Dann klappts auch mit dem Glueck
Wii.
Meredith gönnte ihnen noch ein paar Spiele, doch schließlich wurde es für Leo Zeit, seine Schularbeiten zu machen. Während es für sie und Jed an der Zeit war, ein ernstes Gespräch zu führen. Sie schickte ihren Sohn hinauf ins Loft. Als sie sicher war, dass er die Kopfhörer seines iPods aufgesetzt hatte und den Erwachsenen keine Beachtung mehr schenkte, goss sie zwei Becher Kaffee ein und bat Jed, sich mit ihr an den Küchentisch zu setzen.
„Ich habe endlich Geld für dich“, sagte sie und schob ihm über den Tisch den Scheck zu.
„Ich habe dir doch gesagt, dass es nicht eilt“, erwiderte er. Er nahm den Scheck und faltete ihn, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen. Dann steckte er ihn in die Hemdtasche.
Jetzt war ihr armes Herz wieder in akuter Gefahr, diesmal, weil es vor Aufregung so schnell pochte. „Wir müssen wohl eine Art Zahlungsplan ausarbeiten. Leider hat die Bank mir nicht den Gesamtbetrag geliehen. Fünfundsiebzigtausend Dollar fehlen noch.“ Es war ihr so schrecklich unangenehm. Verlegen biss sie sich auf die Lippen.
Einen Moment lang saß Jed schweigend da, nippte an seinem Kaffee und schaute sie nachdenklich an. „Ich vermute mal, dass es bei dir finanziell im Augenblick nicht besonders rosig aussieht, oder?“
„Ja, kann man so sagen“, gab sie zu. „Wenn du sofort noch mehr Geld brauchst, könnte ich mir vielleicht etwas bei meinen Eltern borgen.“ Doch allein der Gedanke, sie darum bitten zu müssen, widerstrebte ihr. Die beiden schwammen auch nicht gerade im Geld. Außerdem hatte sie ihnen nichts von dieser ganzen Sache erzählen wollen. Davon, dass George einfach ihre Unterschrift gefälscht hatte, um das Häuschen zu verkaufen. Das war alles so beschämend, so besorgniserregend. Sie hatte ihren Eltern im Laufe der Jahre schon genügend Sorgen bereitet. Aber wenn sie mit Jed keinen Zahlungsplan ausarbeiten konnte, würde sie Mom und Dad fragen müssen.
Immer noch betrachtete Jed sie eingehend. „Ich habe eine andere Idee. Und bevor du zustimmst oder ablehnst, solltest du erst einmal darüber nachdenken.“
Ach, herrje. Wo sollte das denn jetzt hinführen?
„Wie wäre es, wenn ich diesen Scheck zerreißen würde …“
Er würde ihr die Schulden erlassen, einfach so? Hoffnung keimte in ihr auf. Doch die Vernunft flüsterte ihr zu: Pass auf. Da steckt noch mehr dahinter.
Und tatsächlich. „Ich vergesse die fünfundsiebzigtausend und gebe dir noch fünfundzwanzig dazu. Mit der Summe hättest du einen ordentlichen Eigenanteil für ein hübsches Haus in der Stadt.“
Sie blinzelte und versuchte zu begreifen, was er gerade gesagt hatte. „Was meinst du damit?“
„Na ja, ich würde dieses Grundstück immer noch gern erwerben. Wenn du genügend Geld hättest, um ein Haus zu kaufen …“
„Du meinst, dann soll ich es dir überlassen?“ Sie sollte ihr Haus verkaufen? Das Haus, das schon so lange ihrer Familie gehörte? Das mit so vielen schönen Erinnerungen verbunden war, Erinnerungen an ihre Kindheit, an Leos Kindheit?
„Es wäre eine Win-win-Situation.“
„Nicht unbedingt.“ Plötzlich schoss ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf. „Wie lange überlegst du das schon?“
Er zuckte mit den Schultern. „Eine Weile.“
Die ganze Zeit, während er sich so nachbarschaftlich verhalten hatte? Während der ganzen Zeit, die er mit ihnen zusammen verbracht hatte? Als er sie geküsst hatte? Hieß das etwa, dass er in all den vergangenen Wochen nur hinter ihrem Grundstück her gewesen war? „Hattest du diese Idee auch schon, als du uns das erste Mal zu dir zum Essen eingeladen hast?“
Plötzlich schien Jed in Habachtstellung zu gehen. „Meredith.“
„Als du mich zum Lunch eingeladen hast? Oder wie war es, als du mich das erste Mal geküsst hast?“ Sie wurde immer wütender und ihre Stimme immer lauter. Sie zwang sich, die Stimme wieder zu senken. „Ist das alles, was du die ganze Zeit wolltest?“
„Nein! Natürlich nicht!“
Warum errötete er dann so schuldbewusst?
„Ich gebe ja zu, dass ich anfangs gehofft hatte, ich könnte dich dazu überreden, das Grundstück an mich zu verkaufen.“
„Ach, und jetzt nicht mehr? Du hast diesen Vorschlag nur gemacht, weil du ein so gutes Herz hast? Du bist ein hinterhältiger Mistkerl!“ Sie stand so abrupt auf, dass ihr Stuhl laut über den Fußboden schrammte. „Ich möchte, dass du mein Haus verlässt.“
Jed runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „O nein, so nicht. Lass uns darüber
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