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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Vorplatz und sah zum Himmel hoch. Wolken eilten am Viertelmond vorbei. Trotz der Dunkelheit konnte ich alles deutlich erkennen. Dämonenaugen sind weitaus besser als menschliche. Wenn ich danach Ausschau hielt, konnte ich jeden winzigen Riss im Marmor sehen, jedes Kieselsteinchen und jedes Staubkörnchen.
    Japhrimel schwieg und blieb auf einer der Stufen stehen, die zum Eingang hinaufführten.
    „Also, was bin ich jetzt?“, fragte ich schließlich. Der Gestank des menschlichen Nuevo Rio, der beißende Geruch der Psinergie wetteiferten mit dem Nachtwind und dem hartnäckigen, rauchigen Dämonenaroma. „Was genau bin ich?“
    „Hedaira“, antwortete er. Seine Stimme verlor sich in der Nacht. „Ich bin ein Gefallener, Dante. Und ich habe meine Psinergie mit dir geteilt.“
    „Wie aufschlussreich.“ Meine Hand umklammerte den Griff des Schwerts.
    „Warum fragst du mich nicht, was du mich eigentlich fragen willst, Dante?“ Er klang immer noch müde. Und einsam.
    „Kann ich dich töten?“, brach es aus mir heraus.
    „Vielleicht.“
    „Was geschieht mit dir, wenn Santino mich tötet?“
    „Das wird er nicht.“ Der Steinboden unter unseren Füßen hallte von Japhrimels Stimme wider. Sie war beinahe physisch zu spüren und streichelte meine Haut mit nie gekannter Zärtlichkeit. Sie erinnerte mich an die dornige Lust, eine Lust, so intensiv wie Todesqualen, als ich seinen Körper auf mir gespürt hatte.
    Ich drehte mich um, sah ihn mit seinen auf dem Rücken verschränkten Händen dastehen. Seine Augen leuchteten schwach grün. Die Schwärze seines Flügelmantels verschmolz mit der Finsternis der Nacht, ein schwarzer Klecks auf weißem Gestein. „Das ist keine Antwort, Tierce Japhrimel.“
    Als ich seinen Namen aussprach, erzitterte die Luft zwischen uns. Auf einmal wirkte er angespannt.
    Mein Daumen glitt über den Bügel des Katanas. Seine Wimpern zuckten, er senkte den Blick, sah wieder hoch. Das Mondlicht spiegelte sich in ihnen wider. Die bleiche Sichel glitt erneut hinter die Wolken, und Japhrimel wurde wieder zu einem Schatten. Wenn ich mich anstrengte, konnte ich sein Gesicht sehen, seine Miene enträtseln. „Du willst mir gar keine Fragen stellen“, sagte er. „Du willst kämpfen.“
    „Das kann ich eben.“ Mir wäre es lieber gewesen, er hätte es nicht erraten.
    „Warum muss bei dir immer alles ein Wettstreit sein?“ Ich konnte erkennen, dass er lächelte, was mich allerdings nur wütend machte.
    „Wieso trägst du kein Schwert?“, wich ich seiner Frage aus.
    „Ich brauche keins.“ Er zuckte mit den Schultern. „Soll ich es dir beweisen?“
    „Wenn du mich schlagen kannst, wird Santino …“
    „Santino sucht sich seine Beute unter den Menschen. Er ist ein Aasgeier. Ich war die rechte Hand des Fürsten der Hölle, Dante.“
    „Aufweiche Beute warst du aus?“ Ich versuchte, unhöflich zu klingen, klang jedoch nur atemlos.
    „Auf andere Dämonen. Ich habe mehr Angehörige der Höheren Höllenscharen getötet, als du dir vorstellen kannst.“ Seine Lippen lösten sich von den Zähnen, er grinste auf seine typische, mörderische, langsame Art.
    Ich versuchte, Furcht zu empfinden. Jedes Mal, wenn er auf diese Art gegrinst hatte, war es mir kalt den Rücken hinuntergelaufen. Jetzt stockte mir der Atem bei der Erinnerung, wie sein Mund mich geküsst hatte, wie seine Hände über meine nackte Haut gefahren waren.
    Beinahe hätte ich mein Katana gezückt. Zehn Zentimeter blanken Stahls spähten schon heraus. Kein blaues Leuchten.
    Er lächelte noch immer.
    „War das dein Plan? Oder der von Luzifer?“ Ich schluckte und wünschte mir mit einer derartigen Intensität mein normales menschliches Entsetzen zurück, dass ich selbst ganz überrascht war. Ich hätte nie gedacht, dass es so beängstigend sein kann, furchtlos zu sein. So lange hatte ich mit der Furcht bequem gelebt.
    „Luzifer hat das nicht geplant, Dante. Er wird außerordentlich enttäuscht sein. Kein Dämon plant seinen Fall. A’nankimel zu werden bedeutet, auf viel Macht und Ruhm zu verzichten.“ Er zuckte wieder mit den Schultern, seine Hände immer noch hinter dem Rücken verschränkt.
    „Du kannst nicht mehr zurückkehren?“, fragte ich. „Was ist … was ist mit deiner Freiheit?“
    Er schüttelte den Kopf. „Es gibt andere Arten von Freiheit. Mein Schicksal ist mit dem deinigen verbunden, Dante. Den Wunsch des Fürsten in dieser Angelegenheit muss ich vollenden, und danach … Wir werden sehen, du und ich, aufweichen

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