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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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hätte ich diesen Auftrag nicht überlebt. Oder die darauffolgenden Jahre, während derer ich das Söldnerhandwerk erlernt und begonnen hatte, Verbrecher aufzuspüren. Das Haus, das ich mit den Prämien gekauft hatte, wurde unser Haus: Sie hatte sich immer einen Garten gewünscht, und nach Rigger Hall wollte ich immer einen Ort, der nur mir gehörte. Als Nekromantin brauchte ich Platz und Ruhe, und das Haus war das Einzige, was mir von Doreen geblieben war.
    Doreen hatte mir das größte Geschenk überhaupt gemacht: Sie hatte mich gelehrt, wieder zu leben.
    Ihr bleiches, kurz geschnittenes, glattes Haar, ihre dunkelblauen Augen. Sie hatte in einem Freien Krankenhaus im Tank District gearbeitet und auch Söldner und Psis wieder zusammengeflickt, wenn sie einmal mit allzu harten Bandagen gespielt hatten. Ruhig und gelassen hatte sie immer gelächelt, ihre Augen hatten stets Fröhlichkeit ausgestrahlt. Die Psione von Saint City hatten sie wie ein Schutzwall umgeben. Psionische Heiler – Sedayeen – sind ein bisschen zu pazifistisch veranlagt. Sie können niemandem wehtun. Der Schmerz, den sie anderen zufügen, fallt auf sie zurück. Sie sind hilflos. Also wachten wir über sie – aber es hatte alles nichts genützt.
    Die Blumen. Blaue Blumen. Inzwischen wusste ich, dass sie Santinos Geschenk für die „Mütter der Zukunft“ waren, aber damals sah ich darin nur eine Bedrohung von Doreens Leben.
    Und Gabe war die einzige Polizistin, die mir glaubte, in welch großer Gefahr Doreen schwebte.
    Ich hatte sie von einem sicheren Versteck ins nächste gebracht, aber früher oder später kamen immer wieder die Blumen. Gabe und ich wechselten uns als Wachen ab. Wie rasend versuchten wir, den Mörder zu entlarven. Als wir dann endlich seine menschliche Tarnung hatten auffliegen lassen, als wir dann endlich wussten, dass Modeus Santino unser Mann und seine Firma beschlagnahmt worden war, ging er in den Untergrund. Eine Woche lang konnten wir verschnaufen, dann tauchten die Blumen wieder auf, und die letzte verzweifelte Runde begann. Wir waren ihm stets nur knapp einen Schritt voraus, zogen hin und her, versteckten Doreen in einem Teil der Stadt, dann im nächsten …
    … und Santino hatte es wahrscheinlich die ganze Zeit gewusst. So viel war mir klar geworden. Wahrscheinlich hatte er mit uns nur Katz und Maus gespielt. Während er uns gestattete, sie verschwinden zu lassen, holte er schon zum letzten Schlag aus, der ihren Tod in jenem Lagerhaus bedeutete – und das alles für seine „Proben“. Gabe war zu einem anderen Fall gerufen worden, Eddie war unterwegs, um Vorräte zu besorgen, nur Doreen und ich versteckten uns in einem zertrümmerten, riesigen Gebäude aus der Prä-Hegemonie-Ära.
    Glitschiges Blut in meiner Hand. Die Psinergie nahm langsam Gestalt an.
    Meine Wange fing Feuer, der Smaragd sang einen schwachen, leisen Kristallton. Ich spürte in den Ort hinein, den ich seit ihrem Tod nicht mehr berührt hatte, den Ort in mir, wo ich immer noch ihre freundliche Ausstrahlung spürte.
    Leise Geräusche, Kratzen, ein hohes, leises Kichern in der Dunkelheit. Doreen wirbelt herum, die blassen Haare gesträubt. Mit gezogenem Schwert, das blaue Flammen spuckt, springe ich auf die Füße. Ich schubse sie, und sie stürzt, schabt sich beide Hände auf und schreit mit dünner Stimme. Donnernder Lärm -die Frachtgleiter rauschen am Lagerhaus vorbei. Hier, im zerstörten Teil der Stadt, fliegen sie sehr viel näher am Boden.
    Explosionen. Nein, Projektilbeschuss. Und das Wimmern von Plasbolzen. Ich versuche zu orten, woher sie kommen – ein Schütze, der auf uns beide feuert. Nein – Doreen will aufstehen, aber er schießt auf mich, sie will er lebend. Ich stoße sie Richtung Ausgang.
    „Runter, Doreen, runter!“
    Ein Donnerschlag. Ich versuche, mich zu bewegen, krabble verzweifelt vorwärts … meine Finger kratzen über den Beton, ich komme mühsam auf die Beine, weiche den vorbeizischenden Kugeln und Plasbolzen aus. Bleibe wie angewurzelt stehen, als er plötzlich aus der Dunkelheit vor mir auftaucht, das Rasiermesser und die Krallen an der einen Hand funkeln, in der anderen hält er seine kleine schwarze Tasche.
    „Das Spiel ist aus“, sagt er kichernd, und als er mich aufschlitzt, verwandelt sich das Reißen in meiner Seite in brennende Taubheit. Ich werfe mich nach hinten, nicht schnell genug, nicht schnell genug.
    „Danny!“ Doreens verzweifelter Schrei.
    „Hau ab!“, schreie ich zurück, aber sie kehrt um, ihre

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