… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
Erste, was Lori auffiel, waren die Pflanzen. Zwischen den kleinen Dunkelholztischen schienen Hunderte von eingetopften Bäumchen zu stehen, Orangenbäume und … na ja, andere Bäume eben. Der Eindruck, mitten in einem Orangenhain zu stehen, wurde durch die geöffneten Oberlichter und die hereinwehende Sommerbrise noch verstärkt.
„Wow“, flüsterte Lori andächtig, während Stefan sie durch den fast leeren Raum und eine große französische Flügeltür auf eine geflieste Terrasse führte. Hier waren fast alle Tische besetzt. Klassische Gitarrenmusik schwebte durch die warme Abendluft.
„Meine Güte, ist das schön hier“, flüsterte Lori.
„ Gracias , Señorita Love. Aber nicht halb so schön wie Sie.“
Quinn legte ihr die Hand auf den Arm. „Da haben Sie zwar recht, Stefan, aber ich wäre Ihnen trotzdem dankbar, wenn Sie sich nicht unsterblich in Lori verlieben.“
Stefan lachte auf und wies auf einen kleinen Ecktisch. Wenig später zwinkerte er Lori zu und rückte ihr den Stuhl zurecht.
„Darf ich für uns beide bestellen?“, fragte Quinn.
„Klar.“
„Hast du irgendwelche Allergien? Oder eine tief verwurzelte Abneigung gegen irgendetwas?“
„Pilze und rohen Fisch mag ich nicht so.“
„Alles klar, dann eben kein spanisches Sushi.“ Er lehnte sich zurück und lächelte ihr zu. „Ich bin so froh, dass du beschlossen hast, meine Schwester zu versetzen.“
„Halt die Klappe. Jetzt bekomme ich gleich ein schlechtes Gewissen.“
„Arme Lori.“ Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen.
Für einen kurzen Moment verschlug es Lori den Atem. Aber als er anfing, an ihrem Mittelfinger zu saugen, schnappte sie nach Luft, und zwar ziemlich laut. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass der Kellner gerade zu ihnen an den Tisch kam. Und aus dem Keuchen wurde ein entsetzter kleiner Schrei. Lori zog so ruckartig die Hand weg, dass sie fast das leere Weinglas umgestoßen hätte – was Quinn ein ausgesprochen zufriedenes Grinsen entlockte.
Nachdem der Kellner sie über die Tagesgerichte informiert hatte, fing Quinn eine Unterhaltung auf Spanisch mit ihm an. Lori verstand nur ein paar Worte, die sie im Highschoolunterricht aufgeschnappt hatte. Vino. Paella. Und … baño? Nein, das konnte nicht sein, das bedeutete Badezimmer. Schließlich gab sie auf und genoss einfach den melodiösen Klang von Quinns Stimme.
Wenn sie ganz lieb Bitte sagte, dann würde er vielleicht beim Sex ein bisschen Spanisch reden … Sie könnte so tun, als wäre er ein spanischer Pirat, der sie entführt und zu seiner Lieblingssklavin erklärt hatte … alleine auf einem Schiff, ohne jede Hoffnung auf Rettung. Dort würde er sie zwingen, lauter Dinge zu tun, die eine echte Lady niemals tun würde.
Als sie die plötzliche Stille bemerkte, sah sie erschrocken auf. Hatte sie wieder laut gedacht? Quinn und der Kellner starrten sie jedenfalls verwundert an. „Was?“
„Still oder mit Sprudel?“, fragte Quinn. Seine Augen funkelten amüsiert.
„Hä?“
„Das Wasser“, erklärte er.
„Oh, ach so. Normales Wasser, also, ich meine still. Danke. Entschuldigung, ich war …“
Kaum war der Kellner verschwunden, lachte Quinn. „Du bist feuerrot. Woran hast du gerade gedacht, Lori Love?“
Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihre Haarspitzen sieim Nacken kitzelten.
„Ich hatte heute keine Zeit, meine Hausaufgaben zu machen. Gibt es etwas, das ich wissen sollte?“
„Nein! Ich habe nicht … äh …“
„Oh doch, hast du!“
Zum Glück rettete der Kellner sie durch seine Rückkehr, für die er sich mit einer kleinen Flasche Wein bewaffnet hatte. Die beiden Männer beschäftigten sich eine Weile mit einem Weinritual, das in Restaurants in Aspen vermutlich gang und gäbe war. Dann reichte Quinn ihr ein zur Hälfte mit einer tiefgoldenen Flüssigkeit gefülltes Glas.
„ Vino de Málaga . Er ist ein bisschen süß. Ich hoffe, das magst du.“ Nachdem sie ihm das Glas aus der Hand genommen hatte, stießen sie an. „Auf Spanien“, sagte er. „Und die Fantasie.“
„Genau“, stimmte sie zu. Als der süße, kalte Wein über ihre Zunge floss, konnte Lori nicht anders, als vor Genuss leise aufzustöhnen. Er schmeckte nach Licht und Blumen – wie schade, dass sie sich heute Abend nicht betrinken konnte.
Quinn kniff die Augen zusammen. „Erinnere mich nachher daran, dass ich morgen eine Lieferung Málagawein bestelle. Ich mag es, wenn du so stöhnst.“
„Brauchst du jetzt schon Requisiten?“
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