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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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verändert«, sage ich. »Dieses Baby – du bist mittlerweile ganz besessen davon.«
    »Woher nimmst du das Recht, so über mich zu urteilen?«
    »Ich bin deine Freundin. Ich bin ehrlich zu dir. Du jagst einem Traum hinterher, den du vielleicht niemals verwirklichen wirst. Mit dieser Möglichkeit musst du dich auseinandersetzen.«
    »Wie kannst du so etwas sagen? Meine Chancen stehen sehr gut. Frances sagt das. Meine Ärztin sagt das. Alle sagen das, nur du nicht. Du bist die Einzige, die nicht will, dass ich glücklich bin.« Angst und Verzweiflung blitzen in Emmas dunklen Augen auf.
    »Emma, bitte …« Ich versuche, sie zu beruhigen. »Ich kann verstehen, dass du deprimiert bist. Hast du mit jemandem darüber gesprochen? Warst du bei einem Arzt?«
    »Ja, jeden Tag.« Emma flucht. »Und ich hasse ihn dafür, dass er genauso ist wie du, Maz. Die ganze Zeit sagt er: Was wenn? Was, wenn es nie klappt? Und ich würde ihn am liebsten ins Gesicht schlagen, weil er das auch nur denkt, denn ich brauche seine Unterstützung. Ich brauche ihn an meiner Seite.«
    »Du musst die Situation realistisch sehen«, entgegne ich.
    »Ich brauche ein Baby«, erwidert sie sehr leise.
    »Wenn du so weitermachst, bekommst du noch einen Nervenzusammenbruch. Und irgendwann stehst du ganz allein da – ohne Freunde, ohne Mann. Und ohne Praxis«, füge ich zögernd hinzu.
    »Vielleicht ist mir das ja egal«, antwortet sie und bestätigt damit meinen Verdacht von vorhin. »Ich hasse dieses Haus. Ich hasse meine Arbeit. Ich hasse das Otter House, weil es für all das steht, was in meinem Leben schiefgegangen ist …«
    Ich verstehe, was sie meint. Hier starb ihre Mutter, hier starb ihr Baby, hier starben ihre Embryos …
    »Ich weiß, dass das abgedroschen klingt, doch das Leben geht weiter, Emma. Du hast noch immer eine wunderbare Praxis. Du hast mich, Frances, Izzy und Shannon. Unsere Kunden. Wir stehen alle hinter dir.«
    »Mag sein, aber ich habe genug davon«, sagt sie. »Woher willst du wissen, dass es nicht etwas in der Praxis war, das meine Babys vergiftet hat?«
    »Das ist unmöglich. Denk doch nur an all die Arbeitsschutzrichtlinien, die wir befolgen müssen.«
    »Vielleicht sind es die Narkotika. Oder das Röntgengerät.«
    »Wir haben eine sehr effiziente Narkosegasabsaugung, und das Röntgengerät wird einmal im Jahr überprüft.« Außerdem tragen wir Anstecker, die die Röntgenstrahlung messen, aber keiner davon hat je etwas angezeigt, was über die natürliche Umgebungsstrahlung hinausging. »Als Nächstes behauptest du noch, es sei etwas im Wasser.«
    »Ich weiß, dass es nicht daran liegt, schließlich bist du ja noch immer schwanger«, sagt sie verbittert. Sie zieht die Luft zwischen den Zähnen ein, und ich weiß, was jetzt kommt … Ich erkenne die aufsteigende Übelkeit in meinem Magen, das beklemmende Gefühl in der Brust, das Zerschmelzen meiner Knochen. Ich werde verlassen.
    »Ich halte das nicht mehr aus«, erklärt Emma. »Es ist vorbei. Wir müssen uns trennen.«
    Uns trennen? Für einen kurzen, unrealistischen Moment löst sich der Druck in meiner Brust, und ich denke, dass sie vielleicht von ihrer Ehe spricht, doch dann fährt sie fort: »Ich will unsere Partnerschaft auflösen. Die Gemeinschaftspraxis Otter House gibt es nicht mehr.«
    Ich möchte ihr hinterherlaufen, als sie aus dem Raum stürmt, möchte ihr sagen: Sei doch nicht albern, es wird sich schon alles wieder einrenken. Aber ich muss mich um Hal kümmern.
    »Was soll ich jetzt machen?« Shannon kommt mit einer benommen wirkenden schwarz-weißen Katze mit frisch vernähter Kastrationswunde aus dem OP -Raum zurück.
    »Leg sie auf den Behandlungstisch«, antworte ich und schiebe Hals Schwanz zur Seite, um Platz für sie zu machen.
    »Kann ich den Tubus jetzt rausnehmen?«, fragt Shannon, als die Katze den Kopf hebt.
    »Ja.«
    Shannon zieht den Tubus heraus und lässt ihn ins Becken fallen. Ich lege der Katze eine Hand auf den Rücken, damit sie nicht aufstehen kann, ehe Shannon sie zurück in ihren Käfig bringt.
    »Ich habe gehört, was Emma gesagt hat«, setzt sie an.
    »Ja«, erwidere ich.
    »Es tut mir leid.«
    »Mir auch.«
    »Aber Sie werden die Praxis doch nicht schließen, oder? Das können Sie nicht machen.«
    »Ich weiß nicht, ob mir etwas anderes übrig bleibt.« Ich stelle mich so dicht wie möglich an den Behandlungstisch, doch mein Bauch ist im Weg. Es kommt mir so vor, als würde ich ständig auf Hochtouren laufen. »Wenn das Baby auf der

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