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Dann klappts auch mit dem Glueck

Dann klappts auch mit dem Glueck

Titel: Dann klappts auch mit dem Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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die körperliche Statur anging. Er war ein Mann, der das Zeug zum Helden hatte, ein Mann, der sein Leben darauf ausrichtete, Gutes zu tun. Seine Niederlage vor Gericht hatte er gut verkraftet, und danach hatte er die Vergangenheit ruhen lassen. Das war wirklich großmütig gewesen. Wenn sie jetzt auch noch diese finanzielle Sache klären konnten, waren sie vielleicht beide bereit für den nächsten Schritt. Zusammen. Vielleicht konnten sie sogar zusammen glücklich werden. Wenn sie vor lauter Nervosität nicht vorher an Herzversagen starb. Ihr Herz schlug gerade schneller als die Flügel eines Kolibris.
    Jed hielt ihr eine Weinflasche entgegen. „Irgendwie fand ich es nicht richtig, so ganz ohne etwas zu kommen.“
    „Wie lieb von dir.“
    „Hier riecht es aber lecker“, stellte er fest, als er ins Haus trat.
    Das tat es wirklich. Im ganzen Haus duftete es nach dem geschmorten Fleisch, den frisch gebackenen Brötchen und – sozusagen als Krönung – dem Zimt im Apfelkuchen.
    Inzwischen war auch Leo gekommen, um den Gast zu begrüßen. „Hallo, Jed. Wollen wir eine Runde Bowling auf der Wii spielen?“
    „Wie wäre es, wenn du Jed erst mal Zeit lässt, seine Jacke auszuziehen?“, schalt Meredith. Kaum zu glauben, dass dies der gleiche trotzige Junge war, der Fenster einschlug. Der Junge, um den sie sich noch vor wenigen Wochen solche Sorgen gemacht hatte!
    „Bereite schon mal alles vor“, sagte Jed zu ihm und hängte seine Jacke auf.
    Während er und Leo kurz darauf mit der Wii spielten, nahm Meredith die Brötchen aus dem Ofen und bereitete die Soße zu. Es wirkte alles so gemütlich, so familiär und häuslich, aber es fühlte sich richtig gut an. Als sie mit George verheiratet gewesen war, hatten sie häufig im Restaurant gegessen oder sich etwas bringen lassen. Und zum Schluss hatte sie oft mit Leo allein dagesessen, hatte hastig irgendetwas zusammengerührt, während sie darauf gewartet hatte, dass ihr Ehemann nach Hause kam. Manchmal war es sehr spät geworden. Meredith war immer davon ausgegangen, dass George hart arbeiten musste. Wie sich herausgestellt hatte, war er stattdessen losgezogen und hatte all ihr Geld verspielt.
    Sie schüttelte die Gedanken an die Vergangenheit ab und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart. Der Schmorbraten lag auf einer Platte, umgeben von Karotten, Zwiebeln und Kartoffeln. Sie stellte die Platte zusammen mit den Brötchen und der Sauciere auf den Tisch. „So, Männer, das Essen ist fertig.“
    Leo stöhnte. „O Mom, jetzt habe ich wegen dir vorbeigeworfen.“
    Jed lachte. „Moms sind äußerst praktisch, wenn man jemanden braucht, dem man die Schuld für eigene Fehler zuschieben will, was?“
    „Ich hätte dich fast besiegt“, behauptete Leo, als sie zum Tisch kamen.
    „Du bekommst nach dem Essen die Chance zu einer Revanche“, versprach Jed.
    Nachdem sie gebetet hatten, langten ihr Sohn und ihr Gast mit großem Appetit zu. „Die sind richtig lecker“, sagte Jed und hielt ein Brötchen hoch. „Ich habe seit Jahren keine selbst gebackenen Brötchen mehr gegessen. Genau genommen seit meine Großmutter gestorben ist.“
    „Hat deine Mom nicht gekocht?“, fragte Leo.
    „Nicht besonders gut.“ Jed nahm sich noch ein Brötchen. „Ehrlich gesagt, konnte sie nichts so richtig gut. Und mein Dad war auch kein besonders toller Kerl.“
    Der Ärmste, dachte Meredith. Wie musste er sich wohl als Kind gefühlt haben, als beide Elternteile sich nicht um ihn gekümmert hatten?
    „Du hast eine wirklich tolle Mom. Da hast du echt Glück“, sagte Jed zu Leo.
    Leo nickte und nahm sich ebenfalls noch ein Brötchen.
    Nach dem Essen wollte Leo gleich wieder an die Wii, doch Jed bestand darauf, dass sie halfen, den Tisch abzuräumen. „,Erst die Arbeit, dann das Vergnügen‘, hat meine Großmutter immer gesagt.“
    „Es hört sich an, als wäre deine Großmutter eine kluge Frau gewesen“, befand Meredith.
    „Das war sie. Leider war sie die Einzige von meinen Großeltern, die ich kennengelernt habe. Mein Großvater war schon gestorben. Und die Eltern meines Vaters …“ Jed zuckte mit den Schultern.
    „Was war mit ihnen?“, hakte Meredith nach.
    „Sie wollten wohl nichts mit uns zu tun haben. Mein Dad war eine große Enttäuschung für sie.“
    Meredith vermutete, dass das noch eine gelinde Untertreibung war. Aber sie bekam keine Chance, noch mehr darüber zu erfahren, denn inzwischen war der Tisch abgeräumt, und Leo wollte unbedingt wieder mit Jed an die

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