Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
Vom Netzwerk:
Spender neben dem Becken.«
    Ich hole ihm eine Plastikschürze, die er sich über den Kopf zieht. Aber er kann sie nicht hinter seinem Rücken zubinden, weil die Bänder zu kurz sind. Dabei ist er nicht dick – ganz im Gegenteil. Als er sich dem Käfig nähert, wirft die Westie-Hündin ihm nur einen Blick zu und dreht sich von ihm weg. Ich trete neben ihn und öffne den Riegel.
    »Na, komm schon, Delilah«, sage ich liebevoll, woraufhin sie den Kopf wendet und mich anschaut.
    »Sie wirkt etwas schüchtern«, bemerkt Drew. »Weshalb ist sie hier?«
    »Chronisches Erbrechen«, wirft Emma ein.
    »Heute Nacht hat sie sich nicht übergeben«, informiert uns Izzy vom Tisch her. Drew hebt inzwischen die Hündin aus dem Käfig und drückt sie vorsichtig an seine Brust. Delilah mustert ihn mit hängenden Ohren und reglosem Schwanz.
    »Du bist ja ein süßes kleines Ding«, begeistert sich Drew, und ich frage mich, ob er das wohl zu allen Mädchen sagt. Aber wahrscheinlich braucht er das gar nicht. Delilah jedenfalls scheint er damit rumgekriegt zu haben. Sie windet sich in seinen Armen hoch, legt die Pfoten auf seine Schultern und leckt ihm schwanzwedelnd die Nase. »Wo soll sie denn hin?« Er bringt sie zum Behandlungstisch hinüber, und Delilah hört auf zu lecken. Ich sehe, wie sie das Meerschweinchen fixiert.
    »Shannon, nimm bitte das Meerschweinchen weg«, sage ich hastig, denn mir schwant Böses. Dem Meerschweinchen droht vielleicht keine Gefahr vom Personal, doch ich möchte seinem Besitzer auch auf keinen Fall erklären müssen, dass es von einem Mitpatienten aufgefressen wurde.
    Shannon schnappt sich das Tierchen, bringt es in Sicherheit und kommt anschließend zurück, um den Tisch einzusprühen und die abgeknipsten Nägel wegzuwischen, während Drew die völlig überdrehte Delilah mit beiden Händen festhält, damit Emma sie untersuchen kann. Sie schildert ihm den Fall, und es ist mir fast schon ein bisschen peinlich, aus ihrem Mund klingt das alles furchtbar technisch, als wollte sie ihn beeindrucken. Dabei hat sie das gar nicht nötig – Drew ist derjenige, der uns beeindrucken sollte, und ich finde nicht unbedingt, dass er sich ausreichend darum bemüht. Er scheint Tiere zu mögen, und manche davon mögen auch ihn, aber seine Antworten klingen ein wenig vage, als Emma von den Laborparametern zur Diagnose von Pankreatitis und der Kontrolle der Leberfunktion spricht.
    Er muss sich doch in seinem Beruf auskennen, oder? Der Hauch eines Zweifels keimt in mir auf, und er nagt weiter, nachdem Drew schon wieder fort ist. Ich erzähle Emma davon, als wir abends oben in der Wohnung mit Sprudelwasser anstoßen. (Wein gibt es heute nicht – ich habe Notdienst, und Emma verzichtet wegen des Babys.)
    Woher weiß man, ob jemand für eine Stelle geeignet ist? Wie soll man so etwas innerhalb weniger Stunden entscheiden?
    »Ich habe mir gedacht, ich frage Lynsey, ob sie ihn unterbringen kann«, sagt Emma.
    »Drew?«
    »Er kann ja wohl schlecht hier oben bei dir einziehen, oder? Die Wohnung ist das reinste Liebesnest geworden. Sieh nur, Alex hat seine Strümpfe auf der Heizung liegen lassen.« Emma kichert. »Erzähl mir nicht, dass diese hübschen Karosocken dir gehören.«
    »Äh … nein … Und du hast recht, ich will hier keinen Mitbewohner. Drei sind einer zu viel, du weißt schon.« Ich zögere. »Ich bin mir nicht sicher, ob Drew wirklich der Richtige für uns ist. Er wirkt manchmal ein bisschen ausweichend, als fehlte ihm das fachliche Wissen. Er hat zum Beispiel nicht viel beigetragen, als du dir Delilah angesehen hast.«
    »Er war zu einem Vorstellungsgespräch hier, nicht um eine fundierte zweite Meinung zu meinem kompliziertesten Fall abzugeben«, erwidert sie leichthin. »Und du musst zugeben, dass dir auch noch keine brillante Lösung für Delilahs Problem eingefallen ist.«
    »Nein, aber …«
    »Ich finde ihn großartig«, verteidigt ihn Emma und hebt die Füße aufs Sofa. »Jude Law ist ein Dreck dagegen. Komm schon, Maz, du musst zugeben, dass er unglaublich charmant ist. Unsere Kunden werden ihn lieben. Du hast seine Empfehlungsschreiben doch gesehen.«
    »Stimmt.« Begeistert ist gar kein Ausdruck, sie sind geradezu hymnisch.
    »Und ich habe mit seinem aktuellen Arbeitgeber gesprochen«, fährt Emma fort, »er hat mir, gewissermaßen aus allererster Hand, bestätigt, dass Drew ein wirklich netter Kerl ist.«
    »Was ist mit seiner Bemerkung, dass sein Chef es kaum erwarten kann, ihn loszuwerden, damit

Weitere Kostenlose Bücher