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Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Titel: Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Josephine Chaos
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beziehe und den Kopf gerade aufs Kissen bette, als auch schon das Telefon bimmelt: Die Chirurgische Notaufnahme hätte eine Schwangere in der rechnerisch sechzehnten SSW anzubieten, im Vollrausch und ordentlich Drogen konsumiert. Außerdem sei sie gerade dabei, die komplette Ambulanz zu zerlegen.
    »Aaaaaah ja«, gähne ich müde in den Hörer. »Das klingt ja sehr spannend! Und was soll ich jetzt bitte machen?« Dr. Luigi, italienischer Aufschneider-Kollege mit Baggerambitionen, scheint verwirrt.
    »Na hömma! Die Frau ist doch aber schwanger !«
    Während ich noch über diesen Satz sinniere, fällt mir ein alter Hörspielgag von Badesalz ein: Headbanger mit seiner Frau auf ’m Moped, und sie schreit immerzu: »Abba isch bin doch schwangääääää …!« So in etwa komm ich mir gerade auch vor. Diese Frau hat unter Garantie ein Dutzend anderer Probleme, aber vorrangig für Luigi aus der Notaufnahme ist nur ihre Schwangerschaft. Herr, schmeiß Hirn vom Himmel! Schnell!
    Durchs Telefon hindurch ist jetzt deutliches Geschrei und lautes Poltern zu hören.
    »Sag mal, Luigi – mit wie viel Mann seid ihr da gerade an der Frau zugange?!«
    Statt einer Antwort folgt – absolut unverständliches Gemurmel.
    »Verzeihung?« Ich habe gerade genau gar nichts verstanden?
    »Wir sind zu acht …!«
    Ich verschlucke mich mal eben an meiner eigenen Spucke: Nee, ist klar. Ich bin hier unten ganz allein – wenn man mal von der lahmen Berta, der phlegmatischen, völlig unflexiblen Notaufnahme-Nachtschwester absieht –, und dort oben werden acht gestandene Männer nicht fertig mit einer Frau? Das hat Luigi jetzt auch verstanden.
    »Na gut. Dann werde ich sie wohl mal psychiatrisch unterbringen?«
    »Das ist eine sehr gute Idee, Luigi!«
    Wie sich gleich herausstellt, war dieser psychiatrische Turf kein ganz schlechter Schachzug für Luigi , aber ganz mieses Karma für mich. Denn es ist gerade mal ein knappes Stündchen vergangen, als die diensthabende Psychiaterin mich aus tiefsten Träumen directamente zurück in die raue Wirklichkeit reißt.
    »Ja?« Josephine total verstrahlt am Telefon.
    Die Frau am anderen Ende stellt sich umständlich vor. Wer sie ist, wo sie ist und dann auch gleich, weswegen sie mich anruft: Sie habe da eine schwangere Frau in der sechzehnten Woche …
    »Stopp! Hören Sie, ich KENNE diese Frau. Also, nicht persönlich, aber der Kollege Luigi hat sie mir vor Stunden telefonisch vorgestellt. Wo liegt denn bitte JETZT das Problem?«
    »Wissen Sie« – das Stimmchen am anderen Ende klingt jung und extrem unsicher. Ob Bambi heimlich Dienst in der Psychiatrie schiebt? –, »die Frau war schon seit vier Wochen bei keiner gynäkologischen Vorsorge mehr!«
    Ich verstehe nicht ganz.
    »Ja – UND?«
    »Sie macht sich jetzt ein bisschen Sorgen. Wegen des Kindes und so. Und würde gerne einen Arzt sehen!«
    »Aber sie hat heute doch schon jede Menge Ärzte gesehen. Sie und Dr. Luigi und den Notarzt, der sie betrunken und unter Drogeneinfluss aufgegabelt hat …!«
    »Sie würde aber gerne einen Gynäkologen sehen!«
    Ja, und ich würde furchtbar gerne mal George Clooney sehen. Wir sind hier aber nicht bei »Wünsch-dir-was!«.
    »Hallo? – Sind Sie noch da?«
    Nein – ich bin aus dem Fenster gehüpft. Nach unbekannt verzogen. Ich frage mich, WER von den beiden Mädels dort am anderen Ende der Leitung hat eigentlich ein Problem?
    »Liebe Kollegin …«
    »Bleuler! Mein Name ist Bleuler!«
    »Also, liebe Kollegin Bleuler, es ist jetzt 1 Uhr nachts. Ihre Patientin hat vermutlich so viele Drogen und Alkohol intus, dass man halb Chicago damit glücklich machen könnte – und JETZT will sie einen Gynäkologen sehen, weil sie sich Sorgen um ihr Kind macht? ÄCHT JETZT?«
    »Wissen Sie – es könnte ja wirklich etwas nicht in Ordnung sein – die Drogen, der Alkohol und so …«
    »Hörmma, Schwester, und selbst wenn nichts in Ordnung wäre, können wir das jetzt und vor allem mitten in der Nacht auch nicht mehr hinbiegen! Also ruf doch bitte morgen noch einmal an, vereinbare einen Termin in unserer Ambulanz und nüchtere die kleine Schnapsdrossel bis dahin aus, das wäre doch ein schöner Schritt in die richtige Richtung. Alles klar?«
    Frau Bleuler zeigt sich einsichtig und legt auf. Eine knappe Dreiviertelstunde später – Telefon!
    »JA?« Josephine gereizt!
    »Hallo – hier ist Bleuler, Psychiatrie …«
    »Ich weiß, wer Sie sind, ich sehe es auf meinem Handy-Display!«
    Ruhig,

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