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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Natürlich glaubte ich – immerhin sah ich die Götter, den Gott des Todes sogar aus nächster Nähe. Ich konnte gar nicht anders, als glauben. Und dieser Glaube selbst konnte eine Waffe sein.
    Vielleicht kann ein geweihtes Schwert ihn sogar töten.
    „Du hast Doreen nicht einfach nur ermordet. Du hast sie abgeschlachtet und dabei gelacht“, fuhr ich ihn an. „Du bist genauso wenig ein Wissenschaftler wie all die anderen Irren. Du bist auch nur eine andere Spezies von Psychopath.“ Direkt hinter mir ist ein Fenster. Oh, ihr Götter. Ihr guten Götter.
    Er machte eine wegwerfende Bewegung mit seinen langen, eleganten Fingern, als würde ich ihm mit Belanglosigkeiten die Zeit stehlen. Wie ein beschissener Dämon eben. „Sie waren die Mütter der Zukunft, ihr Tod hatte einen Sinn. Verstehen Sie das nicht? Freiheit, Dante. Für die Dämonen und für die Menschen. Kein Herr der Lügen mehr, der hinter den Kulissen die Fäden zieht und jeden wie seine Marionette tanzen lässt …“
    Ich war kurz davor, mich in Richtung Fenster zu stürzen, als sich plötzlich der Luftdruck änderte. Donnergrollen. Ein jäher, stechender Schmerz durchfuhr das Mal auf meiner Schulter.
    Japhrimel. Mein Herz hüpfte.
    Der Ausdruck auf Santinos Gesicht verwandelte sich in eine Maske rasender Wut. Er stürzte sich so schnell auf mich, dass ich die Bewegung kaum wahrnahm. Mein Schwert zuckte und verschwamm vor meinen Augen, als ich mich nach hinten und zur Seite warf, dem offenen Fenster entgegen. Seine Krallen fuhren klirrend von der Schneide zurück. Noch einmal erbebte das Zimmer unter einem gewaltigen Schlag, und ich hörte Japhrimels unverkennbares Brüllen, das brutal die Luft zerriss. Santino knurrte, während er mit tänzerischer Anmut herumwirbelte. Er schoss auf das Bett zu, und ich drängte vorwärts, dachte an seine Krallen und an das kleine Mädchen. Aber ich war zu langsam. Schock, der kürzliche Psinergieverlust und taumelnde Schwäche drückten mich nieder.
    Er raffte einige Bettlaken und die zierliche Mädchengestalt an sich. Im nächsten Moment hob er die krallenbewehrte Hand. Metall blitzte. Das hustende Brüllen einer Schusswaffe durchschnitt die Luft – das Projektil traf mich weit oben in die Brust, meine Stiefel schrammten wie in Zeitlupe über den Boden, und mein Katana fiel scheppernd auf den Marmor. Ich stürzte, und mein Kopf prallte gegen etwas Solides – vielleicht einen der Bauklötze.
    Komisch, dachte ich. Er hat auf mich geschossen. Warum hat er auf mich geschossen? Von einem Dämon hätte ich mehr Einfallsreichtum erwartet.
    Da lag ich also, betäubt, und zwar für eine lange Zeit, die sich wie eine dumpfe Ewigkeit anfühlte. Dann versuchte ich, mich auf die Seite zu rollen. Etwas Warmes sprudelte mir über die Lippen. Ich hörte Schritte. Plasbolzen. Und Japhrimels verzweifelten Aufschrei. Schmerz keimte in meiner Brust auf eine abscheuliche Blüte.
    Weitere Schritte. Ich versuchte noch einmal, mich herumzurollen. Aussichtslos. Nur noch mehr Schmerz. Nässe auf meinen Lippen …
    … Blut, das ist Blut. Ich sterbe, ich sterbe …
    „Oh mein Gott. Oh Gott. Er hat sie erschossen, erschossen …“ Die Stimme von Jace, schrill und atemlos. „Verdammt noch mal, tu doch was!“
    Ein geknurrter Fluch in einer Sprache, die ich nicht kannte. Aber die Stimme war mir vertraut. Ein gewaltiger, zermürbender Schlag gegen meine Brust.
    „… mich verlassen“, knurrte Japhrimel. „Lass mich diese Welt nicht allein durchstreifen – atme, verdammt, atme!“
    Noch ein Schlag, der mir durch Mark und Bein fuhr. Meine linke Schulter, aus ihrem Gelenk gerissen, flüssiges Feuer in meinen Adern. Ich schnappte nach Luft. Am Rand meines Blickfelds waberte Dunkelheit. Ich roch Blumen und Blut, und moschusartigen Dämonenduft, der alles durchdrang.
    „Du wirst mich nicht verlassen“; sagte Japhrimel. „Das wirst du nicht.“
    Ich wollte ihm sagen, dass er Santino verfolgen und ihn umbringen sollte – das kleine Mädchen retten. Doch bevor ich dazu kam, schlug der Tod seine diamantenen Zähnen in mich und schluckte mich hinunter, gerade als ich Luft holen wollte, um zu schreien.

37
     
     
    Eine Stimme durchdrang die Dunkelheit.
    Ich stand auf der kalten Steinbrücke, unentschlossen und mit nackten Füßen. Ich fühlte, wie die vertraute Kälte mir in die Finger kroch, die Arme hinauf.
    Mein Smaragd leuchtete, während die Seelen, die über die Brücke strömten, an mir vorbeiflatterten. Der Kokon aus Licht, der mich

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