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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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menschliche Gene verlieren die Gene von Dämonen nicht ihre Potenz“, flüsterte er. „Hier sehen Sie mit eigenen Augen die gesteigerten menschlichen Psionenkräfte, das fantastische Erblühen dieser Kräfte während der Zeit des Großen Erwachens …“
    „Halt die Klappe.“ Meine Stimme klang halb erstickt.
    Im Bett lag unter einer weichen, teuren Decke ein kleines Mädchen mit hellem Haar, das ungefähr fünf Jahre alt sein musste und den Schlaf kindlicher Unschuld schlief. Ihr langes Haar war in wirren Strähnen über das Kissen gebreitet, und ich konnte ihren sanften Atem hören. Der Geschmack von Salz und bitterer Asche breitete sich in meinem Mund aus. Ich kannte dieses Gesicht – ich hatte es früher schon gesehen.
    Sie schlief auf dem Rücken, einen pummeligen Arm über den Kopf gestreckt. Ihre Stirn sah seltsam aus: Auf der weichen Kinderhaut zeichnete sich ein Mal ab, das in einem sanften Grün schimmerte. Ein Smaragd. Ich habe mich schon gefragt, warum Luzifer einen hat. Mir wurde klar, dass dieser Smaragd nicht implantiert war – dafür war er zu ebenmäßig, wie nur ein Bestandteil der Haut selbst es sein kann. Fast schon wie ein mit Juwelen besetztes Muttermal. Beim Gedanken daran, dass mein eigener Smaragd ein Echo davon sein könnte, wurde mir maßlos schlecht.
    „Es gibt zwei Arten von menschlichen Psionen, die fast direkte Nachfahren der Anankimel sind und die rezessiven Gene tragen, die für meine Zwecke geeignet sind. Die einen sind die Sedayeen, die über das Geheimnis des Lebens verfügen. Die anderen …“ Er unterbrach sich erneut, während ich gebannt das Kind in dem Bett betrachtete.
    Das Kind, das Doreens mädchenhaftes Gesicht hatte.
    „Die anderen“, fuhr Santino fort, „sind die Nekromanten.“
    „Deshalb also …“ Meine Stimme war nur noch ein heiseres Krächzen. „Deshalb hast du …“
    „Deshalb habe ich die Proben entnommen“, raunte er eindringlich. „Was glauben Sie, Dante, wer beide Welten regiert? Wer, glauben Sie, ist der König über alles Bestehende? Er. Wir alle sind nur seine Sklaven. Doch ich habe das Ei – und das Kind, das ihn vom Thron stoßen kann.“
    Ich schluckte. „Du hast sie für das da getötet?“, keuchte ich. Ich riss den Blick von ihrem schlafenden Antlitz los und wandte ihn der grinsenden Grimasse Santinos zu.
    „Ganz recht“, sagte er. „Aber es war ein Fehler. Ich hätte sie nicht töten sollen. Nachdem ich das Knochenmark geerntet und herausgefunden hatte, dass sie alle erforderlichen Bedingungen erfüllte, brauchte ich einen menschlichen Brutkasten. Nur mit Hilfe der Corvin-Familie konnte ich das nötige Geld auftreiben und die illegalen Genexperimente durchführen, um die Kleine durchzubringen. Die menschlichen Regierungen sind zu langsam. Aber ich habe es trotzdem geschafft. Ich fand den glorreichen Genstrang, den nicht einmal Luzifer selbst mit all seiner elenden Pfuscherei finden konnte. Jetzt, wo ich weiß, wie, muss ich nicht länger töten. Alles, was ich brauche, sind menschliche Sedatjeen – und Nekromanten –, die über eine ganz bestimmte Psinergie verfügen, die mit dem Kodex im Inneren des Eis in Einklang gebracht werden kann. Ich kann jetzt so viele Androgyne erschaffen, wie ich will, die sich wiederum fortpflanzen können …“
    „Du hast sie für das da getötet?“ Meine Stimme wurde lauter. Das Mädchen auf dem Bett regte sich noch immer nicht. Ich hörte das gleichmäßige, pfeifende Geräusch ihres Atems. Ihr Schlaf war wie der eines menschlichen Kindes, so voller Vertrauen.
    „Denken Sie darüber nach, Dante“, raunte er. Wieder diese sanfte Stimme, die auf einen einredete und versuchte, überzeugend zu klingen – wie die Luzifers selbst. „Sie können die Mutter einer völlig neuen Rasse sein, die Luzifer vom Thron stoßen wird. Sie werden die neue Madonna sein. Was auch immer Sie sich erträumen …“
    Ich wich erschrocken zurück und trat gegen eines der Plüschtiere. „Du hast sie für das da getötet.“ Ich war nicht fähig, irgendetwas anderes zu sagen.
    „Was ist schon ein unbedeutendes Menschenleben verglichen mit Freiheit, Dante?“ Er machte einen Schritt auf mich zu. Ich hob abermals das Schwert. Das blaue Leuchten des Stahls wurde intensiver, und Santino verzog das Gesicht. Es war nur ein kurzes Zucken, aber ich hatte es deutlich gesehen.
    Ein geweihtes Schwert wird ihn zumindest verletzen, fuhr es mir durch den Kopf. Japhrimels Stimme hallte in meiner Erinnerung wider: Sie glaubt.

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