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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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mich entspannt und vor allem windgeschützt im Strandkorb zu sonnen, dabei eine Zeitschrift oder ein gutes Buch zu lesen und ab und zu einen Blick auf das Meer zu werfen. Heute ist es ziemlich windig. Ben hält mich am Arm fest: »Wo willst du denn hin?«
    Â»Na, zu den Strandkörben da vorne.«
    Â»Dafür muss man Miete zahlen.«
    Â»Und?«
    Â»Das ist die totale Touristenabzocke. Wir brauchen so etwas nicht.«
    Ich atme tief durch und besinne mich noch mal auf meinen Ratgeber: Überlassen Sie dem Mann das Ruder, und Sie werden Wunder erleben , schallt es durch meinen Kopf. Wir legen uns in den Sand.
    Â»Oh, du hast ja Strandtücher mitgenommen. Gibst du mir eins?«, bittet mich Ben. Ich überlege kurz, gebe ihm dann das große und nehme mir die beiden kleineren. So lang bin ich nicht, und ich brauche zum Lesen unbedingt ein zusammengerolltes Handtuch unter meinem Kopf.
    Â»Na toll, jetzt habe ich aber nur ein Handtuch und du zwei«, nörgelt Ben.
    Ich tue so, als hätte ich seinen Vorwurf im Pfeifen des Windes überhört und greife nach meiner Sonnencreme.
    Â»Oh, cool, Sonnenmilch. Du bist ja super vorbereitet. Kann ich auch was haben?« Ben greift nach der Flasche.
    Â»Kannst du mir den Rücken eincremen?«, fragt er wenige Sekunden später. Mann, der ist echt anstrengend. Aber natürlich creme ich ihn ein und stelle fest, dass die Sonnencreme jetzt fast leer ist. Während der nächsten Minuten ignoriere ich ihn demonstrativ. Leider kann ich diese Taktik nicht lange durchhalten. Ich brauche seine Hilfe.
    Â»Kannst du mir bitte auch den Rücken eincremen?« Ben liegt auf meinem Handtuch und blinzelt müde in die Sonne: »Och, ich bin grad echt total platt. Leg dich doch erst mal auf den Rücken. Ich creme dich später ein.«
    Ich möchte mich aber jetzt auch mal umdrehen können. Da ich keine Lust habe, einen Streit zu provozieren, wende ich mich an eine ältere Dame, die einige Meter von uns entfernt in einem Strandkorb sitzt. »Kindchen, Sie sollten sich einen Strandkorb nehmen. Es ist heute so windig«, rät sie mir, während sie mich sorgfältig eincremt.
    Â»Ach, das wird schon gehen«, wiegele ich ab.
    Die Dame behält recht. Nach drei Minuten ist meine Zeitschrift vom Wind völlig zerfleddert, und ich habe Sand in meinen Haaren, in meiner Nase, in meinen Ohren und in meinen Augen. Das geht so nicht. Inzwischen wird Ben langweilig: »Möchtest du noch lange hierbleiben? Ich finde es ziemlich öde, nur so rumzuliegen.«
    Das soll mir recht sein. Das Sonnenbad ist mir ohnehin gründlich verdorben.
    Â»Lass uns doch was essen gehen. Ich habe langsam Hunger«, schlage ich vor.
    Â»Prima Idee, aber heute lädst du ein.«
    Auch das soll mir recht sein. Ich ziehe das Strandkleid über meinen sandverklebten Körper, packe die Sachen wieder ein und wir stapfen los. Ich sehe aus wie ein paniertes Schnitzel. Der Wirt des kleinen Strandlokals, das ich ausgesucht habe, guckt dementsprechend erstaunt: »Sie sollten sich bei dem Wetter einen Strandkorb mieten.«
    Â»Danke für den Tipp. Nächstes Mal bestimmt.«
    Das Restaurant ist wunderschön. Wir sitzen am Strand mit Blick aufs Meer und das Essen, gebratene Garnelen, Tintenfisch, gedämpfte Muscheln und Salat, schmeckt einfach köstlich. Der Weißwein dazu ist phantastisch. Heute scheint Ben im Gegensatz zu gestern großen Durst zu haben. Die Flasche Wein leert er fast in einem Zug. Für mich bleibt gerade mal ein Gläschen übrig. Der Wein macht Ben, den Ladykiller, gesprächig. Dabei spricht er zunächst nur über irgendwelche Operationen.
    Warum ist mir vorher nie aufgefallen, wie sehr Ben es liebt, von sich zu reden? Ich beobachte seine dunkelblonden, leicht gewellten, mit Gel in Form gebrachten Haare. Sie bilden kleine Wellen, Hügel und Täler, und manchmal ist auch ein Kringel darunter. Wenn ich genau hinsehe, kann ich mit etwas Phantasie kleine Tiere entdecken. Eine sich windende Schlange, eine Schnecke, die hinter seinem linken Ohr in die Höhe kriecht, oder einen springenden Delphin. Ich habe noch nie gekifft, aber nach dem, was ich darüber gehört habe, könnte jemand, der stoned ist, ganze Filme in Bens Haaren sehen. Kurz bevor ich völlig den Faden verliere, nimmt das Gespräch eine interessante Wendung.
    Â»â€¦ ach, so ein freies Wochenende ist schon schön.«
    Â»Das stimmt

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