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Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Titel: Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Josephine Chaos
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Visite laufen und Briefe schreiben. Da langweil ich mich zu Tode!« Ich greine ein bisschen wie immer, wenn ich nicht will, dass der Mann sauer auf mich ist. Nutzt nichts – er ist immer noch böse.
    »Du kommst doch kaum noch an den OP-Tisch ran – irgendwann muss auch mal Schluss sein.«
    Er hat ja recht. Ich sag es dem Chef. Morgen. Oder so.

    »Josephine – du hast noch nicht wirklich viel übernommen. Wie wäre es mit hier und hier?« Vorsichtshalber hat Wilma meinen Namen schon mal fett auf die beiden von ihr ausgewählten Tage gekritzelt: Samstag und Samstag. Nee, ist klar.
    »Sag, Wilma – wo ist denn DEIN Wochenende, bevor du mir gleich zwei davon anzudrehen versuchst?«
    Wilma, dieses kleine Miststück – man kann es wirklich nicht anders sagen –, versucht jeden Monat aufs Neue, sich einfach mal alle Donnerstage unter den Nagel zu reißen.
    »Oh – ich kann diesen Mittwoch nehmen! Und diesen Freitag. Den Freitag auch!«, sagt sie – und trägt statt besagter Tage dreist drei Donnerstage ein. Schwuppdiwupp, keiner hat’s gemerkt. Denn Donnerstage bedeuten lange Wochenenden. Freitag frei – alles prima. Doch Wilma hat die Rechnung ohne Jeannie gemacht, die zwar faul, aber nicht blöd ist.
    »Liebe Wilma, du hast dich verschrieben. Schau – statt Mittwoch, Freitag, Freitag hast du doch versehentlich dreimal Donnerstag eingetragen. Ich verbessere das mal schnell.« Und weil sie schon dabei ist, bekommt Wilma, die Wilde, auf ihre drei langen Wochenenden noch einen Sonntag und zwei Freitage. Ällebätsch, verarschen ist hier nicht.
    »Mädels, ihr habt es gut, denn ihr habt MICH! Ich nehme euch alle Samstage ab, dafür kann ich leider keine weiteren Termine annehmen. Danke, danke, es ist mir eine Ehre!«
    Dr. Malucci verbeugt sich oscarreif nach allen Seiten und bleckt die makellosen Zähne. Er ist in unserem Team eindeutig der Klassenkasper. Immer ein bisschen zu laut, immer eine Spur zu nervig. Und schuld daran ist wohl Maluccis Mama, eine waschechte Italienerin mit einem Herz so groß wie Sizilien, die ihr ganzes Leben damit zugebracht hat, dem einzigen Sohn zu verklickern, was für ein Geschenk Gottes an die Menschheit er doch sei. Hat funktioniert. Ist Malucci in Fleisch und Blut übergegangen! Mit einem immer weit genug geöffneten Hemd, um den Blick auf italienisch stolzes Brusthaar freizugeben, dem typischen Kreuz an goldener Halskette und dem Charme eines Sammy Davis Junior hält dieser Mann sich für absolut unwiderstehlich. Und Malucci ist auch ganz sicher kein schlechter Kerl. Ein bisschen faul vielleicht, aber freundlich. Und obendrein ständig pleite, weswegen er sich schon gerne mal alle Samstagsdienste unter den Nagel reißt. Weil es für die das meiste Geld gibt!
    »Fünf Samstage, Malucci? Ächt jetzt? Deal!«
    »Für dich immer, Bella!« Seine perfekt gegelte Haartolle wippt freundlich im Takt, als er mir gleich eine ganze Ladung Luftküsse durch den Raum schickt.
    »Malucci – benimm dich. Du weißt, Herr Chaos ist doppelt so groß wie du und macht Pizzateig aus dir!« Grinsend drohe ich ihm mit erhobenem Zeigefinger. Er zwinkert verschwörerisch zurück.

    Na, so langsam wird ein Stück daraus. Dr. Oleg, unser schüchterner polnischer Gastarzt, übernimmt klaglos gleich mehrere ungeliebte Dienste. Klar, einsam in der Fremde und mit der kompletten Familie in der polnischen Heimat, was soll er auch groß tun außer arbeiten?
    Doch irgendwie tummeln sich da immer noch verdammt viele leere Zeilen auf Wilmas sorgfältig angelegter Tabelle.
    Irgendetwas stimmt hier nicht, denke ich bei mir, während ich den Kollegen beim Versuch, sich unsichtbar zu machen, zuschaue. Wieso sind das diesen Monat so elend viele Dienste – wo wir doch gar nicht mal schlecht besetzt sind?
    »HAAAAAH!« Ein lauter Aufschrei durchdringt die Stille – und verdattert schauen wir Wilma hinterher, die wie von der Tarantel gestochen durch den Übergaberaum flitzt, um in der hintersten Ecke unvermittelt zu stoppen – den Dienstplanbleistift anklagend in die Dunkelheit gestreckt.
    »Komm da mal schön raus! Du hast noch keinen einzigen Dienst im nächsten Monat!«
    Und aus der Ecke gekrochen kommt – wie die Schabe hinterm Küchenschrank hervor – Fred vom Jupiter! Und sieht kein bisschen schuldbewusst aus. Höchstens enttäuscht.
    »Aber ich weiß doch gar nicht, ob ich schon für Dienste zuständig bin!«, mault er angriffslustig.
    »Und ob du das bist, mein Lieber! Und ob! Seit fünf

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