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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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aus diesem Alptraum aufzuwachen.
    Am nächsten Morgen bin ich fix und fertig. Ich habe die halbe Nacht kein Auge zugemacht! Bens Schnarchen, die Hitze und die Armeen von Hausstaubmilben in meinem Bett waren einfach zu viel. Zu viel für meine Nerven! Zu viel für meine Stauballergie! Meine Nase läuft, und meine Augen sind gerötet. Kontaktlinsen kann ich jetzt unmöglich tragen. Wohl oder übel greife ich zu meiner babyblauen Ersatzbrille, die ich eigentlich nur für den Notfall mitgenommen hatte. Der ist nun leider bereits eingetreten. Ich schleiche an dem schnarchenden Ben vorbei ins Badezimmer, um mich schon mal fertigzumachen.
    Â»Guten Morgen, Babe!«, tönt Ben’s selbstzufriedene Stimme eine halbe Stunde später durch das Winzzimmer. Babe? Ich bin doch kein Schweinchen! Er kommt ins Bad und gibt mir einen Kuss.
    Â»Babe, du siehst geschafft aus. War ’ne heiße Nacht, was? Ich hätte dich vorwarnen sollen. Ich bin eben ein Ladykiller.«
    Â»Klar, sicher doch. Du kannst jetzt gerne ins Bad«, lache ich gekünstelt und flüchte zurück ins Zimmer, um mir etwas anzuziehen.
    Der Blick in meinen Koffer trägt nicht zur Verbesserung meiner Laune bei. Alle meine sorgsam ausgewählten Outfits sind völlig zerknittert. Verzweifelt wühle ich in meinen Klamotten nach etwas, das noch einigermaßen tragbar ist und werde fündig. Na, Gott sei Dank. Frisch geduscht und gestylt sieht die Welt doch schon wieder anders aus. Inzwischen ist auch Ben fertig, und wir können losgehen. In weißer Leinenhose, rosafarbenem Top, rosa Sandaletten, mit meiner baby­blauen Hornbrille auf der Nase und dem Bastkorb unterm Arm spaziere ich frohen Mutes in Richtung Sylter Kongresszentrum.
    Ben, in Jeans und weißem Arzt-Poloshirt, hat seinen Arm fest um meine Schultern gelegt. Er wirkt jetzt sehr verliebt und anhänglich. Nach der letzten Nacht kann ich das nicht so recht nachvollziehen.
    Â»Sag mal, warum hast du denn heute diese Brille an? Die passt doch gar nicht zu dir. Willst du nicht lieber die Kontaktlinsen tragen? Das sieht doch viel besser aus«, nörgelt Ben an mir rum. Okay! So verliebt ist er wohl doch nicht.
    Â»Das ging heute Morgen noch nicht. Meine Augen sind zu gereizt«, rechtfertige ich mich und ärgere mich gleichzeitig darüber.
    Dieser oberflächliche Lackaffe! Was denkt der sich? Dass ich sein Trophäenweibchen bin? Das kleine Blondchen, das immer oberperfekt auszusehen hat? Ich wünschte, ich wäre alleine zu der Fortbildung gefahren. Aber da wir jetzt nun mal beide hier zusammen festsitzen, werde ich versuchen, das Wochenende möglichst mit Anstand zu Ende zu bringen.
    Kurz vor Beginn der Fortbildung erreichen wir das Kongresszentrum und melden uns an. Bevor es überhaupt losgeht, beschwert sich Ben darüber, dass es kein Gratis-Frühstück gibt: »Das ist eine Frechheit. Immerhin habe ich eine Gebühr von fünfunddreißig Euro für die Fortbildung bezahlt.«
    Â»Das Ganze hier wird nicht von einer Pharmafirma ­gesponsert. Natürlich können sie uns nicht durchfüttern«, versuche ich, ihn zu beruhigen.
    Â»Das ist trotzdem eine Unverschämtheit! Die totale Abzocke! Wozu habe ich dann so viel bezahlt?«
    Nun, vermutlich für die Saalmiete, Verwaltung und die Dozen­ten. Wofür sonst? Diplomatisch, wie ich manchmal sein kann, behalte ich das lieber für mich, um Bens Zorn nicht noch mehr anzufachen.
    Â»Soll ich uns Kaffee und Croissants aus der Bäckerei nebenan holen?«, schlage ich vor.
    Er nickt, immer noch schmollend, und ich besorge uns erst mal Frühstück. Dann geht’s los. Die Vorträge über die Behandlung von Verbrennungen im Kindesalter sind so interessant, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Ehe ich mich versehe, stehen wir gegen Mittag wieder vor dem Kongresszentrum, und die Fortbildung ist schon vorbei. Wir gehen rasch zurück in unsere Horrorbutze und packen die Strandtaschen. Besser gesagt, ich packe meinen Bastkorb mit Strandtüchern, Sonnenmilch und einer Modezeitschrift. Ben hat außer Badeshorts nichts mitgenommen. Aber ich habe ja angeblich so viel unnützes Gepäck! Ich schlüpfe noch schnell in einen Bikini und das Strandkleid, und los geht’s! Endlich ein freies Wochenende am Meer!
    Am Strand entdecke ich zu meiner großen Freude freie Strandkörbe und eile zielstrebig darauf zu. Das habe ich mir verdient! Ich liebe es,

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