Dann klappts auch mit dem Glueck
Ordnung kommen würde. Ein Schriftexperte konnte nachweisen, dass die Unterschriften unter den wichtigen Dokumenten nicht ihre waren. Ein weiterer Zeuge, den ihr Anwalt ausfindig gemacht hatte – ein ziemlich unwilliger Zeuge, der nach dieser Sache kein amtlicher Notar mehr sein würde –, musste zugeben, dass er seinem alten Zockerkumpan George Lange einen Gefallen getan hatte, indem er Papiere notarisiert hatte, obwohl er nicht bezeugen konnte, dass sein Mandant George oder dessen Ehefrau Meredith sie unterschrieben hatten.
Letztlich war das der ausschlaggebende Punkt, der Jed Banks das Grundstück kostete. Meredith konnte das Grundstück behalten, musste Jed jedoch das Geld, das er dafür gezahlt hatte, zurückerstatten.
„Ich bin froh, dass sich das alles zu Ihrem Besten entwickelt hat“, sagte Andrew Flint, nachdem Meredith sich bei ihm bedankt hatte. „Es macht mich wütend, wenn ich mitbekomme, wie jemand ausgenutzt wird. Rufen Sie mich an, falls Sie wieder einmal Probleme haben.“
So, das war’s also. Sie hatte gewonnen. Der Krieg war zu Ende.
Nur musste sie jetzt leider teuer dafür zahlen. Wie sollte sie das schaffen? Okay, sie hatte das Haus, das als Sicherheit für einen Kredit dienen konnte. Sie hoffte nur, dass die Bank hier vor Ort genauso freundlich war, wie sie in der Werbung versprach.
Jed kam auf sie zu. Und während Meredith ihn dabei beobachtete, stellte sie fest, dass sich ihr Puls merklich beschleunigte.
„Ich kann nicht behaupten, dass ich glücklich bin, das Grundstück verloren zu haben“, sagte er, „aber ich möchte auch niemandem etwas stehlen. Ihr Ehemann hat uns beiden übel mitgespielt.“
Meredith schämte sich für das, was George getan hatte. Und sie schämte sich, weil sie so schlechten Geschmack bewiesen hatte, als sie ihn geheiratet hatte. „Leider war er spielsüchtig.“
Jed nicke. Offenbar wusste er nicht, was er dazu sagen sollte. Einen Moment lang standen sie sich schweigend gegenüber. Dann meinte er: „Vielleicht können wir die Sache jetzt einfach vergessen.“
Wenn sie einen Weg fand, wie sie ihm das Geld, das sie ihm schuldete, zurückzahlen konnte, dann vielleicht. Das Gericht hatte ihr sechzig Tage Zeit eingeräumt. „Ich muss mich um die Zahlung an Sie kümmern …“ Sie verstummte.
„Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden schon etwas aushandeln“, versicherte er ihr.
Wieder herrschte einen Augenblick lang drückendes Schweigen. „Gut. Ich denke … wir sehen uns“, sagte er.
Sie nickte, und als er ging, blickte sie ihm hinterher. Er hatte so einen kräftigen Rücken, so breite Schultern. An denen konnte man sich sicher gut ausweinen. Und wenn sie sich mit der Bank nicht einig wurde, würde sie genau das tun.
Das war’s dann wohl mit Camp Summit, dachte Jed. Es sei denn, der alte Perkins, dem das Land hinter Jeds gehörte, würde seine Meinung bezüglich eines Verkaufs ändern. Damit hätte er dann genügend Grundstücksfläche. Noch am selben Abend rief er Perkins an und verdoppelte sein Angebot.
„Tut mir leid, wir können immer noch nicht ins Geschäft kommen“, erwiderte Perkins. „Ich hab meinem Sohn versprochen, dass ich ihm das Land hinterlasse. Er kommt gern zum Angeln hierher.“
Dafür hatte Jed sogar Verständnis. Wenn er ein Grundstück am Fluss besitzen würde, hätte er auch keine Anstalten gemacht, es zu verkaufen. Grübelnd saß er an seinem Esszimmertisch und starrte in den Wald hinaus. Wenn er doch nur Meredith Lange davon überzeugen könnte, dass es das Beste für sie wäre, wenn sie ihm das Land verkaufen würde. Natürlich verstand er, dass das Haus für sie auch einen sentimentalen Wert hatte. Aber ihr Mann war ein Spieler gewesen, und wenn er zu solchen Mitteln gegriffen hatte, war sie bestimmt pleite.
Vielleicht würde sie über das Angebot nachdenken, wenn er ihr doppelt so viel bot, wie er ursprünglich gezahlt hatte. Selbstverständlich konnte er das nicht jetzt sofort machen. Nachdem sie so lange erbitterte Gegner gewesen haben, käme das sicherlich nicht gut an. Aber vielleicht wäre sie ja gewillt, an einen Freund zu verkaufen.
Also musste jetzt Plan B her. Die Witwe umgarnen, das Grundstück gewinnen.
Okay, Plan B machte ihn definitiv zu einem Mistkerl. Doch es ist ja für eine gute Sache, rechtfertigte er sich. Und wenn er Meredith davon überzeugen konnte, dass sie verkaufen wollte, und wenn sie mit dem Angebot glücklich war … wäre er dann immer noch ein Mistkerl? Nein, entschied er.
Wie
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