Dann klappt's auch mit dem Doktor
einer Schaufel in einen Sandkasten«, versuche ich den Streit zu beenden.
Auf dem Weg zu Tills Auto schaffen es die beiden immerhin, sich mal nicht anzukeifen.
»Wo wolltest du denn mit all dem Gepäck hin?«, mokiert Till sich, während er ächzend meinen Koffer auf die Rückbank seines Autos quetscht.
»Nach Sylt.«
»Meine Güte, wolltest du von da aus âne Weltreise antreten oder gleich bei dem Kerl einziehen? Was ist denn da bloà drin? Der wiegt ja mindestens vierzig Kilo. Kein Wunder, dass dein Chirurg die Notbremse gezogen hat.«
»Wir können auch alleine was trinken gehen«, bemerkt Vera spitz.
»Dann könnt ihr aber auch zusehen, wie ihr da alleine hinkommt«, kontert Till und murmelt leise etwas von »Zicke«, während er in den Wagen steigt.
Vera und ich nehmen hinten Platz, und ich beginne damit, die beiden über den Stand der Dinge aufzuklären: »Nicht er hat diese Affäre beendet, sondern ich. Und, Till, bilde dir jetzt bloà nichts darauf ein, aber du hattest recht. Eigentlich hattet ihr beide recht mit eurem Urteil über Ben. Nur ich wollte mal wieder supernaiv an das Gute im Mann glauben.«
»Wir Männer verfügen durchaus über einige groÃartige Eigenschaften.«
Vera beugt sich nach vorne und knufft Till in die Seite: »Na, da sind wir ja mal gespannt. Wo haben sich deine wohl versteckt?«
»Das ist doch wohl offensichtlich. Ich gebe dir gerne mal Nachhilfe beim Umgang mit echten Männern, und jetzt hör auf mich zu boxen, sonst kannst du zu Fuà gehen.«
Zur Therapie meines gebrochenen Selbstbewusstseins oder vielleicht auch Herzens, setzen wir uns im Carlssons direkt an die Bar und bestellen eine Runde Cosmopolitans. Wenige Minuten später trifft auch Caro ein, die, von Vera alarmiert, mit der Ausrede eines familiären Notfalles spontan zu dieser späten Stunde einen Babysitter organisieren konnte. Cosmopolitans und beste Freunde können Wunder bewirken. Nach dem zweiten Cocktail sind meine Mädels und Till über jedes Detail meines Horrortrips informiert.
»Dieser gelackte, aalglatte, Porsche fahrende, Mikropenis-Ladykiller. Diese blasierte Witzfigur. Wie der schon redet! Du hast da ein Hämatom. Als ob er dadurch gebildeter wäre. Das ist ein blauer Fleck oder ehrlich gesagt ein Pickel, und damit basta.«
»Tja, ich möchte ja nicht klug daherschwätzen, aber ich hab dir gleich gesagt, du sollst bei dem Kerl vorsichtig sein.«
Till sieht ganz schön selbstzufrieden aus.
»Ach, jetzt hör schon auf. So etwas konnte doch kein Mensch ahnen«, springt Caro für mich in die Bresche.
»Doch. Ich hatte bei dem Kerl auch gleich ein ganz schlechtes Gefühl.« Vera kennt in diesem Punkt kein Mitleid.
»Du hast bei allen Männern ein schlechtes Gefühl«, bemerkt Till.
»Wisst ihr, was ich nicht begreife?«, frage ich mich eigentlich eher selbst und gebe dem Barmann ein Zeichen, uns noch eine Runde Cosmopolitans zu bringen. »Ich verstehe nicht, wie ich nur auf so einen Blender reinfallen konnte? Ich bin doch eine intelligente Frau.«
»Du wolltest dich in Wahrheit bestimmt einfach mal wieder so richtig durchvögeln lassen«, lautet Tills simple Antwort. »Das hättest du schon längst mal tun sollen. Dann wärst du in Männerfragen auch nicht so verspannt.«
»Da muss ich Till ausnahmsweise mal recht geben, auch wenn du dir an ihm kein Beispiel nehmen solltest«, streut Vera auch noch Salz in meine Wunden.
Was ihre Sexualität angeht, ist Vera zwar wählerisch, aber trotzdem sehr offen, und sie ist im Bett ziemlich versaut. Wir sind uns nicht ganz einig, zu welchem Zeitpunkt eine Frau mit einem neuen Mann Sex haben sollte. Vera scheut, ganz praktisch veranlagt, keine Kurzaffären. Wenn ein Kerl dann doch nur im Bett was taugt, dann ist das halt so.
Till ist alles egal. Wenn er Sex haben will, dann bekommt er ihn. Wann und wo und mit wem, ist ihm gleich.
Caro hingegen hat sich immer nur in langen Beziehungen ausgetobt. Dass sie, wenn es mit einem ihrer Freunde nicht mehr lief, stets völlig problemlos einen neuen Traummann fand, wundert mich nicht. Caro ist ein wandelndes Lara-Croft-Double, nur in Hellblond. Da kann ich nicht mithalten.
AuÃerdem bin ich anscheinend ein Magnet für die falschen Kerle. Dabei glaube ich, dass eine Frau mit einem Mann dann sofort ins Bett gehen kann, wenn sie nur Sex
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