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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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einzuholen.
    »Ich sage dir Bescheid, wenn ich mich wieder gut genug fühle, um zur Arbeit zu kommen«, fährt Emma fort. »Danke für dein Verständnis, Maz. Auf dich kann ich mich immer verlassen.«
    »Ich tue, was ich kann«, antworte ich, »aber mir scheint, wir haben einen Punkt erreicht, an dem du dich nicht mehr nur auf mich verlässt – du nutzt mich aus. Ich finde es absolut unfair, dass du nicht bereit bist, mir auch nur ein kleines Stück entgegenzukommen.«
    Einen Moment herrscht Schweigen.
    »Mir war nicht bewusst, dass du das so siehst.« Ihre Stimme wird zu Essig. »Du hast nie etwas gesagt.«
    »Ich wollte dir nicht wehtun, ich weiß doch, wie viel es dir bedeutet, aber es ist unglaublich anstrengend, die Praxis allein zu führen.«
    »Du führst die Praxis nicht allein. Du hast Drew, und ich bin auch nicht aus der Welt. Ich habe den kompletten Papierkram erledigt – mir ist aufgefallen, dass du dich da nicht besonders engagiert hast.«
    Sie hat recht. Das kann ich nicht abstreiten.
    »Und wenn ich im Otter House bin, tust du so, als wäre ich gar nicht da«, fügt sie hinzu. »Ständig triffst du Entscheidungen allein. Izzy hast du zum Beispiel einfach eine Gehaltserhöhung genehmigt, ohne mich zu fragen.«
    »Wie denn? Du warst ja auch nicht da«, erwidere ich verärgert.
    »Ich muss sagen, du bist ziemlich egoistisch.«
    Ich sehe ihre blitzenden dunklen Augen vor mir, die roten Flecken, die sich über ihre Wangen breiten. Ich habe sie schon so wütend erlebt – vor allem auf einen meiner Exfreunde, nachdem er mich wegen einer anderen Frau verlassen hat –, aber noch nie meinetwegen.
    »Und was ist mit dir?« Warum sollte ich nachgeben, wenn sie derart uneinsichtig ist? »Ich bitte dich nur, mich für ein, zwei Stunden zu vertreten, damit ich zu dieser Untersuchung gehen kann.« Bis zu Lucies Bemerkung, dass ich nur ein halbes Baby bekommen könnte, habe ich mir keine Gedanken über den zweiten Ultraschall gemacht. Aber jetzt will ich mich unbedingt vergewissern, dass sich das Baby normal entwickelt. »Ich werde den Termin nicht absagen.«
    »Und ich komme nicht in die Praxis.«
    Ich versuche mich daran zu erinnern, was wir in unserem Gesellschaftervertrag für den Fall festgelegt haben, dass wir uns nicht einigen können. Damals fand ich eine solche schriftliche Vereinbarung vollkommen überflüssig, aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Emma arbeitet nur halbtags und bekommt noch immer ein Vollzeitgehalt.
    »Wann hast du denn vor, wieder hier zu erscheinen? Nächsten Monat? Nächstes Jahr?«
    »Spar dir deinen Sarkasmus, Maz.« Höre ich da ein Zittern in Emmas Stimme, als sie weiterspricht? »Ich ertrage es heute einfach nicht, jemanden zu sehen. Ich kann mich auf nichts konzentrieren.« Damit bricht die Verbindung ab. Gespräch beendet.
    Auf der Fahrt ins Krankenhaus beruhige ich mich allmählich wieder. Es war richtig, meinen Standpunkt deutlich zu machen – Emma muss einsehen, dass ich auch viel um die Ohren habe –, doch ich hätte das Ganze besser handhaben können.
    Meine innere Ruhe hält an, bis ich aus dem Auto steige und feststelle, dass Alex nirgends zu sehen ist. Murrend gehe ich auf die Entbindungsstation, während das Baby auf meiner Blase Trampolin springt. Ich liege bereits mit hochgezogenem Top auf der Liege und betrachte mein Tattoo, einen von einem Pfeil durchstochenen Apfel, das sich so ungleichmäßig über meinen gewölbten Bauch zieht, dass es eher einem Cartoon gleicht als einem ästhetischen Körperschmuck, als Alex ins Zimmer platzt.
    »Ich bin doch nicht zu spät, oder?« Er kommt zu mir herüber, nimmt meine Hand und lächelt die Ultraschalldiagnostikerin an, die gerade einen großzügigen Klumpen Gel auf meine Haut spritzt.
    »Ich musste noch einen Ultraschall bei ein paar Stuten durchführen«, sagt er.
    »Dann können Sie hier ja gleich übernehmen.« Der Schallkopf drückt in meinen Bauch. »In der wievielten Woche sind Sie?«
    »In der zwanzigsten«, erwidert Alex.
    »Einundzwanzigsten«, korrigiere ich ihn.
    Er grinst, und mir wird klar, dass er mich auf die Probe gestellt hat. Ein eigentümlicher Landduft mischt sich unter den typischen Krankenhausgeruch. Als ich an ihm herunterschaue, sehe ich, dass er in Strümpfen dasteht.
    »Es sieht dir ähnlich«, bemerkt Alex, den Blick auf den Monitor gerichtet.
    »Woran erkennst du das denn?«, frage ich und vergewissere mich hastig, dass das Baby noch immer einen Kopf, einen Rumpf, zwei Arme und

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