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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Hände glühen blau-weiß, sie versucht noch immer, mich zu heilen, versucht, mich zu erreichen, mich zu heilen, und das Band zwischen uns vibriert von meinem Schmerz und ihren brennenden Händen …
    Es gelingt mir, aufzustehen, ich schreie: „Hau ab, verdammt noch mal“, und wieder schlägt Santino seine Krallen in mich, eine schabt über meine Rippen, mein Schwert saust singend durch die Luft, zu langsam, ich bin zu langsam.
    Wieder stürze ich. Etwas steigt in mir hoch-ein kalter, qualvoller Schauder. Doreens Hände klammern sich an meinen Arm. Warme, explodierende Nässe. So viel Blut. So viel.
    Ihre Psinergie rauscht durch mich hindurch, und ich spüre, wie das Lehen sie verlässt. Sie hält erbittert durch, als Santino leise schnieft und glucksend frohlockt. Das Wimmern des Laserskalpells, als er einen Teil ihres Oberschenkelknochens herausschneidet, das leise, pulsierende Geräusch des herausströmenden Bluts, das mir in die Augen tropft, an die Wange spritzt. Sirenen … Doreens Tod würde von ihrem Datband registriert, und Sanigleiter würden angefordert. Doch zu spät. 7 AI spät für uns beide.
    Ich werde ohnmächtig, als ich die feuchten, schmatzenden Geräusche höre, während Santino sich nimmt, was er will, und dabei dieses typische, seltsam hohe Glucksen ausstößt. Sein Gesicht brennt sich in mein Gedächtnis ein – schwarze Tränen oberhalb der Augen, spitze Ohren, die scharfen Elfenbeinhauer. Nichts Menschliches, dachte ich, er kann kein Mensch sein. Doreen, Doreen, hau ab, lauf, lauf …
    Ihre Seele, wie eine Kerze einen dunklen Gang entlang getragen, erlosch. Erlosch. Ihr Lebensfunke schrumpfte in die Unendlichkeit. Ich war eine Nekromantin, doch ich konnte sie nicht daran hindern, dem Tod in die Arme zu laufen …
    Schlagartig kam ich wieder zu mir. Tränen rannen mir die Wangen hinab. Japhrimel kniete auf der anderen Seite der Landkarte, seine Finger hielten mein Handgelenk umklammert. Meine Finger ruhten auf der Karte, weit südlich von Nuevo Rio, inmitten eines weißen Feldes und dem helleren Blau des Meeres.
    Eine Insel mitten in einem kalten Meer. Fast am Südpol. Der letzte Ort, wo man einen Dämon suchen würde.
    „Da ist er“, sagte ich heiser. Meine Stimme ließ die Karte flattern. Ich hielt sie mit der Hand fest. „Genau da.“
    Japhrimel nickte. „Dann gehen wir dahin“, sagte er. „Dante?“
    „Mir geht’s gut.“ Mit der freien Hand wischte ich mir über die Wange. „Lass los!“
    Er löste einen Finger nach dem anderen. Ich sah zum Tisch hinüber.
    Gabes Gabel hatte auf halbem Weg Halt gemacht. Ihr hübsches Gesicht war blass, und ihr Smaragd blinkte, als sich die Tätowierung auf ihrer Wange bewegte. Eddie war aufgestanden, der Stuhl lag auf dem Boden, als hätte er ihn umgekippt. Jace hatte den Teller weggeschoben und starrte mich aus blauen, weit aufgerissenen Augen an. Auf beiden Wangen hatte er Fieberflecke …
    „Esst zu Ende“, sagte ich. Ich klang wie Japhrimel, hatte die gleiche ausdruckslose Stimme, verstärkt mit einer vollen Ladung Plaspistolen-Psinergie. „Danach ruht euch aus. Bald gibt es was zu tun.“

45
     
     
    Im ganzen Haus war es still.
    Gabe und Eddie schliefen fest, und auch Jace hatte sich schließlich die Augen gerieben und war ins Bett gewankt. Sie würden die Ruhe brauchen.
    Ich wollte nicht schlafen, schlenderte stattdessen langsam durch die leeren Flure in Jaces Villa, und meine Schritte hallten von den Wänden. Ich wusste gar nicht, wohin ich eigentlich unterwegs war, bis plötzlich die Eingangstür vor mir aufragte und ich meine Hand flach darauflegte. Die in Jaces Wänden gespeicherte Psinergie reagierte leicht unbehaglich, und ich beruhigte sie, wie ich etwa ein eierndes Slicboard beruhigen würde.
    „Wo willst du hin?“, hörte ich Japhrimels Stimme leise direkt an meinem Ohr. Er war ohne Vorankündigung aus der Dunkelheit aufgetaucht.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Nirgendwohin. Ich brauche bloß ein bisschen frische Luft.“
    „Und?“ Seine Stimme war ruhig, fast übertrieben ruhig.
    Ohne zu antworten drehte ich den Türknopf und trat in die Dunkelheit hinaus.
    Der Platz vor Jaces Haus war eine riesige Fläche weißen Marmors. Die Ränder fielen steil ab, nackter Fels bis hinunter zu den Vororten von Nuevo Rio, die gegen die Klippen brandeten. Er hatte diesen Ort vermutlich aus Sicherheitsgründen gewählt, aber auch aus metaphorischen Gründen.
    Japhrimel schloss hinter mir die Tür. Ich lief auf den ebenen, weißen

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