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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Preistrophäe als schlechtester jemals produzierter Horror-Film überreichen möchte. Aber der hat
überhaupt nichts Komisches, so sehr auch in jenen geistlosen
Kompendien, die das Schlechteste von allem feiern, schon
darüber gelacht worden ist. Es hat nichts Komisches, Bela
Lugosi zu sehen (dessen Rolle meist von einem Double übernommen wird), wie er schmerzgeplagt und mit dem Morphiumaffen auf dem Rücken durch eine südkalifornische Szenerie tapst und sein Dracula-Cape über die Nase gezogen hat.
    Lugosi starb, kurz nachdem dieses abscheuliche, billige
und wertlose Stück Müll in die Kinos gelangt war, und ich
habe mich stets gefragt, ob mein guter alter Bela nicht ebenso
sehr aus Scham wie an den vielen Krankheiten gestorben ist,
die ihn übermannten. Es war das traurige und unpassende
Ende einer großen Karriere. Lugosi wurde (auf eigenen
Wunsch) mit seinem Dracula -Mantel begraben, und man
kann nur hoffen, daß er ihm imTod bessere Dienste geleistet
hat als in dem erbärmlichen Stück Zelluloid, das seinen letzten Bühnenauftritt markiert.
3
    Bevor wir uns Horror im Fernsehen zuwenden, wo Fehlschläge im Genre ebenso weit verbreitet sind (aber irgendwie
weniger spektakulär), scheint es mir angemessen zu sein, hier
mit einer Frage zu schließen: Warum gibt es so viele schlechte
Horror-Filme?
    Bevor wir versuchen, das zu beantworten, wollen wir einmal ehrlich sein und zugeben, daß eine ganze Menge Filme
ziemlich schlecht sind - nicht alle Pfeifen spielen im HorrorGenre, wenn Sie verstehen, was ich meine. Denken Sie nur
an Myra Breckinridge (dt: Myra Breckinridge -Mann oder
Frau?), Valley of the Dolls (dt: Das Tal der Puppen), The Adventurers (dt: Playboys und Abenteuer) und Bloodline (dt: Blutspur) …, um nur ein paar zu nennen. Sogar Alfred Hitchcock produzierte so eine Knalltüte, und das war unglücklicherweise sein letzter Film: Family Plot (dt: Familiengrab) mit Bruce Dern und Karen Black. Und diese Filme kratzen
nur an der Oberfläche einer Liste, die man hundert Seiten
oder mehr fortsetzen könnte. Wahrscheinlich mehr.
    Man verspürt den Impuls zu sagen, daß hier etwas nicht
stimmt. Wahrscheinlich ist es so. Wenn eine andere Firma sagen wir einmal United Airlines oder IBM - ihre Geschäfte
so betreiben würde, wie 20th Century Fox die Herstellung
von Cleopatra (dt: Kleopatra) betrieben hat, dann wäre der
Aufsichtsrat ziemlich schnell unten im dortigen Supermarkt
und würde Pizza mit Lebensmittelkarten kaufen - oder die
Aktionäre würden schlichtweg die Türen aufbrechen und die
Guillotine hineinrollen. Es scheint fast unvorstellbar, daß ein
großes Studio in einem Land, das Filme so sehr liebt wie dieses, auch nur an den Rand der Pleite gelangen kann; ebenso
schwer könnte man sich vorstellen, daß, sagen wir, Cesar’s
Palace oder das Dunes von einem einzigen Glückspik hochgenommen werden. Tatsächlich gibt es aber nicht ein einziges großes amerikanisches Studio, das während der hier behandelten Zeit von dreißig Jahren nicht einmal an den Rand der
Pleite gelangt wäre. MGM ist wahrscheinlich das unrühmlichste Beispiel, der MGM-Löwe hörte über einen Zeitraum von
sieben Jahren hinweg einmal fast völlig auf zu brüllen. Es
mag einiges aussagen, daß MGMs einziger größerer Erfolg in
der Zeit, als sie versuchten, das Überleben der Firma nicht in
der unwirklichen Welt der Filme, sondern in der unwirklichen
Welt des Glücksspiels zu suchen (dem MGM Grand inVegas,
sicherlich eines der vulgärsten Vergnügungszentren derWelt),
ein Horror-Film war - Michael Crichtons Westworld, in dem
ein verfallender Yul Brunner, ganz in Schwarz gekleidet und
wie ein übriggebliebener Alptraum aus The Magnificent
Seven (dt: Die glorreichen Sieben), immer wieder intoniert:
»Zieh. Zieh. Zieh.« Sie ziehen … und verlieren. Yul ist verdammt schnell, auch wenn seine Stromkreise heraushängen.
    Ist das, fragen Sie mich, eine Art, eine Eisenbahnlinie zu
führen?
Meine Antwort darauf ist nein …, aber das Durchfallen so
vieler Filme von großen Filmgesellschaften scheint mir besser erklärbar zu sein, als das Durchfallen so vieler HorrorFilme, die von Firmen produziert werden, die Variety »die
Unabhängigen« nennt. Während ich dies schreibe, sind drei
meiner Bücher verfilmt worden: Carrie (United Artists/Kino,
1976), ‘Salem’s Lot (Warners/Fernsehen, 1979) und The
Shining (Warners/Kino, 1980), und ich bin in allen drei Fällen
der Meinung, daß ich gerecht behandelt worden bin …, doch
die deutlichste

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