. Die zwei einzelnen Betten sind eine Katastrophe! Krampfhaft versuche ich, mich auf Studentenbuden-Romantik im Minibett einzustellen. Das fällt mit allerdings schwer, denn hier drinnen ist es eindeutig zu heiß. Wir müssen dringend hier raus! Es ist ein romantischer Sommerabend auf Sylt, und wir sollten ausgehen. Ben legt einen Arm um mich und drückt mir einen schwitzigen Kuss auf den Mund: »Was hältst du davon, wenn ich dich heute Abend zum Essen ausführe?«
    Erleichtert atme ich auf: »Das klingt gut. Ich mache mich nur noch kurz frisch.«
    Im Bad spritze ich mir etwas kaltes Wasser in mein rot glühendes Gesicht. Das reicht nicht, ich sehe immer noch unmöglich aus. Ich hüpfe schnell noch unter die Dusche. Meine nassen Haare stecke ich zu einem Dutt zusammen. Es ist viel zu heiß, um sie zu föhnen. Dann schlüpfe ich in ein Sommerkleidchen und Sandaletten. Fertig. Ben, weiterhin in Jeans und weißem Arzt-Poloshirt, wartet derweil geduldig. Wohin er mich wohl einlädt? Bei diesem unterkunftstechnischen Horror versuche ich größerem Schaden vorzubeugen und schlage Ben vorsichtshalber einige meiner Lieblingsrestaurants, die für einen romantischen Abend zu zweit geeignet sind, vor. Dass wir in all diesen Restaurants so kurzfristig keine Chance auf einen Tisch haben, ist mir im Grunde leider klar.
    Â»Ach, das ist doch totaler Mainstream«, dämpft Ben meinen Enthusiasmus, während wir das Haus verlassen. Gut! Ich atme tief durch und erinnere mich an einen Tipp aus einem meiner Frauen-Beziehungsratgeber: Vertrauen Sie dem Mann Ihres Herzens. Überlassen Sie ihm das Ruder, und Sie werden Wunder erleben . Ich sollte offener für Neues sein. Ben hat bestimmt eine gute Idee, wo wir hingehen können. Wir essen in einem kleinen Gasthaus irgendwo mitten in Westerland und zwar innen drin, trotz des schönen Wetters. Das Essen ist bodenständig gut. Es gibt Scholle mit Salzkartoffeln und Gurkensalat und zum Nachtisch Rote Grütze. Der Weißwein ist sehr gut. Leider gibt es davon nur ein kleines Glas für jeden von uns. Anscheinend möchte Ben fit für die Fortbildung am nächsten Morgen sein und deshalb nicht viel trinken. Das sah vorhin auf dem Autozug zwar noch ganz anders aus, aber nun ja. Immerhin lädt Ben mich ein, allerdings nicht, ohne sich über die Sylter Preise zu beschweren.
    Nach einem kurzen, romantischen Strandspaziergang kehren wir zurück in unsere Horrorbutze. Es hat tatsächlich etwas von Studentenbuden-Nostalgie. Eingezwängt in eines der winzigen Betten, schwitzig-ölig wie zwei Sardinen in der Dose, fallen wir übereinander her. Erregt schiebt Ben seine Hände unter mein Kleid und versucht mit seinen hochfiligranen Chirurgenhänden meinen BH zu öffnen, was einfach nicht gelingen will. Er scheint nervös zu sein. Da muss ich ihm halt helfen und ziehe Kleid und BH lieber selbst aus. Schnaufend wie ein altes Walross knetet Ben an mir herum, als wäre ich ein Hefeteig. Aua! Ist wohl wirklich die Nervosität. Kurze Zeit später steht sie dann vor mir, die ganze nackte Wahrheit. Und ich muss sagen: Ich bin schockiert. So einen kleinen Schwanz habe ich in meinem Leben noch nie gesehen! Unerigiert muss er völlig in Bens Bauchdecke verschwinden. Ob das die Folge einer hormonellen Erkrankung ist?
    Hoffentlich kann er mit diesem Dinglein wenigstens umgehen. Meine Sorge erübrigt sich allerdings von selbst, denn bevor es dazu kommt, schläft Ben ein und beginnt, wie könnte es anders sein, laut zu schnarchen. Resignierend flüchte ich in das andere Minibett. Ich kann nicht glauben, was hier passiert! Verzweifelt kneife ich mir den Arm grün und blau, um

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