Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
Drecksau um, Abra? Wie kann ich Santino töten?“
Ihre Augenlider flatterten. „Nicht mit dämonischem Feuer … weder Mensch noch Dämon kann ihn töten … Wasser …“ Sie schnappte mühsam nach Luft, das Gesicht verzerrt. „Wellen. An der Küste. Eis. Ich sehe dich. Ich sehe dich, Dante … mit dem Gesicht nach unten, du treibst im Wasser … du treibst … treibst …“
Ich beugte mich über den Tresen, packte Abra an den Schultern und schüttelte sie. Als das nichts half, haute ich ihr eine runter – nicht fest, nur um sie wachzurütteln. Ihre Augen öffneten sich. Japhrimel zog mich weg von ihr, wobei aus seiner Kehle tiefe, harte Laute drangen, die vermutlich Wörter in seiner Sprachewaren.
Abra hustete gequält und klammerte sich an den Tresen. Mit leiser, rauer Stimme sagte sie etwas, das ich nicht ganz verstand, dann sah sie mir in die Augen. „Das wird dich umbringen, Danny“, sagte sie ohne Umschweife. „Hast du gehört? Das wird dich umbringen.“
„Von mir aus, Hauptsache ich kann das Schwein ausschalten, das Doreen getötet hat. Jetzt sag’s schon, Abra. Wo zum Teufel steckt er?“
„Na wo wohl?“ Ihr Kinn zitterte leicht. So Mass hatte ich sie noch nie gesehen. „Nuevo Rio di Janeiro, Danny Valentine. Dort findest du deine Beute.“
Ich schnappte mir das Blatt und schob es in meine Tasche. Abra biss sich zitternd auf die Unterlippe und starrte mich an. Noch nie zuvor hatte ich sie auch nur ansatzweise ängstlich gesehen.
Sie sah zu Tode erschrocken aus.
„Was weißt du über Dacon und Chill?“, fragte ich. „Wie ist er bloß …“
„Whitaker hat sich auf Gedeih und Verderb mit der Owens-Familie eingelassen, vor Jahren schon. Seit letztem Jahr nimmt er das Zeug selbst, und da hat er angefangen, von ihren Lieferungen was für sich abzuzweigen.“ Sie fasste sich an die Wange, die noch immer rot von meiner Ohrfeige war. „Du hast mich geschlagen.“
„Es wurde eben allmählich langweilig mit dir“, rutschte mir heraus. „Kontakte in Nuevo Rio?“
„Ich habe keine. Aber wenn du dort bist, könntest du Jace Monroe ausfindig machen. Er ist vor einiger Zeit dort runtergezogen und arbeitet jetzt für die Corvin-Familie. Er ist in den Schoß der Mafia zurückgekehrt.“
Das hatte ich nicht gewusst. Allerdings hatte ich Abra auch nie nach Monroe gefragt, obwohl er es war, der mich damals bei ihr eingeführt hatte. Ich wusste, dass er zur Mafia gehört hatte, und hatte auch schon vermutet, dass er sich ihr wieder angeschlossen hatte. Es jetzt zu hören, war trotzdem etwas ganz anderes. Ich verzog das Gesicht. „Eher rede ich mit einem spasmoiden Wiesel mit einem Plasgewehr“, knurrte ich. „Und, was sagt die Gerüchteküche?“
„Auf der Straße heißt es, du wärst an einer großen Sache dran, und eine Warnung ist auch im Umlauf. Leg dich nicht mit Danny Valentine an.“
„Ich dachte, das gehört zum Allgemeinwissen.“
„Du hältst dir einen Dämon als Schoßhund, Danny. Mit so was will keiner Ärger kriegen. Nicht mal ich. Könntet ihr euch allmählich mal verziehen?“
Ich nickte frustriert. „Danke, Abra. Du hast was bei mir gut.“
Sie lachte bitter. „Du wirst nicht lange genug leben, um die Rechnung zu begleichen. Und jetzt mach dich gefälligst vom Acker und schlepp ja nie wieder dieses Ding hier an.“ Ihre Hand zuckte zu dem Plasgewehr, das auf ihrer Seite am Tresen lehnte. Japhrimel zog mich über den knarzenden Holzboden zur Tür hin. Die Temperatur im Laden war um mindestens zehn Grad gestiegen.
Er ist kein Ding, Abra. „Nächstes Mal lasse ich ihn zu Hause, da kann er meiner Oma beim Stricken helfen“, verselbständigte sich mein Mund, ohne vorher das Gehirn zu fragen. „Danke, Abra.“
„Falls sie stirbt, S’darok, werde ich dich finden“, warf Jaf über die Schulter zurück.
„Hör auf! Was hast du denn bloß?“
Ich versuchte vergeblich, meinen Arm aus seinem Griff zu befreien. Er ließ ihn erst los, als wir über einen halben Block weit gegangen waren. „Was zum Teufel …“
„Sie hat deinen Tod vorausgesagt, Dante.“ Ich spürte, dass ich von seinem Griff, den er nur widerwillig gelockert hatte, einen blauen Fleck bekommen würde.
„Und was geht das dich an? Du machst mir mehr Ärger, als dass du mir nützt. Wenn du dich nicht wie ein Chillfreak aufgeführt hättest, hätte ich doppelt so viel an Informationen aus ihr rausholen können! Du bist so verdammt nutzlos]“
In seiner Wange zuckte ein Muskel. „Das hoffe ich
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