Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
widersprach Jace sanft. „Auch wenn’s dir nicht passt. Ich habe mit Sargon Corvin, oder wer zum Teufel er auch immer ist, selbst ein Hühnchen zu rupfen.“
Ich sah ihn an, und meine Finger schlossen sich um den Schwertgriff. Gabe trat zurück, Eddie legte die Arme um sie. Beide standen da und beobachteten mich.
Blinde Wut braute sich in meiner Brust zusammen. Ich schluckte, blickte auf mein Schwert. Blaues Licht funkelte die klingende Schneide entlang. „Holt mir eine Landkarte“, sagte ich schließlich. „Mal sehen, ob ich Doreens Blut ausfindig machen kann. Wenn nicht, haben wir immer noch Daves Zielsucher. Uns bleibt zumindest die Hoffnung, dass Santino keine Abwehrmaßnahmen ergriffen hat.“
Gabes erleichterten Seufzer konnte ich eher spüren als hören. Jace nickte, nahm seinen Stab und verließ den Raum. Gabe folgte ihm und zog Eddie an der Hand mit. Der Skinlin schlich an mir vorbei. An der Tür blieb Gabe noch mal stehen.
„Danny?“, sagte sie.
„Hm?“ Ich wappnete mich, sah auf das blau glitzernde Feuer am Schwert. Psinergie. Die Veränderungen hatten sich in mir festgesetzt, und ich fühlte, wie dieselbe summende Kraft, die Japhrimel umgab, auch mich durchflutete. So viel Psinergie -nun war ich nicht mehr auf den städtischen Energiebrunnen angewiesen. Mein Gehirn schauderte vor den möglichen Auswirkungen zurück. Ich könnte dieses ganze verdammte Haus in seine Bestandteile zerlegen.
„Du bist und bleibst meine Freundin“, sagte sie bestimmt. „Egal, was du bist, du bleibst meine Freundin.“
Verblüfft drehte ich mich halb zur Tür, aber sie war schon fort und Eddie mit ihr.
So blieben Japhrimel und ich allein zurück.
Er betrachtete mich durch die lodernde Luft hindurch. Dann bewegte er sich ein wenig und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. „Ich bedauere es nicht.“
„Natürlich nicht“, sagte ich. „Du bist ein Dämon.“
„A’nankimel. Kein Dämon. Ein Gefallener.“ Seine Augen taten das, was seine Hände vermieden: Sie berührten mein Gesicht, wanderten meinen Körper hinab. „Ich gebe dich nicht auf, Dante.“
„Ich gehöre dir nicht“, zischte ich zurück.
„Nein“, stimmte er zu. „Das tust du nicht.“
Ich schluckte trocken. „Warum? Warum hast du das getan?“
„Wenn du nur ein Mensch wärst, könnte Vardimal dich töten.“ Japhrimel neigte den Kopf. „Jetzt bist du weder Mensch noch Dämon. Weder Mensch noch Dämon kann ihn töten. Diese Unverletzbarkeit hatte der Fürst ihm als Ausgleich für seine Dienste geschenkt.“
Das brachte mich auf eine andere Frage. „Was wird wohl Luzifer davon halten?“
Japhrimel sah mich lange prüfend an. Dann zuckte ein Mundwinkel leicht nach oben. Das matte Lächeln ließ mein Herz klopfen. „Frag mich doch mal, ob mich das interessiert.“
„Interessiert dich das?“ Mein Atem übertönte beinahe meine Frage.
„Nein.“
Tja, damit war so ziemlich alles gesagt. Bis auf eines.
Ich ging um einen Haufen Splitter herum, der früher einmal ein Stuhl gewesen war. Näherte mich vorsichtig dem Dämon.
Meine Stiefel knirschten auf dem Gipsstaub und den kleinen Trümmerteilen auf dem Boden. Ich hielt mein Katana seitlich von mir weg und blieb erst wenige Zentimeter vor ihm stehen, nahe genug, um die von ihm ausstrahlende Hitze zu fühlen. Er hielt meinem Blick stand, aber er rührte sich nicht.
„Hast du das ehrlich gemeint?“, fragte ich ihn. „Was du da gerade gesagt hast.“
Er nickte. „Natürlich, Dante. Jedes Wort.“
Seine Augen glänzten wie im Fieber, und eine leichte, beinahe menschliche Röte kroch seine Wangen empor.
Ich glaubte ihm. Die Götter mögen mir beistehen, aber ich glaubte ihm.
„Irgendwann musst du mir mal verraten, was das alles zu bedeuten hat und was genau ich jetzt bin“, sagte ich schließlich. „Wenn ich Santino erledigt habe.“ Es gibt eine ganze Menge, was ich in meinem Leben in Ordnung bringen muss, wenn dieses Arschloch erst mal tot ist. Der Gedanke war mir angenehm – er hörte sich ganz nach mir an. Zumindest in meinem Kopf klang ich noch wie ich selbst.
„Wenn er tot ist, erkläre ich dir alles“, willigte Japhrimel ein. „Ich bitte dich um Entschuldigung, Dante. Aber ich bedauere es nicht.“
Ich fuhr mir mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Ich auch nicht“, sagte ich scharf. Er verdiente die Wahrheit. „Ich … Ich bin nur … Es ist der Schock, das ist alles.“ Es brauchte mehr Mut dazu, als ich gedacht hatte, aber ich hob die Hand
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