Dann klappts auch mit dem Glueck
auch immer, sie waren Nachbarn. Natürlich sollte er sie kennenlernen. Daran war nichts Unehrenhaftes.
Na ja, okay, vielleicht doch, weil er unlautere Motive verfolgte. Aber trotzdem wollte er Meredith sehen, unabhängig davon, wie sich die Sache mit dem Grundstück entwickelte. Sie ging ihm nämlich nicht mehr aus dem Kopf.
Als Leo am Samstag nach Hause kam und vor Aufregung über sein Flussabenteuer überzusprudeln schien, wusste Meredith, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Als es klopfte, ging sie, immer noch lächelnd, zur Haustür.
Beim Anblick von Jed Banks, der auf ihrer Veranda stand, gefror das Lächeln auf ihren Lippen ein wenig. „Ich arbeite immer noch an einer Lösung, wie ich Ihnen Ihr Geld zurückzahlen kann.“
„Das ist nicht der Grund, weshalb ich hier bin“, antwortete er. „Ich wollte Sie und Leo zu mir nach Hause zum Essen einladen.“
„Essen?“, wiederholte sie.
„Ich dachte, das wäre eine nette nachbarschaftliche Geste.“
Diese Begegnung war so völlig anders als all die vorangegangen auf ihrer Türschwelle, dass Meredith einen Moment lang sprachlos war.
„Ich dachte, wir könnten unseren Streit unter einem saftigen Steak begraben und noch einmal von vorn anfangen.“
Vielleicht lag es daran, dass George sie so hintergangen hatte, jedenfalls war Meredith auf einmal misstrauisch. Was bezweckte dieser Mann mit seiner Einladung?
„Ich habe einen nagelneuen Grill. Und einen Poolbillardtisch, an dem Ihr Sohn bestimmt gern mal eine Runde spielen würde“, fügte er etwas lauter hinzu, damit Leo ihn hören konnte.
Erst jetzt merkte Meredith, dass ihr Sohn hinter ihr stand wie ein Fisch, der den Köder auskundschaftet.
„Was sagen Sie?“, fragte Jed.
Sie hatte den Prozess gewonnen. Jetzt unterbreitete er ihr ein Friedensangebot. Es wäre kleinlich von ihr, es nicht anzunehmen. „Was meinst du?“, fragte sie Leo.
Er zuckte mit den Schultern. „Von mir aus.“
„In Ordnung“, sagte sie zu Jed.
Er lächelte. „Sehr schön. Kommen Sie doch gegen sechs rüber.“
Sie nickte und schloss die Tür. Gegen sechs. Es war nur ein nettes nachbarschaftliches Abendessen. Wieso hatte sie also auf einmal Schmetterlinge im Bauch?
Als Meredith und Leo die Treppe zu Jeds Haustür hinaufgingen, kehrten die Schmetterlinge zurück. Im Haus bewunderte sie den schönen Holzfußboden, den gemauerten Kamin und die teuren Ledermöbel. Die Küche mit der Arbeitsplatte aus Granit und den Edelstahlgeräten sah so luxuriös und modern aus, dass sie als Kulisse für eine der vielen Kochsendungen im Fernsehen hätte herhalten können.
Na und? Sie selbst hatte auch mal ein großes Haus besessen. Doch das hatte ihr auch kein Happy End beschert. Sie war mit ihrem bescheidenen Häuschen ganz zufrieden. Es war kein Luxusheim für reiche Leute, aber es steckte voller schöner Erinnerungen. Dieses Haus dagegen war einfach zu neu.
Es wartet darauf, dass hier Erinnerungen entstehen, schoss es ihr durch den Kopf. Gab es in Jed Banks’ Leben einen Menschen, mit dem er solche Erinnerungen schaffen wollte? Warum hatte er sie eingeladen?
„Ich wollte gerade die Steaks auf den Grill legen“, sagte er zu ihnen. „Warum geht ihr zwei nicht in das Spielezimmer? Fühlt euch ganz wie zu Hause.“ Er deutete auf ein weiteres großes Zimmer. „Dort durch. Wie wäre es mit einem kleinen Dart- oder Billardspiel?“
„Ich kann kein Billard spielen“, gestand Leo.
„Dann versuch dich an der Dartscheibe. Nach dem Essen zeige ich dir dann, wie man einen Queue hält.“
Jed nahm einen Teller mit Fleisch von der Arbeitsplatte, und Leo verschwand im Spielezimmer. Meredith stand in der Mitte des Wohnzimmers und wusste nicht so recht, wohin sie gehen sollte. „Brauchen Sie Hilfe?“, fragte sie Jed.
„Nein, nein. Ich habe alles im Griff. Gehen Sie ruhig zu Ihrem Sohn.“
Sie folgte Leo und entdeckte nicht nur den Billardtisch und die Dartscheibe, sondern auch einen großen Flachbildschirm und ein gemütliches Sofa. Ein echtes Männerparadies. In einer Ecke des Zimmers stand auf einem Tisch ein maßstabsgetreues Modell eines Bauprojekts. Es war nicht schwer zu erraten, dass es sich dabei um das Camp handelte, das Jed aufbauen wollte.
Vielleicht war das Projekt jetzt gestorben. Doch das war nicht ihr Problem. Es tat ihr leid, dass das fehlende Teil ausgerechnet auch ihr Heim war, aber im Moment brauchte vor allem Leo besonders viel Stabilität, und das war ihr wichtiger als die Bedürfnisse von
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