Dann mach ich eben Schluss
Stunden lohnt es sich nicht, wenn man auch in den Saunabereich geht, und das wollen wir auf jeden Fall. Ich freue mich so!
3. Mai
Max hat abgesagt. Er hat mich auf dem Handy angerufen und unsere Verabredung gecancelt. Ich bin so enttäuscht.
Angeblich muss er wieder lernen, den ganzen Samstag. Stattdessen will er mich am Sonntag treffen, aber da habe ich keine Zeit. Ich habe ja Robby noch nicht so lange, und da er mein erster Hund ist, gehe ich mit ihm noch regelmäÃig zur Hundeschule, und genau für diesen Sonntag habe ich mich zu einem ganztägigen Kurs angemeldet. Was für eine Schnapsidee von Max, dorthin mitkommen zu wollen! Ich will nicht immer nur sein Notprogramm sein, das er zwischen seine ganzen Verpflichtungen zwängt. Verdammt noch mal, wir sind zusammen, ich bin seine Freundin und er ist mein Freund. Für mich ist er damit der wichtigste Mensch in meinem Leben, neben meinen Eltern und meinem Freundeskreis. Ich dachte, das wäre ich auch für ihn. Erwarte ich damit zu viel von ihm?
Einen Moment lang hatte ich am Telefon den Impuls, auszurasten und Max zu sagen, was ich davon halte. Aber dann tat er mir schon wieder leid, ich habe ja gemerkt, wie unangenehm ihm das alles war. Seine Stimme klang wieder so fahrig, er redete schnell, ich konnte richtig sehen, wie er sich wieder umsah, ob auch niemand lauschte. Er wollte es mir ja recht machen, sonst hätte er mir nicht den Sonntag als Alternative angeboten, aber auch alle anderen um sich herum musste er zufriedenstellen. Aber wer fragt zu Hause mal danach, was Max selber will? Und er setzt sich nicht durch, gibt immer nach, und das Ergebnis ist nichts als Stress. Irgendwann wird er krank davon, das kann auf die Dauer nicht gutgehen. Also kann ich ihn nicht auch noch unter Druck setzen.
Aber wo bleibe ich, wenn sich nichts ändert? Ich habe auch nur dieses eine Leben, und im Gegensatz zu Max weià ich, wie kurz es sein kann und wie kostbar es nicht nur deshalb ist. Wenn er bei mir ist, bin ich glücklich. Aber ich bin keine Frau für halbe Sachen. Wenn ich mich auf jemanden einlasse, dann tue ich es ganz, und umgekehrt brauche ich das auch. Jemanden, der zu mir steht, statt mich zu verstecken. Der Mann, mit dem ich zusammen bin, muss nicht pausenlos für mich da sein oder mir jeden Wunsch erfüllen, bevor ich ihn aussprechen kann. Aber zu mir stehen muss er. Zum ersten Mal kommt in mir die Frage auf, ob das mit Max für mich reicht. Aber verflixt, ich will es doch. Ich bin doch schon längst viel zu verliebt, um mit ihm Schluss zu machen.
4. Mai
Max und ich. Max und Annika. Es gibt sie noch, er hat sich noch gar nicht von ihr getrennt. Ich habe sie zusammen gesehen.
Heute hätte ich mich eigentlich mit Max treffen sollen. Schon morgens nach dem Aufwachen war da diese Leere in mir, ich hatte mich so sehr auf den Tag mit Max gefreut. Eigentlich keine Katastrophe, ich habe schon viele solche Samstage erlebt. Normalerweise frühstücke ich dann ausgiebig und sehe dabei fern oder lese, gehe mit Robby raus, und in der Stadt muss sich samstags niemand langweilen, man kann immer bummeln gehen, Cafés und Ausstellungen besuchen, sich im Park sonnen, sofern es das Wetter erlaubt. Oft genug muss ich auch arbeiten, und wenn nicht, kann ich mich mit Freundinnen verabreden. Aber ich kann auch gut mit mir allein sein, spätestens während meiner Krankheit habe ich dies gelernt, es ängstigt mich nicht. Einsamer als damals im Krankenbett an der Schwelle des Todes kann ich mich nicht mehr fühlen, dagegen ist ein allein verbrachtes Wochenende ein Witz.
Aber dieses Mal traf es mich hart, wahrscheinlich weil ich es so sehr als ein Zeichen unserer Zusammengehörigkeit empfunden hatte, als Max mir zum ersten Mal ein Date am Wochenende vorschlug. Heute Morgen fühlte ich mich wie ein verlassenes Kind, hing in der Luft und wusste nicht wohin mit mir. Gleichzeitig ärgerte ich mich über mich selbst, denn es ist sonst gar nicht meine Art, mich so von anderen abhängig zu machen. Als Dario mich in Marokko hängen lieÃ, konnte ich noch einigermaÃen klar überlegen, ob er dennoch der Typ sei, den ich an meiner Seite haben will, und mich dagegen entschlieÃen. Und dann warf mich Maxâ Absage dermaÃen aus der Bahn?
Ich wollte das nicht. Am Vormittag habe ich mich noch zu Hause beschäftigt, alles Mögliche erledigt, was ich während der Woche nicht geschafft habe, bin mit Robby ins
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