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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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zwei Beine hat. Unerwartete Erleichterung durchzuckt mich.
    »Ich glaube nicht, dass wir heute herausfinden können, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist«, sagt die Ultraschalldiagnostikerin. Es ist nicht die gleiche wie beim letzten Mal. »Das Baby ist etwas schamhaft.«
    »Das macht nichts«, antwortet Alex. »Ich mag Überraschungen.«
    Ich bin enttäuscht. Nicht, weil ich noch nicht weiß, welches Geschlecht das Baby hat, sondern weil der Ansturm mütterlicher Gefühle ausbleibt, von dem Frances gesprochen hat. Ich fühle mich kein bisschen anders als vorher.
    »Alles sieht gut aus«, meint die Diagnostikerin. »Ich mache nur noch ein paar Messungen, um ganz sicherzugehen.«
    Ich überlasse Alex das Reden. Er lächelt, scherzt und erkundigt sich nach dem Ergebnis jeder einzelnen Messung, wohingegen mich nach der Bemerkung des alten Fox-Gifford über meine jungenhaften Hüften nur noch interessiert, wie groß der Kopf des Babys ist. Die Diagnostikerin beruhigt mich. Es liegt alles im normalen Bereich, und es gibt nichts, worüber ich mir Sorgen machen müsste.
    »Ist das nicht überwältigend?«, fragt Alex, als wir Arm in Arm das Krankenhaus verlassen. Diesmal habe ich die Ultraschallbilder in der Hand.
    »Dadurch wird alles viel realer«, entgegne ich, um meine wahren Empfindungen zu verbergen. Es liegt viel Wahres in der Redewendung »aus den Augen, aus dem Sinn«. Ich bleibe neben meinem Auto stehen und blinzle im grellen Sonnenlicht.
    »Die kannst du haben.« Ich halte Alex die Bilder hin.
    »Nein, behalte du sie diesmal. Du willst sie doch sicher den anderen in der Praxis zeigen. Sie werden garantiert danach fragen …« Er räuspert sich. »Hast du vielleicht noch eine Stunde Zeit?«
    »Was, jetzt?« Ich schüttele den Kopf. »Emma hat mich hängen lassen – ich muss dringend zurück in die Praxis.«
    »Schade. Ich dachte, wir könnten uns nach einem neuen Auto für dich umsehen.«
    »Ich mag mein Auto«, protestiere ich.
    »Aber es passt kein Kinderwagen rein, und du willst doch irgendwann mit dem Baby zur Krabbelgruppe und zum Mütter-Kaffeeklatsch.« Alex lacht, und ich versetze ihm einen liebevollen Klaps. »Maz, du kannst das Kind nicht einfach in einen Käfig stecken. Das ist genau wie bei Welpen – es muss unter Leute.«
    »Schon, aber ich werde meine Zeit nicht mit Kaffeeklatsch und Krabbelgruppen verschwenden und mich mit Leuten unterhalten, mit denen ich nicht das Geringste gemeinsam habe.«
    »Ihr könnt euch über Babys unterhalten.«
    »Lass endlich gut sein, Alex.« Wahrscheinlich will er mich nur ärgern, doch er hat einen wunden Punkt getroffen. »Wenn ich ein neues Auto will, dann kaufe ich es mir schon selbst, danke. Du brauchst nicht anzufangen, mein Leben zu organisieren.«
    »Ist alles in Ordnung?« Er sieht mich an. »Du wirkst etwas angespannt.«
    »Emma und ich haben uns gestritten.«
    »Alle Geschäftspartner streiten sich ab und zu.«
    »Wenn es nur das wäre. Ich glaube, es interessiert sie nicht mehr, was aus der Praxis wird.« Ich halte schützend eine Hand über die Augen und schaue zu Alex auf. »Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    »Das renkt sich schon wieder ein«, beruhigt er mich. »Stell dir nur mal vor, wie es sein muss, sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung zu unterziehen. Du wärst sicher auch mit den Nerven am Ende.«
    »Seit wann bist du denn Experte für Fruchtbarkeitsbehandlungen?«
    »Ich habe einen Kurs zum Embryotransfer bei Pferden belegt. Ist aber schon ewig her, damals dachte ich noch, ich könnte mich auf Pferde spezialisieren und die Rinder und Schafe meinem Vater überlassen. Daraus ist natürlich nichts geworden. Ich habe ein Jahr in einer Pferdepraxis gearbeitet, ehe ich mich hier endgültig niedergelassen habe. Vater wollte nicht, dass ich meine ersten Fehler auf heimischem Boden begehe.« Alex legt die Hände auf meine Schultern. »Halt durch, Maz. Das geht auch wieder vorbei.«
    Ich wünschte, ich wäre mir da auch so sicher.
    »So hatte ich mir das nicht vorgestellt, als ich in die Praxis eingestiegen bin«, sage ich.
    »Hör auf, dir so viele Gedanken zu machen. Wenn du so weitermachst, kommt das Baby mit Sorgenfalten zur Welt.« Alex lächelt. »Hast du heute Abend schon was vor?«
    »Ich habe Notdienst.«
    »Dann komme ich vorbei und bringe etwas zu essen mit.« Er küsst mich auf die Wange, und ich sehe ihm nach, bevor ich selbst einsteige, die Ultraschallbilder aufs Lenkrad lege und noch ein paar Minuten einfach sitzen bleibe. Mir ist

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