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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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hat mich gebeten, Ihnen auszurichten, dass er heute Nachmittag zu Hause bleibt. Er hat Kopfschmerzen, Migräne.«
    Ich diagnostiziere bei mir eine zunehmende Abstumpfung. Ich bringe einfach kein Mitgefühl für ihn auf, schließlich muss ich nun seine Abendsprechstunde und auch seinen Notdienst heute Nacht übernehmen. Ich war die halbe Nacht auf den Beinen, weil ich mich um einen instabilen Diabetespatienten gekümmert habe, und heute wollte ich mit Alex eigentlich einen gemütlichen Abend zu Hause verbringen.
    »Warum hat Drew mir nicht Bescheid gesagt?«
    »Es ging ihm ziemlich schlecht. Er hat sich zweimal ins Becken im OP -Raum übergeben.«
    »So genau wollte ich es gar nicht wissen, danke, Shannon.«
    »Schon gut – ich habe alles weggemacht, und ich habe mit Mrs Dyer gesprochen …«
    »Was hast du?«, falle ich ihr ins Wort.
    »Drew hatte mich darum gebeten«, erwidert sie herausfordernd. »Ich sollte ihr nur sagen, dass die Operation gut verlaufen ist, dass es Brutus gut geht und dass sie morgen anrufen soll.«
    »Na gut, solange sie sich damit zufriedengegeben hat«, meine ich. Plötzlich dämmert es mir: Drew ist verschwunden, und Shannon schleicht blass und trübsinnig durch die Gegend – vielleicht hat er doch endlich den Mumm gehabt, ihr von der Verlobten zu erzählen, die zu Hause auf ihn wartet. Zumindest ein Problem weniger, denke ich. Hoffentlich ist Shannon in ein, zwei Wochen darüber hinweg, sodass wir zu einer gewissen Normalität zurückkehren können.
    »Gibt es sonst noch etwas, was du mir erzählen willst?«, frage ich, um ihr die Gelegenheit zu geben, mir ihr Herz auszuschütten. »Etwas, worüber du gerne reden möchtest …?«
    »Nein, nichts.« Shannons Gesicht wird noch blasser, und ich bin mir ganz sicher, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Sie lügt, ihre Körpersprache drückt etwas ganz anderes aus als die Worte, die aus ihrem Mund kommen, genau wie bei den Leuten, die flehentliche Appelle an die Öffentlichkeit richten, um einen Mörder zu finden, und sich im Nachhinein selbst als der Täter entpuppen. »Tut mir leid, Maz, ich habe noch eine Menge zu tun, jetzt, wo Izzy nicht da ist, und ich will alles sauber und ordentlich haben, ehe ich gehe.«
    Also lasse ich sie in Ruhe.
    »Warum musst du denn über Nacht bleiben?«, will Alex wissen, als ich ihn anrufe, um ihm zu sagen, dass ich nicht nach Hause komme. »Ich habe mich daran gewöhnt, dass du hier bei mir bist. Warum kann Drew nicht da bleiben? Schließlich bezahlt ihr ihn dafür.«
    »Er liegt mit Migräne im Bett. Es ist das erste Mal, dass er sich krankgemeldet hat, also kann ich mich schlecht darüber beschweren. Auch wenn er vorher nie erwähnt hat, dass er unter Migräne leidet.«
    »Stewart hat erzählt, dass Drew ziemlich oft einen Brummschädel hat«, sagt Alex lachend. »Er verträgt den Cider nicht.« Mit Cider meint er das lokale Höllengebräu, dessen Gärung nicht allein von der Hefe und den alten Apfelsorten abhängt, sondern auch von der einen oder anderen Ratte, die von der Presse in den Bottich fällt und darin ertrinkt.
    Nach meinem Auszug haben wir Drew gebeten, in die Wohnung über der Praxis zu ziehen, doch er hat sich geweigert. Ich vermute, Lynsey verwöhnt ihn einfach zu sehr.
    »Was ist mit Emma?«, fragt Alex.
    »Emma ist nicht da.«
    »Schon wieder?«
    »Sie ist nach London gefahren, um sich die neuen Embryos einsetzen zu lassen. Diesmal sind es drei.«
    »Das klingt doch vielversprechend«, meint Alex.
    »Ja.« Ich seufze. »Ich weiß, es ist nicht ihre Schuld, aber es kommt mir so vor, als würde sie mich ständig hängen lassen.«
    »Du hast doch mich – und ich werde dich niemals hängen lassen«, antwortet Alex leise. »Soll ich später vorbeikommen und etwas von Mr Rock’s mitbringen?«
    »Nein, lass nur, ich hole mir gleich etwas aus dem Supermarkt.« Die Wohnung ist frisch renoviert, und der Geruch von Farbe hängt noch in der Luft.
    »Hast du schon genug von mir?«, hakt Alex nach. »Ist das vielleicht deine Art, mir mitzuteilen, dass du wieder ausziehst?«
    »Wie kannst du das sagen? Ich habe mich gerade an den Gedanken gewöhnt, mit dir zusammenzuwohnen.«
    Am späten Abend schaue ich noch einmal nach Brutus. In der Praxis ist alles still, abgesehen von einem gelegentlichen Rums, wenn eine der Katzen von einem Möbelstück springt, dem Klappern der Katzenklappe und dem Surren des Kühlschranks. Brutus wedelt mit dem Schwanz, als er mich bemerkt. Ich gebe ihm Wasser und etwas gekochtes

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