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Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Titel: Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Josephine Chaos
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Die Kinder essen doch in der Schule!«
    Uaaaah – vielleicht endlich Beichte heute Abend?
    »Gut – Chinesisch? Ich bring was mit, falls ich nicht wieder ewig im OP festhänge.«
    »Alles klar!« Kuss und Abgang Herr Chaos.
    Oh, mein Gott – heute Abend bist du dran, Josephine …

    Als wäre alles nicht schon schlimm genug, ist heute auch noch Land unter am Arbeitsplatz: Fred im Dienstfrei, Wilma und Jeannie im Urlaub, der OP-Plan voll bis zum Sankt Nimmerleinstag und 25 Frauen von »Ausfluss« bis »Zipperlein, gynäkologischer Natur«, in meiner Ambulanz. Im Kreißsaal tummeln sich vier Gebärende, und der Stapel der noch zu schreibenden Entlassungsbriefe im Arztzimmer reicht mittlerweile bis unter die Decke. Während nun also Chef und Oberärzte bis auf unbestimmte Zeit im OP verschollen sind, versuche ich die übrige Arbeit auf den Rest der Mannschaft zu verteilen. Soll heißen: Auf das Bambi und mich!
    Das geht recht zügig vonstatten. Da unser Baby aufgrund seines doch recht übersichtlichen Erfahrungsschatzes alleine noch »keine Ambulanz fahren« darf, lautet die Einteilung wie folgt: Visite für Bambi, alles andere für mich.
    Ganz großes Tennis!
    Im Ambulanzzimmerchen sitzt dann auch schon meine erste Patientin.
    »Mit der wirst du jede Menge Spaß haben«, raunt Ambulanzschwester Notfall mit verschwörerischem Augenrollen, drückt mir ihre zur Hälfte bereits ausgetrunkene Tasse Kaffee in die Hand und klopft aufmunternd meine Schulter. Vorsichtig rieche ich an dem Pott in meiner Hand und gieße das aromatisch vor sich hin dampfende Gebräu dann schweren Herzens in den nächsten Pflanzenkübel. Kaffee und Schwangersein geht einfach überhaupt gar nicht. Akuter Brechreizalarm.
    Ich seufze ein bisschen selbstmitleidig vor mich hin, bevor ich – koffeinfrei und in hohem Maße unmotiviert – den Untersuchungsraum betrete.
    Eine Frau fortgeschrittenen Alters, gekleidet in Original-Chanel-Tweed, stilecht mit Perlenkette und allem Drum und Dran, sitzt ausgesprochen deplatziert zwischen gynäkologischem Untersuchungsstuhl und einer Ladung Vaginalabstrich-Sets.
    Ich starre diesen Jackie-Kennedy-Prototyp verblüfft an, denn derart hergerichtet würde ich höchstens zum Tee-Empfang bei Ihrer Majestät, der Queen auftauchen. Aber gut. Vielleicht trägt man das jetzt neuerdings ab 60 aufwärts … Ist ja noch nicht ganz meine Altersklasse.
    Gerade will ich fragen, wo denn das Problem liegt (Mrs Kennedy sieht nämlich aus wie das blühende Leben!), als mein Handy klingelt und das Display Bambi am anderen Ende der Leitung ankündigt.
    »Ja?«
    »Kann ich dich mal was fragen?« Quasi tonlos wispert Bambi in ihren Hörer. Ich wette 100 Kröten gegen mich selbst, dass wir gerade eine Telefonvisite eröffnet haben. Mrs Kennedy kräuselt kaum merklich die perfekt umrandete, mit Chanel- Rouge-Allure -Farben ausgemalte Oberlippe als Ausdruck beginnender Unzufriedenheit.
    »Klar – schieß los! Aber schieß schnell, hier wartet jede Menge Arbeit auf mich!«
    »Okay! Alles klar. Also – Frau Weber-Müller-Hauptmann möchte gerne nach Hause –« Atemlose Stille am anderen Ende der Leitung. Mrs Kennedys Unterlippe kräuselt sich nun ebenfalls.
    »Ja? – UND?« Ich lächele der Chanel-Dame aufmunternd zu. »Geht gleich weiter« soll das bedeuten, aber der Blick, der mich daraufhin mit arktischer Kälte streift, verheißt nichts Gutes.
    »Ja. Sicher. Frau Weber-Müller-Hauptmann – darf sie denn gehen?« Bambi flüstert immer noch tonlos vor sich hin, die Atemlosigkeit weicht jetzt jedoch einem angespannten Keuchen und statt Geflüster dringt ein kaum verständliches Zischen aus dem Handy. Ich bin ein klitzekleines bisschen genervt. Mrs Kennedys Blick erreicht gefühlt den Gefrierpunkt.
    »Keine Ahnung – darf sie?«, fauche ich jetzt ein bisschen in den Hörer. Wo sind wir hier? Bei »Rate mal mit Rosenthal«?
    Mit dem Anheben meiner Stimme habe ich das Rehlein augenblicklich aus dem Konzept gebracht. Ich höre geradezu, wie der Schweiß aus ihren Poren strömt. Und es kommt, was immer kommt, wenn sich das Waldtier in die Enge gedrängt fühlt: Es beginnt zu reden. Viel. Sehr viel.
    »Also, Frau Weber-Müller-Hauptmann hat vor vier Tagen spontan entbunden, Damm intakt, dem Kind geht es gut, die Rückbildung ist vorbildlich, Patientin kreislaufstabil, schon am zweiten Tag Stuhlgang gehabt, zum Frühstück Schonkost, wegen des Stillens …!« Zeit, das Theater an dieser Stelle zu beenden.
    »Bambi, was

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