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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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habe, muss ich eben sehen, wo ich bleibe, Abra. Und ohne Informationen komme ich nicht weiter.“ Ich sprach bewusst mit tiefer, beruhigender Stimme. „Du und ich, wir arbeiten schon ganz schön lange zusammen, und letztes Jahr habe ich dir mit dieser Chery-Familien-Geschichte zu einer Menge Kohle verholfen. Dafür hätte ich jetzt wirklich gern ein paar brauchbare Informationen.“
    Sie musterte mich eingehend. Der Dämon machte keinen Mucks, aber ich spürte, wie angespannt und kampfbereit er war. Das Mal an meiner linken Schulter reagierte prompt und pochte jetzt ununterbrochen.
    „Na gut“, sagte sie. „Aber bring dieses Ding nie wieder mit hierher.“
    Er ist kein Ding. Ich sprach es nicht laut aus, ich fragte mich nicht einmal, warum ich so dachte. Ich hatte genug damit zu tun, mich auf die augenblickliche Situation zu konzentrieren. „Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich ihn gar nicht erst mitgebracht“, fuhr ich sie an, mit der Geduld ziemlich am Ende. „Jetzt komm schon, Abra.“
    Mit einer schnellen Bewegung fegte sie das Plasgewehr vom Tresen. Der Dämon rührte sich nicht, aber der Schmerz in meiner Schulter loderte wütend auf. Das war knapp. Sehr knapp. „Na gut“, wiederholte Abra. „Zeig her, was du da hast.“
    Ich legte das Blatt mit den Schriftzeichen nach unten auf den Tresen. Dann erzählte ich ihr alles, was ich wusste: Santino/Vardimal, das Ei, mein unfreiwilliger Ausflug in die Hölle, Dacons Chill-Sucht und der Auftrag, den ich gerade erledigt hatte. Letzteres war ein Bonus für sie, denn jetzt konnte sie die Information verkaufen, dass Douglas Shantern von seinem Sohn umgebracht worden war. Während ich sprach, rückte Japhrimel mir immer näher, bis schließlich seine Hand auf meiner Schulter lag und sein langer, schwarzer Mantel meine Jeans streifte. Seltsamerweise machte das mir gar nicht so viel aus, wie man hätte meinen können.
    Abra lauschte und klopfte sich dabei mit einem ihrer staubigen Finger auf die dünnen Lippen. Als ich geendet hatte, schwieg sie lange. Schließlich spreizte sie die Finger und hielt sie über das Blatt. „Gut“, begann sie. „Du hast also einen Zielsucher, und Spocarelli besorgt dir eine Para-Erweiterung, ein DOC und einen Generalwaffenschein … und jetzt brauchst du einen Ort, wo du mit der Suche anfangen kannst, außerdem Kontakte und Informationen.“
    „Genau.“
    „Und dein zahmer Dämon da soll dafür sorgen, dass du überlebst, bis du Santino umgebracht hast. Danach sind alle Vereinbarungen hinfällig.“
    Japhrimel spannte sich erneut an.
    „So schätze ich die Situation auch ein“, entgegnete ich vorsichtig.
    Abra ließ den Atem geräuschvoll durch ihre perlmuttweißen Zähne entweichen – ihre Version eines sarkastischen Lachens. „Meine Liebe, du bist echt am Arsch.“
    „Habe ich doch gesagt. Jetzt spuck schon aus, was du weißt, Abracadabra, ich habe heute Nacht noch was zu tun.“
    Sie nickte, und das dunkle Haar wallte ihr über die Schultern. Ihre goldenen Ohrringe schaukelten vor und zurück. Dann ergriff sie das Blatt mit zitternden Fingern ganz am Rand, drehte es um und betrachtete die verschlungene, silbrige Glyphe. „Ah …“, entfuhr es ihr, und es klang überrascht. „Das … oh Dante. Nein.“
    Sie wurde kreidebleich. Schließlich spreizte sie ihre immer noch zitternden Finger über dem Papier, ohne es zu berühren. „Süden“, sagte sie atemlos. „Im Süden, wo es warm ist. Ihn zieht es in die Wärme … Er versteckt sich … warum, kann ich nicht sagen. Eine Frau … nein, ein Mädchen …“
    Japhrimels Anspannung wuchs weiter, obwohl ich mir kaum vorstellen konnte, wie da noch eine Steigerung möglich sein sollte. Er rückte noch näher an mich heran, und ich spürte, wie mich seine Hitze umschloss. Wenn er so weitermachte, würde er vermutlich an mir festschmelzen.
    „Was ist mit dem Ei?“, flüsterte ich. Abra hatte die Augen weit aufgerissen. Um ihre erweiterten Pupillen lagen die weißen Iriden wie ein dünner Ring, und auf ihren bleichen Wangen hatten sich Hektikflecken gebildet.
    „Zerbrochen … tot … Asche, Asche im Wind …“ Abras Hand schnellte hoch und donnerte auf den Tresen. Ich fuhr zusammen, und Japhrimels Finger krallten sich mir in die Schulter. Solche Visionen hatte sie nicht oft, aber wenn, dann waren sie immer richtig – wenn auch in der Regel nicht genau genug, um wirklich hilfreich zu sein.
    Mir lag noch eine viel wichtigere Frage auf dem Herzen. „Wie bringe ich die

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