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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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allerdings.«
    Â»Obwohl ich die Klinik fast ein bisschen vermisse. Ich arbeite eben für mein Leben gern«, zufrieden lehnt Ben sich mit seinem Glas Wein in der Hand zurück und fährt fort: »Ich bin eben mein Beruf. Ich bin Chirurg. Das ist einfach die geilste Fachrichtung überhaupt. Versteh mich nicht falsch. Kinderärztinnen muss es auch geben, klar. So wie Grundschullehrerinnen oder Kindergärtnerinnen.«
    Â»Es gibt auch Kindergärtner«, bemerke ich spitz.
    Â»Ach was«, Ben schwenkt sein Weinglas dozierend umher, »das sind doch gar keine richtigen Männer. Bei den Chirurgen findest du nur echte Kerle. Das wird einfach von einem erwartet. Als Weichei wird man doch von den OP -Schwestern und der Pflege kaum akzeptiert. Du musst der Boss sein. Dann klappt’s auch mit der heißen Schwesternschülerin.«
    Ben zwinkert mir jovial zu und trinkt noch einen Schluck.
    Â»Und das soll was heißen?«
    Â»Ach, Annalein, du unschuldiger Engel. Jetzt tu doch nicht so, als ob du nicht wüsstest, wie es läuft.«
    Â»Wie was läuft?«
    Ben bedenkt mich mit einem mitleidigen Blick und fährt fort: »Ich bin Chirurg. Ich kann sie alle haben. Das ist sozusagen eine Verpflichtung. Wenn du sie dir nicht nimmst, denken sie, mit dir stimmt was nicht.«
    Â»Und wenn du sie dir nimmst und dann fallen lässt? Wie rund läuft’s denn dann im OP ?«
    Ben lacht: »Du bist echt witzig. Die erwarten doch, dass das so läuft. Ich bin eine gute Partie und kann mich nicht an die Erstbeste binden. Die Frau an meiner Seite soll schließlich auch was hermachen. Außerdem, auch wenn ich gut verdiene, soll sie mir nicht auf der Tasche liegen.«
    Ich bin sprachlos. So ist das also. Deshalb die Sparmaßnahmen, wenn er die Rechnung zahlt, und die Völlerei, sobald jemand anderes das übernimmt. Ich habe mir nicht nur einen Prahlhans mit Mikropenis, sondern auch noch einen geizigen Schnorrer geangelt. Wer hätte das gedacht? Warum habe ich das nicht früher bemerkt? Wie blöd bin ich eigentlich? Langsam wird mir einiges klar! Mit der Ausrede, er hätte so viel zu tun, haben wir im Endeffekt immer bei mir gekocht. Zum Essengehen hatte er angeblich keine Zeit, und an dem einzigen Abend, den wir bei ihm verbracht haben, gab es von mir mitgebrachten Wein und sonst nichts. Ich naive Kuh dachte, das wäre einfach ein Zeichen für einen stinknormalen Singlemännerhaushalt. Wie konnte ich nur so dumm sein?!
    Ben redet weiter: »Es ist echt schwer, eine geeignete Frau zu finden. Aber jetzt habe ich ja dich.« Er beugt sich vor und tätschelt meinen Arm. »Eine süße, hübsche Ärztin. Auch wenn du nur Kinderärztin bist – das ist trotzdem so ’ne Art Doktor. Das ist okay.«
    Â»Ben, ich glaube dieses Gespräch nimmt keine gute Richtung.«
    Â»Wieso? Ich bin einfach nur ehrlich zu dir. Wir beide geben ein wunderbares Paar ab. Ich als Chirurg bin der Hauptverdiener und kümmere mich um unsere gesellschaftliche Stellung, und du kannst ein bisschen Geld mit deiner Arbeit mit Kindern dazuverdienen und dich um unsere eigenen Kinder kümmern. Um den Haushalt natürlich auch, wenn es dir nichts ausmacht. Ich möchte keine Fremden im Haus haben.«
    Â»Stopp!«, rufe ich, um ihn endlich zu bremsen. Ben sieht mich irritiert an, und auch die anderen Restaurantgäste blicken erschrocken zu uns hinüber. Ich lächle allen entschuldigend zu und fahre dann in gedämpftem Tonfall fort: »Weißt du, da du ja anscheinend schon unsere Zukunft planst, finde ich, dass ich es dir schuldig bin, auch ehrlich zu dir zu sein.«
    Ben glotzt mich mit leicht geöffnetem Mund an. Ich versuche, es ihm schonend, mit der klassischsten aller Trennungsfloskeln zu erklären: »Hey, es liegt nicht an dir, es liegt an mir (mitleiderregender Hundeblick). Ich weiß, ich bin ein Arschloch. Wenn du mich jetzt hasst, kann ich das gut verstehen (Tränen in den Augen). Ich habe dich einfach nicht verdient. Du solltest dich lieber mit jemand anderem treffen.« Eben mit der Masche, mit der jede von uns schon mindestens einmal abserviert wurde.
    Â»Wir hatten doch so eine schöne Zeit zusammen«, jammert das quäkende Mann-Baby.
    Er vielleicht! Zwischen Bens und meiner Welt liegen eindeutig Galaxien. Wenn er mich nicht verstehen will, muss ich eben deutlicher werden: »Weißt du, Ben, ich mag dich wirklich sehr.«

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