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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Anfälle ist. »Ich hätte ja Emma gerufen, doch sie hat schon angefangen zu operieren. Es geht um Hal …«
    Ich renne mit ihr nach hinten. Hal liegt reglos in seinem Zwinger und atmet kaum noch. Ich öffne die Tür und stupse ihn mit meinem Stift an. Keine Reaktion. Seine Zunge ist blau.
    »Danke, Frances.« Ausnahmsweise bin ich ihr dankbar für ihre Einmischung. »Kümmern Sie sich um Mrs Tarbarrel. Ich regle das hier. Shannon«, brülle ich. »Bring mir das Notfallset. Sofort!«
    »Was ist denn los?«, ruft Emma aus dem OP -Raum, aber ich habe keine Zeit – Hal hat keine Zeit –, ihr zu erklären, was passiert ist.
    »Leg das Set auf den Behandlungstisch«, weise ich die verwirrte Shannon mit lauter Stimme an. »Wir müssen Hal rüber zum Sauerstoffgerät bringen.« Ich weiß, dass ich in meinem Zustand keinen so schweren Hund tragen sollte, aber Shannon schafft es nicht allein, also heben wir ihn zusammen hoch, wobei wir darauf achten, keinen der Stifte zu berühren, die aus seinem Bein herausschauen. Ich intubiere ihn, schalte die Sauerstoffzufuhr ein und spritze ihm ein Gegenmittel, um die Wirkung des Beruhigungsmittels aufzuheben, das ich ihm vorhin verabreicht habe.
    »Komm schon, alter Junge«, dränge ich ihn, als seine Atemzüge tiefer werden und seine Zunge sich von Blau zu Lila verfärbt. Ich prüfe den Lidschlussreflex. Nichts. »Wage es ja nicht, mir unter den Händen wegzusterben …«
    »Was ist passiert?« Kreidebleich vor Sorge steht Shannon neben Hals Kopf.
    »Ich weiß es nicht.« In Gedanken gehe ich die verschiedenen Möglichkeiten durch. Habe ich die Dosis falsch berechnet? Hat Hal ungewöhnlich auf das Mittel reagiert? Ich spritze ihm eine weitere Dosis Gegenmittel. Ja, ich weiß, dass man auch des Guten zu viel tun kann, aber mir fällt nichts anderes ein.
    »Shannon, bist du da draußen fertig?«, ruft Emma.
    Shannon sieht mich an.
    »Geh nur«, sage ich.
    Ein paar Minuten später kommt Emma zu mir. Sie starrt auf Hal hinunter.
    »So viel habe ich ihm doch gar nicht gegeben«, sagt sie. »Ich wollte nur, dass er endlich aufhört zu bellen. Ich hatte nicht vor, ihn auszuknocken.«
    Während ich beobachte, wie sich Hals Zunge von Lila zu einem gesünderen Rosaton verfärbt, dringt nach und nach in mein Bewusstsein, was Emma gerade gesagt hat.
    »Du hast ihn sediert?«
    »Ja, nachdem Cheryl weg war.«
    »Aber du hast es nicht auf seiner Karte notiert. Emma, wie konntest du nur?«
    »Ich hatte keinen Stift dabei.«
    »Was ist das denn für eine Entschuldigung?« Mein Bauch tut weh. Mir ist übel, und ich bin müde. Ausgelaugt.
    »Ich hatte dir gesagt, du sollst den verdammten Hund nach Hause schicken«, erwidert Emma abwehrend. »Ich verstehe nicht, wieso du ihn überhaupt hier operiert hast.«
    »Weil Alex mich darum gebeten hat. Hal brauchte meine Hilfe.« Ich bin den Tränen nahe. »Musstest du ihm das wirklich antun, nach allem, was er durchgemacht hat? Wer weiß, was eine doppelte Dosis Beruhigungsmittel in seinem Körper anrichtet. Wahrscheinlich machen als Nächstes seine Nieren schlapp.«
    »Und selbst wenn. Niemand wird jemals nachweisen können, was der Grund dafür war«, entgegnet Emma. »Ich werde mir deswegen bestimmt keine grauen Haare wachsen lassen. Hal ist dein Patient. Ich hätte niemals eingewilligt, ihn hier aufzunehmen. Also kümmerst du dich gefälligst um ihn.«
    »Vielen Dank für deine Unterstützung«, sage ich sarkastisch. »Ich kann mich nicht mehr länger um alles kümmern. Ich bin in der sechsunddreißigsten Woche schwanger. Ich habe in den letzten achtundvierzig Stunden kaum geschlafen.«
    »Ja und?«
    »Was ist mit meinem Baby?«
    »Was soll damit sein?«
    »Du bist so verdammt egoistisch.«
    »Du wolltest es nicht mal, Maz«, giftet Emma zurück. »Vergiss das nicht!«
    Ich prüfe noch einmal Hals Reflexe. Die Farbe seiner Zunge ist wieder normal, aber er reagiert nicht. Ich weiß nicht, wieso ich mir solche Sorgen um seine Nieren gemacht habe – jetzt befürchte ich eher Hirntod. Ich lasse weiter Sauerstoff in seine Lungen strömen. Wenn ich doch nur die Zeit zurückdrehen und diesen Tag von Neuem beginnen könnte.
    Ich schaue zu Emma zurück. Sie hat die Arme vor der Brust verschränkt und sieht mich ausdruckslos an. Ich glaube, ihr ist mittlerweile alles egal.
    Während meine Hände auf Hals warmem Körper liegen und ich seinen trägen Herzschlag unter meinen Fingerspitzen spüre, beschließe ich, endlich Klartext mit ihr zu reden.
    »Du hast dich

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