Dann klappts auch mit dem Glueck
Willie Bescheid, dass er vorbeikommt und Leo einlädt, sich dem Programm anzuschließen.“
„Ich sollte ihm wohl vorher kurz davon erzählen“, meinte Meredith.
Jed schüttelte den Kopf. „Wir haben festgestellt, dass es besser ist, wenn die Jugendlichen die Initiative übernehmen und den ersten Schritt auf die Kinder zu machen. Sonst sieht es so aus, als würde Mom ihn zu irgendetwas zwingen wollen.“
Meredith nickte und stand auf. Es war nicht gerade einfach, die Worte auszusprechen, doch sie sagte sie trotzdem: „Vielen Dank.“
„Deshalb sind wir ja hier. Wir wollen gern helfen.“ Jed hielt einen Moment lang inne, bevor er hinzufügte: „Es tut mir leid, dass wir uns nicht unter anderen Umständen kennengelernt haben.“
„Ja, mir auch.“
„Ich weiß nicht, ob Sie davon gehört haben oder nicht, aber ich will ein Camp aufbauen. Deshalb brauche ich das Land. Ich bin kein reicher, fieser Immobilienhai, der Ihnen Ihr Haus wegnehmen will.“
Natürlich, jetzt ergab das alles einen Sinn. Trotzdem … „Und ich bin keine reiche Frau, die ihr Ferienhaus behalten will.“
„Das habe ich auch nie gedacht.“
Sie sagte ihm nicht, was sie von ihm gedacht hatte. Sie wussten es beide. Also nickte sie nur, dankte ihm noch einmal und ging.
Als Meredith sein Büro verließ, sah Jed ihr hinterher. Da ging sie hin. Eine attraktive Frau. Und eine gute Mutter, die sich um ihren Sohn sorgte. Da sie Krankenschwester war, sorgte sie sich vermutlich um viele Leute. Wäre es nicht nett, wenn sie sich auch um mich sorgte? Er verdrängte diese absurde Idee. Sich darüber Gedanken zu machen, war völlig sinnlos.
„Eine gut aussehende Frau“, stellte Tatum fest, als Jed wieder in den Eingangsbereich kam. „Ist sie neu in der Stadt?“
„Erinnerst du dich an das Durcheinander mit dem Stück Land, das ich gekauft habe?“
Tatum machte große Augen. „Gehört sie zu dem Durcheinander dazu?“
„Ja.“ Wenn von der ganzen Sache nicht so viel abhängen würde, könnte er einfach aufgeben. Aber das ging definitiv nicht. So viele Kinder waren von ihm und der Organisation abhängig. Und das hieß, dass er sehen musste, wie er die Sache in Ordnung bringen konnte.
Er verschanzte sich wieder in seinem Büro und starrte ins Leere, in der Hoffnung, dass ihm irgendeine zündende Idee durch den Kopf schießen würde, wie er das ganze Durcheinander in den Griff bekommen könnte. Leider passierte das nicht.
7. KAPITEL
Am nächsten Tag kam Cass’ Sohn Willie vorbei, um Leo von dem „echt coolen Haus“ zu erzählen, wo Youth Power seinen Sitz hatte und wo viele Jungs chillen und coole Sachen machen würden. Er lud Leo ein, mit ihnen am Samstag auf eine Raftingtour auf dem Wenatchee River zu gehen.
Sosehr Meredith es auch begrüßen würde, wenn ihr Sohn ein paar nette Kinder kennenlernte. Sie war sich nicht unbedingt sicher, ob das eine geeignete Freizeitaktivität war. An manchen Stellen konnte der Fluss ziemlich gefährlich werden.
Doch Willie versicherte ihr, dass erfahrene Guides mitfahren würden und sie sich nur auf einen sicheren Flussabschnitt beschränken würden.
„Komm schon, Mom, lass mich mitfahren“, bettelte Leo.
Natürlich wollte sie nicht, dass ihr Sohn ertrank, aber sie wollte auch keine dieser überängstlichen Mütter sein. „Okay“, willigte sie schließlich ein.
Sie unterschrieb eine Erlaubnis und wurde damit belohnt, dass ihr Sohn zum ersten Mal seit Monaten wieder einmal einem Tag aufgeregt entgegensah. Sie schöpfte Hoffnung, dass Leo wieder auf dem richtigen Weg war.
Wenn doch nur der Rest ihres Lebens ebenfalls wieder ins Lot käme! Vergeblich versuchte sie zu vergessen, wie gut Jed Banks ausgesehen hatte, als sie in das Haus von Youth Power gekommen war. Wie konnte es angehen, dass ein Mann, der eine schlichte Jeans und ein Hemd mit hochgerollten Ärmeln anhatte, so sexy aussah?
Als sie ihm am nächsten Tag im Gericht begegnete, sah er sogar noch weitaus besser aus. Schon immer hatte sie sich zu Männern in Anzug und Krawatte hingezogen gefühlt. Warum musste ausgerechnet dieser Mann versuchen, ihr Leben zu ruinieren? Einerseits verspürte sie den Wunsch, durch den Gerichtssaal zu marschieren, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen, während sie ihm andererseits um den Hals fallen und ihn küssen wollte. Sie war völlig durcheinander – genau wie ihr Leben.
Doch gegen Ende des zweiten Verhandlungstages wurde klar, dass wenigstens ein Teil ihres durcheinandergeratenen Lebens wieder in
Weitere Kostenlose Bücher