Dann klappts auch mit dem Glueck
vor langer Zeit gekauft und dieses Häuschen gebaut. Es gehört schon mein Leben lang unserer Familie.
Er machte sich auf die Suche nach einer Kopfschmerztablette. Wenn ein Mann versuchte, etwas Gutes zu tun, sollte er sich nicht so schlecht fühlen.
4. KAPITEL
Als Meredith nach der Arbeit am Postamt von Icicle Falls anhielt, um ihre Post abzuholen, stellte sie fest, dass man ihr die juristische Entsprechung einer Bombe geschickt hatte. Im Briefumschlag steckte, im schönsten Juristenjargon geschrieben, ein Räumungsbefehl. Jed Banks wollte sie aus ihrem eigenen Haus vertreiben? Der sollte mal schön weiterträumen.
Am nächsten Tag nahm sie den Brief und marschierte zu Andrew Flint aus der Kanzlei Flint & Schneck. Deren Büroräume befanden sich in einem blauen viktorianischen Haus, nicht weit vom Rathaus entfernt. Dr. Sharp hatte ihr gesagt, dass Andrew Flint der beste Anwalt in der Stadt sei, und das war ihr gerade gut genug. Mal ganz davon abgesehen, dass er so ziemlich der einzige Anwalt in der Stadt war. Außer ihm gab es nur noch seine Partnerin Shirley Schneck, die sich auf Scheidungsfälle spezialisiert hatte.
Andrew Flint war eine schlanke, fiese juristische Kampfmaschine (seine eigenen Worte) um die fünfzig. Er hatte silbergraues Haar, tief liegende Augen und eine Kinnpartie, die an Jay Leno erinnerte. Damit sah er Furcht einflößend genug aus, um all die Gegner, die nicht den Anstand hatten, ihm in einem legalen Kampf zu unterliegen, körperlich einzuschüchtern.
Er las den Brief des anderen Anwalts. Dann lauschte er, als Meredith ihm ihre traurige Geschichte von Täuschung und Betrug erzählte. Seine Ellenbogen ruhten auf den Armlehnen seines Lederstuhls, die Fingerspitzen hatte er vor sich aneinandergelegt. Als sie geendet hatte, meinte er lakonisch: „Ihr verstorbener Mann war ein elender Gauner.“
Anscheinend redete Andrew Flint nicht um den heißen Brei herum. „Leider war er spielsüchtig. Er war ein elender Gauner“, wiederholte er bestimmt. „Und er hat Ihnen nichts als Ärger hinterlassen. Ich fürchte, das wird kein ganz kostengünstiger Kampf. Wir müssen mal ein bisschen anfangen, im Dreck zu wühlen. Zum Glück habe ich einen Mann, der das ausgezeichnet kann.“
„Sie meinen einen Privatdetektiv?“ Sollte das heißen, dass sie nicht nur einen Anwalt, sondern auch noch einen Privatdetektiv bezahlen musste?
„So was in der Art. Er ist ein forensischer Dokumentenprüfer.“
Meredith ließ sich auf ihrem Stuhl zurückfallen. „Ach, herrje.“
„Wollen Sie den Fall weiterverfolgen?“
Entweder das, oder sie würde ihr Grundstück verlieren. Entschlossen nickte sie. „Ja.“
Ihr neuer Anwalt nickte ebenfalls. „Ich schicke ein Schreiben an seinen Anwalt, dass wir dem Räumungsbefehl widersprechen.“
„Vielen Dank. Ich kann immer noch nicht fassen, dass mir so etwas passiert.“
„Wir leben in einer Welt voller Gemeinheiten, Ms Lange. Aber keine Sorge, ich bin ein gemeiner Mann. Ich sorge dafür, dass Sie diesen Kampf gewinnen.“
Das konnte sie nur inständig hoffen. Also schrieb sie Andrew Flint einen saftigen Scheck aus, der die Summe auf ihrem ohnehin nicht üppig gefüllten Bankkonto noch weiter schrumpfen ließ, und verabschiedete sich. Währenddessen versuchte sie, nicht darüber nachzudenken, woher sie den Rest des Geldes nehmen sollte, um ihn zu bezahlen, falls dieser Rechtsstreit in einen langen Kampf ausarten sollte.
Das Geld, das sie gerade ausgab, hatten ihr ihre Eltern gegeben. Anfangs hatte sie sich gesträubt, es anzunehmen, doch sie hatten darauf bestanden. „Du brauchst eine kleine Reserve für Notfälle“, hatte ihr Vater gesagt. Nun, diese Sache hier konnte man ja wirklich als Notfall bezeichnen. Sie hoffte, dass sie ihnen niemals würde erzählen müssen, wofür sie das Geld ausgegeben hatte.
Am Abend schloss sie sich im Badezimmer ein, stand unter der Dusche und schluchzte. Oh, wie sehr sie sich wünschte, sie hätte weder George Lange noch Jed Banks jemals getroffen!
Ein paar Tage später kam Jed zu einer Routineuntersuchung in die Sprechstunde. Als sie ins Wartezimmer trat, um ihn aufzurufen, gelang es Meredith kaum, eine professionelle Haltung zu bewahren.
Als er sie sah, klappte ihm die Kinnlade herunter. Dann runzelte er die Stirn. Wie ein Mann, der sich bereitmachte, etwas Unangenehmes über sich ergehen zu lassen, straffte er die Schultern, stand auf und folgte ihr in das Untersuchungszimmer.
„Ich wusste nicht, dass Sie hier
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