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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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und legte die Fingerspitzen auf seine Wange. „Ich hätte nie gedacht, dass ich je auch nur eine Sekunde lang darüber nachdenken würde, mich einmal mit einem Dämon einzulassen.“ Ich war immer noch um einen lockeren Tonfall bemüht und scheiterte kläglich.
    Seine Schultern sackten nach unten. Er schloss die Augen, schmiegte sich an meine Hand. Eine ganze Weile standen wir so da, ehe ich meine Hand wieder wegzog.
    „Jetzt komm“, sagte ich. „Wir müssen einen Dämon töten und das Ei zurückbringen und außerdem Doreens kleine Tochter retten. Überlegen wir uns einen Plan.“

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    Während die anderen in dem prunkvollen Speisesaal zu Abend aßen, studierte ich die Landkarte und überprüfte meine Ausrüstung. Meine Scheide hatte ich verloren, aber Jace hatte ein antikes Katana an der Wand hängen, also nahm ich seine Scheide mit. Besser als nichts.
    Wir waren noch nicht annähernd startklar, aber ich fühlte mich nun deutlich zuversichtlicher.
    Ich saß mit überkreuzten Beinen vor dem Kamin, und die kühle Luft der Klimaanlage blies mir ins Gesicht. Ich starrte auf die Landkarte. Die Gebiete der Hegemonie waren blau eingezeichnet, die Freistädte rot, Putchkin purpur und das Ödland, wo niemand lebte, weiß. Weiße Flächen gab es nicht sehr viele. Hauptsächlich rund um die beiden Pole und ein kleiner Flecken im Bereich der Hegemonie, die Vegas-Wüste, wo während des Siebzigtagekriegs die erste und einzige Atombombe abgeworfen worden war.
    Warum haben hier eigentlich alle Zimmer einen Kamin?, fragte ich mich. Wir sind in Nuevo Rio. Hier wird es doch nie kalt.
    Gabe und Eddie diskutierten miteinander, leise, aber erregt, Silberbesteck klapperte gegen Teller. Jace schwieg, starrte nur auf sein Essen, als berge es die Geheimnisse des ganzen Universums. Japhrimel stand an der Terrassentür, die in den schmalen, dunklen und äußerst undurchdringlichen Garten führte.
    Ich hielt eine Hand über die Karte und versuchte, irgendetwas zu spüren. Nichts. Überhaupt nichts.
    Ich seufzte und zog eins meiner großen Messer aus der Jacke.
    Schlagartig wurde es still.
    Ich setzte die Klinge an meine Hand.
    „Dante?“ Japhrimels Tonfall war ruhig, aber das darunter liegende Knurren warnte mich.
    „Keine Panik“, sagte ich. „Ganz ruhig. Ich will schließlich Blut aufspüren, also lass mich machen.“
    Er sagte nichts weiter, aber sein Blick lastete schwer auf mir.
    Ich zog die Klinge über meine Handfläche. Meine neue goldene Haut war um einiges dicker als die eines gewöhnlichen Menschen, und ich musste tief hineinschneiden, bis ein dünner Faden rauchig schwarzen Bluts hervorquoll.
    Zischend stieß ich den Atem zwischen den Zähnen hervor. Der Schnitt begann sich praktisch sofort wieder zu schließen.
    Ich schloss die Augen und presste die Finger zusammen. Glitschiges, heißes Blut brannte in meiner Handfläche, die ich über die Karte hielt.
    „Doreen“, sagte ich leise. Doreen.
    Während des Brewster-Jobs war ich ihr zum ersten Mal begegnet. Das war der Fall, der meinen Ruf als Jägerin, nicht nur als Nekromantin begründet hatte. Ich hatte den Auftrag übernommen und Michael Brewster aufgespürt, einen Psychopathen und Serienmörder, und ihn von den Freistädten ins Justizsystem der Hegemonie zurück überführt. Im Laufe der Jagd wurde ich angeschossen, ich erlitt Stichwunden, wurde beinahe von einem ganzen Magi-Zirkel vergewaltigt und fast bei lebendigem Leibe verbrannt. Doreens Ablenkungsmanöver im Lagerhaus hatte mir genügend Zeit verschafft, den Magi zu entkommen und unterzutauchen. Danach hatte ich Brewster mit wachsender Panik gejagt. Nachdem ich ihn hinter Schloss und Riegel gebracht hatte, flog ich mit einem Transportgleiter zurück und befreite Doreen aus einem Puff in Old Singapore. Dabei ging der Großteil meiner Prämie als Ablösesumme drauf, außerdem musste ich ihrem Zuhälter massiv auf die Pelle rücken, damit er sie endlich laufen ließ.
    Sie war in schlechter Verfassung gewesen. Vermutlich war der Verbrecherzirkel auf sie losgegangen, nachdem sie mich nicht kriegen konnten. Eine Psionin war halt so gut wie die andere. Und eine Sedayeen konnte sich nicht einmal wehren, wie ich es getan hätte. Oder getan haben würde, wäre ich nicht durch einen Zauberspruch gebunden und auch noch angekettet gewesen.
    Du hast mir das Leben gerettet, hatte sie oft zu mir gesagt. Ich schulde dir noch was, Danny.
    Und ich hatte immer geantwortet: Du hast mir meins auch gerettet, Reena. Ohne sie

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