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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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»Sprich mit mir, Em.«
    Sie schüttelt den Kopf, reißt ein Stück von der Kruste des Donuts ab und zerdrückt es zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Bitte …«
    »Nein«, entgegnet Emma, und ihre Stimme klingt dünn und zerbrechlich vor Kummer. »Ich kann das nicht. Ben hat recht. Ich brauche mehr Zeit.«
    »Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst«, sage ich. Natürlich bin ich enttäuscht, weil sie jetzt doch nicht zurückkommt, andererseits bin ich erleichtert darüber, dass sie stark genug ist zuzugeben, der Arbeit und dem ganzen Stress und den Belastungen, die damit verbunden sind, nicht gewachsen zu sein. Offensichtlich ist sie noch sehr labil.
    »Danke.« Sie steht auf und lässt den zerfledderten Donut zurück in die Schachtel fallen. Wenn sie so etwas tut, muss sie wirklich leiden, und ich leide mit ihr, denn wie auch immer man die Sache dreht und wendet, in dieser Praxis ist die falsche Tierärztin schwanger.
    »Hast du etwas von Emma gehört?«, fragt Alex, als wir am nächsten Morgen zu meiner ersten Ultraschalluntersuchung ins Krankenhaus fahren. »Hat sie sich bei dir gemeldet?«
    »Noch nicht.« An Emma zu denken deprimiert mich. »Ich wünschte, ich hätte es ihr nicht gesagt.«
    »Du hattest keine andere Wahl, Maz. Irgendwann musste sie es erfahren.« Alex lächelt beim Fahren. »Wie hättest du ihr denn deine plötzliche Gewichtszunahme erklärt? Wolltest du es auf die Donuts schieben? Jedes Mal, wenn ich im Otter House vorbeischaue, esst ihr beiden Donuts.«
    »Wir haben Donuts gegessen«, korrigiere ich ihn. »Ich weiß nicht, ob ich Emma jemals wiedersehen werde.«
    »Das meinst du nicht ernst«, entgegnet Alex.
    »Ich weiß, aber so fühlt es sich an.«
    »Sie hat eine schlimme Zeit hinter sich.«
    Ja, denke ich und starre aus dem Fenster, und ich habe es noch zehnmal schlimmer gemacht, weil ich ihr unbedingt unter die Nase reiben musste, dass ich schwanger bin.
    Im Krankenhaus brauchen wir nicht lange zu warten. Nach nicht einmal zehn Minuten ruft uns die Ultraschalldiagnostikerin herein, und bevor ich weiß, wie mir geschieht, liege ich mit entblößtem Bauch auf dem Rücken. Ich schiele an mir herunter, um meine neue Figur zu betrachten. Ob es mir gefällt oder nicht, mein Körper verändert sich. Meine Brüste sind gewachsen, und mein Bauch wölbt sich bereits ein bisschen vor.
    Die Diagnostikerin erklärt mir, warum in der zwölften Woche eine Ultraschalluntersuchung notwendig ist und welche Messungen sie durchführen wird, um sicherzustellen, dass sich das Baby normal entwickelt. Dabei spritzt sie mir Gel auf den Bauch. Emma hatte recht – es ist so kalt, dass mir die Haare zu Berge stehen.
    Die Diagnostikerin nennt mich »Mum«, was mir lächerlich vorkommt, denn ich empfinde nicht wie eine Mutter. Ich habe nicht das Gefühl, dass dieses Wesen, das da auf dem Bildschirm auftaucht, irgendwie zu mir gehört, und ich verspüre ihm gegenüber auch keine besondere Zuneigung. Das ist genau die Reaktion, die ich erwartet hatte, und sie bestätigt meine Überzeugung, dass ich keine gute Mutter sein kann. Alex hingegen scheint ganz anders zu reagieren. Er kann den Blick kaum vom Monitor abwenden.
    »Im Moment sieht alles vollkommen normal aus«, sagt die Diagnostikerin schließlich. »Aber natürlich wird Mum in der zwanzigsten Woche noch einmal untersucht. Reine Routine.« Sie hält mir die Bilder hin, doch ich tue so, als sei ich vollauf damit beschäftigt, meinen Hosengürtel zu schließen, deshalb nimmt Alex sie ihr ab.
    »Wir können sie Lucie und Seb zeigen«, schlägt er auf dem Rückweg zum Otter House vor. »Sie kommen übers Wochenende.«
    »Aber sie waren doch erst letztes Wochenende bei dir«, wende ich ein.
    »Ich weiß, Maz, aber sie wollen unbedingt zum Entenrennen. Das ist einer der Höhepunkte des Jahres.«
    »Verstehe.«
    »Und du kommst mit«, sagt Alex. »Du hast doch am Wochenende frei?«
    »Ja«, seufze ich, dann wird mir allerdings klar, wie kleinlich ich mich anhöre.
    »Ich dachte, ich nutze die Gelegenheit, um ihnen von dem Baby zu erzählen. Nach dem Entenrennen, wenn meine Eltern weg sind. Nur du, ich und die Kinder. Es ist wichtig, dass sie genug Zeit haben, ihre Fragen zu stellen, ohne dass uns jemand dabei stört, findest du nicht auch?«
    »Vermutlich …«
    »Ich wette, sie werden ganz aus dem Häuschen sein.«
    »Sobald Lucie Bescheid weiß, wird sie es deinen Eltern verraten.«
    »Denen will ich es am Sonntag sagen. Wir laden sie zum Mittagessen ein. Keine

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