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Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Titel: Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Josephine Chaos
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Bewegungen über dem wohl dekorierten Dekolleté aus –, »… und dann hätte ich gerne noch eine Mammographie! Die letzte liegt schon wieder Moooonate zurück!«
    Mit einer ausholenden Handbewegung unterstreicht sie nachdrücklich ihre letzte Bemerkung und schaut mich weiterhin an, als sei sie sich nicht wirklich sicher, ob ich überhaupt je Medizin studiert habe. Völlig konträr zu meinem sonstigen Gebaren bin ich jetzt erst einmal sprachlos und komme nur verwirrt stotternd auf den Punkt.
    »Ähm – Mrs … äh, Kennedy – das hier ist eine NOTFALL-AMBULANZ! Wir machen hier keine Routine-Vorsorge. Dafür müssen Sie zu Ihrem Frauenarzt gehen!«
    Die Augenbrauen zu einem abschätzigen »V« zusammengezogen und mit Mordlust im Blick, beugt sich Mrs Kennedy zu mir rüber, so dass ich die Spur ihrer roten Hektikflecken bis weit unterhalb der Perlenketten-Grenze deutlich erkennen kann. Und während ich noch fieberhaft darüber nachdenke, ob man ältere Damen im Affekt zurückschlagen darf, faucht sie langsam, jedes Wort einzeln betonend, so als spräche sie mit einem kompletten Vollidioten: »Froilleinchen! – Lassen – Sie – das – mal – schön – meine  – Sorge – sein!«
    Beinahe hätte ich mich an frischer Luft verschluckt – Froilleinchen! FROILLEINCHEN? Froilleinchen ist absolut indiskutabel! Das geht GAR NICHT! Ich hole nun meinerseits tief Luft und will gerade mächtig Wind machen, als – man ahnt es schon – das Handy … Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Ich spüre meine Blutdruckwerte vierstellig werden, während leise Rauchwölkchen aus meinen Nasenlöchern strömen. Den Blick wild auf Mrs Kennedy gebannt, brülle ich ins Telefon: » BAAMMBBIIII ! Schlack-noch-eins, entlass die Frau! Entlass ALLE Frauen. Gleich, später, morgen, mach, was du willst, aber NERV MICH NICHT!«
    Es herrscht fünf Sekunden lang absolute Stille am anderen Ende der Leitung, und ich befürchte ernsthaft, ich habe das Rehlein soeben erlegt, als plötzlich aus dem Nichts heraus des Chefs sanfter Bass über die Leitung auf meinen Hörnerv prallt.
    »Dr. Josephine – ich glaube, meine Schwiegermutter ist versehentlich bei Ihnen gelandet! Vielleicht können Sie sie eben zu mir rüberschicken?«

    Es ist kurz vor 22 Uhr, und auf dem DVD-Player zieht die dritte Folge »Grey’s Anatomy« ihre Runde, während die traurigen Überreste meines chinesischen Frustfressens auf dem Couchtisch unseres Zuhauses vor sich hingammeln. Kann ein Tag komplett verloren sein, wenn er mit solch schönen Männern wie McDreamy und McSexy endet? Nein, kann er natürlich nicht. Ein bisschen Friede macht sich in mir breit, während ich alkoholfreies Weizenbier trinkend zusehe, mit welchen Problemen sich die amerikanischen Kollegen so rumschlagen müssen. Hey, da ist so ein Schwiegermutter-Desaster echt nicht der Rede wert.
    Das vertraute Klicken des Schlüssels unseres Familienoberhauptes im Haustürschloss holt mich augenblicklich zurück in die Realität: Eins, zwei, drei – Entspannung vorbei!
    Dr. Shepherd – nein, nicht Patrick Dempseys Film-Alter-Ego mit der schönen Föhnfrisur, sondern unser Golden-Retriever-Rüde –, der gerade noch laut schnarchend vor meiner Couch auf dem Rücken lag, hat die Heimkehr des geliebten Herrchens auch schon mitbekommen und rappelt sich begeistert auf. In seiner Euphorie reißt er mal eben die leere Kung-Pau-Schachtel vom Couchtisch, außerdem zwei Dutzend Blätter vom Ficus und schließlich den Mann fast zu Boden. Denn Shepherd ist ein Goldie wie aus dem Lehrbuch: euphorisch, schwerfällig, tollpatschig und ein bisschen dämlich. Selbstverständlich lieben wir ihn alle sehr!
    »Oh – Grey’s Anatomy? So schlimm heute, hm?« Bemüht, nicht über den wild herumhüpfenden Hund zu fallen, kämpft Herr Chaos sich zu mir durch und drückt mir einen dicken Kuss auf die Stirn. Shepherd nutzt die Gelegenheit und wischt seinerseits mit waschlappengroßer Retrieverzunge zärtlich durch Herrchens Gesicht, während die ekstatisch wedelnde Hunderute auch die letzten Reste chinesischen Essens vom niedrigen Couchtischchen fegt.
    Ich ziehe eine Schnute – Angriff ist ja bekanntlich die beste Verteidigung, und es schadet sicher nicht, im Vorhinein ein paar Mitleidspunkte zu sammeln.
    »Ich hatte einen grauenhaften Tag. Was sag ich da – beschissen! Beschissen hoch zehn ! Er wird in die Annalen als der beschissenste Tag ever eingehen!«
    In der Tat – noch ist er

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