Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
eine Waffe auf dich gerichtet, Dante“, sagte er. „Ich brenne dein Nest ab, S’darok. Leg die Waffe nieder.“
„Scheiße.“ Langsam, ganz langsam, legte Abra das Plasgewehr auf den Tresen und hob die Hände. „Psychoweiber und ihre gottverdammten Schoßhunde – die machen hier in der Stadt den meisten Arger …“
„Ich brauche Informationen, Abra.“ Ich versuchte, möglichst ruhig und gelassen zu klingen. „Jaf, sie tut dir nichts.“
„Das weiß ich.“ Seine Stimme klang tiefer denn je. „Dich will sie verletzen, und zwar bei der erstbesten Gelegenheit.“
„Ist das nicht goldig?“ Abra verzog das Gesicht, und aus ihren dunklen Augen schossen scharlachrote Blitze. Die Ladenfenster bogen sich unter dem Druck ihrer Stimme. Staub flog auf und setzte sich in komplizierten, eckigen Mustern wieder, um erneut aufzufliegen. Die Abwehr in Abras Laden ist vielseitig und einzigartig, ich hatte nie etwas Ähnliches gesehen. „Dante, schick ihn weg oder vergiss es.“
„Also wirklich.“ Ich war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. „Jaf, sie hat das Gewehr weggelegt. Jetzt steck gefälligst deine Pistolen ein.“
Nach ein paar unerträglich langen Sekunden senkte Japhrimel langsam die Waffen. „Wie du willst“, sagte er rau. Der Geruch von bernsteinfarbenem Moschus und brennendem Zimt breitete sich im Laden aus. Ich hatte mich schnell an seinen Geruch gewöhnt. „Aber wenn sie versucht, dir wehzutun, wird sie es bereuen.“
„Ich bin sicher, ich kann mich mit Abra unterhalten, ohne dass irgendjemand umgebracht wird“, entgegnete ich trocken. „Wir schaffen das nämlich schon seit Jahren.“ Meine Haut kribbelte von der Spannung und der Psinergie, mit denen die Luft aufgeladen war. Das Aroma von Chilischoten und Fleisch kitzelte meinen Gaumen und erinnerte mich daran, dass ich noch nichts gegessen hatte.
„Warum hatte sie dann die Waffe griffbereit?“, fragte er.
„Weil du nicht gerade herzig und knuddelig bist.“ Ich stemmte die Absätze in den Boden, um mich gegen die Psinergie zu wappnen, die mich beinahe ins Wanken brachte. „Könnten wir uns jetzt alle wieder beruhigen? Wäre das vielleicht möglich?“
„Er soll draußen warten“, kam Abras hilfreicher Vorschlag.
„Auf gar keinen Fall werde ich …“
„Wollt ihr wohl beide aufhören!“, zischte ich. Ich konnte von Glück sagen, wenn ich aus Abra überhaupt noch was rauskriegen würde. „Je länger ihr euch so aufführt, desto länger sind wir hier, und desto unangenehmer wird es für uns alle. Also haltet jetzt endlich beide die Klappe.“
Es wurde wieder still im Laden. Das Aroma des Rindereintopfs mischte sich mit dem Geruch von Verzweiflung, Staub und den starken Moschusausdünstungen des Dämons. Japhrimels Augen waren immer noch auf Abra gerichtet, aber immerhin trat er langsam zur Seite, sodass ich Abra ansehen konnte, ohne um ihn herum spähen zu müssen.
Ich zog das Papier mit Santinos Namen aus meiner Tasche. „Ich brauche Informationen über diesen Dämon“, sagte ich leise. „Und ich muss wissen, was mit Dacon Whitaker los ist. Und dann finden wir sicher noch den einen oder anderen sonstigen Gesprächsstoff.“
„Wie viel zahlst du?“ Abras Augen versprühten nicht mehr gar so viele scharlachrote Funken.
„So läuft das nicht, Abra. Du schuldest mir noch was. Und wenn du mir gibst, was ich brauche, schulde ich dir was.“ Sie schuldete mir noch eine ganze Menge – im Jahr zuvor hatte ich ihr nach dem Chery-Familien-Fiasko erstklassige Informationen zukommen lassen. Allein die Information, wer die Familie bestahl, war einen Batzen Geld wert gewesen, und sie hatte sie mit Sicherheit an den Meistbietenden weiterverkauft – natürlich ohne zu erwähnen, dass ich ihr die Laserausdrucke gebracht hatte. Danach hatte ich zugesehen, wie die Bombe hochging und die Owens-Familie sich in einem internen Machtkampf zerfleischte und einen Großteil ihres Einflusses verlor. Der Mafia eins auszuwischen, bereitet mir immer ganz besonderes Vergnügen.
Der Blick ihrer dunklen Augen wanderte über Japhrimel. „Danny, du bist kein Magi. Wieso bist du mit einem der oberen Zehntausend der Hölle unterwegs?“
Sie weiß also, dass er ein Dämon ist, und sogar, was für einer. Interessant. „Ich bin eben flexibel, was meine Bekannten angeht. Schau, sie sind zu mir gekommen, nicht umgekehrt. Ich habe mir das nicht ausgesucht, aber jetzt sitze ich bis zum Hals in der Scheiße, und bei dem Haufen Schulden, den ich
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