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Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Titel: Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Josephine Chaos
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Dann …
    »Haben Sie es denn mal mit Valium versucht?!«
    Ich beginne, ein gaaaaanz kleines bisschen zu hyperventilieren, während ich aus den Augenwinkeln heraus beobachte, wie Boris und Ralf wohl gerade Wetten abschließen.
    »Jaaaaaaaaaaaaaaaa......«
    Jetzt klappt die Kollegin resolut meinen sorgsam geschriebenen Bericht zusammen und fixiert mich mit schräggelegtem Kopf aus zusammengekniffenen Augen. Dann sagt sie langsam, als spräche sie zu einem geistig zurückgebliebenen Labrador: »Diese Frau hat einen entgleisten Hypertonus! Sie gehört auf alle Fälle in ein Perinatalzentrum!«
    Halleluja, Schwester! Lasst Fanfaren ertönen! Eigentlich würde ich jetzt sehr gerne meinen Kopf gegen eine Tischkante hämmern, aber das bringt nichts. Darum lasse ich die Baby-Gynäkologin einfach so stehen, grußlos versteht sich, und gehe mich von meiner Patientin und dem Oberbefehlshaber verabschieden, bevor ich meinen beiden persönlichen Blaulicht-Sirenen-Fahrern zurück zum Wagen folge. Ralf brummt kopfschüttelnd, die Kippe lässig in den Mundwinkel geklemmt: »Alter Falter – DIE hätte ich gern mal ’ne Runde durchgeschüttelt!«
    Ralf und Boris sind jetzt meine Freunde – und ganz sicher nicht nur, weil sie ein cooles Auto fahren.

    Zurück im heimischen Kreißsaal schaffe ich es gerade noch zur Abnabelung meines verzögerten Geburtsverlaufes, während ich mit Freude höre, dass Frau Hattrick tatsächlich schon ohne mich geboren hat. Und zwar völlig anstandslos.
    Danach bestellen wir Pizza – Ralf, Boris, Soli, Ludmilla und ich. Und während ich dann später, inmitten alter und neuer Freunde, gemütlich in meine Quattro Stagioni beiße, denke ich mir, dass es in der eigenen Klinik doch immer noch am allerschönsten ist.

Fünfter Schwangerschaftsmonat
    Chanels Vertreterin guten Geschmacks oder: Don’t call me »Froilleinchen«!
    Das Licht in unserem sonst sehr hübschen Bad ist mies. Zu dunkel, zu wenig. Das liegt daran, dass wir es in den zehn Jahren seit dem Einzug in unser Heim noch nicht geschafft haben, stylisch aussehende, obendrein ausreichend Licht spendende sowie optimalerweise bezahlbare Lampen zu finden. (Weswegen mein Lidstrich nun auch schon zehn Jahre lang immer ein bisschen schief ist. Davor war er tipptopp, ich schwöre.)
    Doch zurück zur Lichtquelle. So schlecht es auch sein mag: Der Bauch, den mein Alter Ego da im Ganzkörper-Badspiegel präsentiert, ist unübersehbar. Prall und rund wie die Bierplauze eines älteren Herren wölbt er sich über meine verschiedenen Slips, die ich – Hand aufs Herz – von oben an mir herunter geschaut seit bestimmt zwei Wochen nicht mehr direkt gesehen habe.
    Komisch, die Zeit der Morgenübelkeit ist eigentlich schon längst vorbei, aber immer wenn mein Schwangerschafts-Verdrängungsmechanismus kurzfristig aussetzt – und das tut er in letzter Zeit immer öfter –, dann brauche ich augenblicklich eine Kotztüte.
    Heute Morgen hilft ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt, und bevor der zweite Schub schlechten Gewissens doch noch in der Kloschüssel landet, zwänge ich mich in Windeseile in meine Jeans. »Zwängen« beschreibt die Situation übrigens ganz genau – Po und Oberschenkel haben sich nämlich mit dem Bauch solidarisiert und ebenfalls an Umfang zugenommen. Lange wird der Jeansstoff nicht mehr standhalten, die Hüftnähte haben bereits die weiße Flagge gehisst …
    Ich ziehe mir gerade die neue Größe-M-Tunika, Typ Walhalla-verdeckt-alles, über Wampe und Hüften, als der Mann nach kurzem Klopfen ins Bad platzt.
    Oh weia – DAS war knapp …
    »Hmmm – neue Bluse?« Mit hochgezogener Augenbraue mustert Herr Chaos interessiert das gestreifte Bauch-weg-Oberteil.
    Mal echt jetzt – warum bekommt der immer ALLES mit? Andere Frauen wechseln ihren Haarschnitt, die Kleidergröße oder gar die Hautfarbe, und deren Kerle checken genau gar nichts! Ich muss mir nur mal den Lidstrich in Dunkelgrau statt Braun ziehen, und schon hat er es gesehen. Ein Phänomen, der Mann …
    »Äääh – ja! Ist jetzt total in. Hippie-Style. Weit. Bequem. Sehr gemütlich!« Himmel, Josephine, reiß dich zusammen!
    »Sehr süß. Könnte nur ein bisschen mehr Hintern zeigen!«
    Okay, mein Hintern ist echt nicht der schlechteste. Auch schwanger. Obwohl er demnächst wahrscheinlich die Ausmaße Nordamerikas annehmen wird. Aber ich schweife ab …
    »Kochst du heute Abend was?«
    Immer schön das Thema wechseln!
    »Wollen wir nicht lieber was bestellen?

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