Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
– flammte ein stechender Schmerz auf. „Warum tut das so weh?“ Ich deutete mit dem Kinn zu meiner Schulter.
„Ich bin dein Vertrauter. Vermutlich hat sich der Fürst einen Witz erlaubt.“
Was soll das denn jetzt heißen? „Wovon redest du?“
„Wie viel weißt du über die Verbindung zwischen Magi und Vertrautem?“
Allmählich normalisierte sich mein Puls, der Schweiß auf meiner Haut trocknete. Ich schmeckte das Kupfer von Adrenalin und Blut – ich hatte mir auf die Lippe gebissen. „Nicht viel, wie ich schon sagte. Nur, dass manche Magi Vertraute haben, und dass das für jeden Magi das höchste Ziel ist … meistens sind es Dämonen vom Rang der Imps, kleine Fische sozusagen. Mit denen kann man gerade mal eine Kerze anzünden.“
„Meine Pflicht besteht darin, dir zu gehorchen. Deine Pflicht besteht darin, mich zu ernähren.“ Er sagte das, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
„Du weißt, wo die Küche ist.“ Ich atmete tief ein. „Danke, dass du mich geweckt hast. Ich habe schon … schon seit Jahren keinen Albtraum wie den mehr gehabt.“ Die Lüge kam mir ziemlich glatt über die Lippen. Dieser Albtraum suchte mich fast jede Nacht heim, außer wenn ich total erschöpft war. Ich hatte eine ganze Palette an Albträumen zur Auswahl – Rigger Hall, manche Aufträge, die ich übernommen hatte, und alle möglichen anderen schrecklichen Dinge, die ich gesehen oder die man mir angetan hatte. Aber Santinos letzter Angriff stand seit ein paar Jahren ganz oben auf der Hitliste.
Am schwersten lag mir auf der Seele, dass ich, als es drauf ankam, nicht stark oder schnell genug gewesen war.
Er saß still und ruhig da. „Ich ernähre mich nicht von menschlichem Essen“, sagte er schließlich.
Ich berührte meine blutende Lippe. Mein Schwert lag, sicher im Schild verstaut, auf der anderen Seite des Betts. „Was brauchst du dann? Psinergie?“
„Blut. Sex. Feuer.“ Er nahm die Finger von meiner Schulter. „Imps können sich von Alkohol- und Drogenvergiftung ernähren, aber das ist in unserem Fall nicht unbedingt empfehlenswert. Du musst bei klarem Verstand bleiben.“
„Anuhis et’her ka“, flüsterte ich. „Das kann doch nicht dein Ernst sein. Warum erzählst du mir das erst jetzt?“
„Es hat sich noch keine Gelegenheit ergeben.“ Das Bett knarrte, als er sich zurücklehnte. „Ich nehme an, Blut wäre dir lieber als Sex.“
„Da hast du ausnahmsweise mal recht“, murmelte ich. Der Traum spukte mir immer noch im Kopf herum. Dieses furchterregende Kichern, als er sich nimmt, was er will, seine zufriedenen, schmatzenden Geräusche, als er …
Mir kam ein neuer, grauenvoller Gedanke. Wir waren davon ausgegangen, dass Santino Trophäen mitnahm. Was, wenn er die Teile gegessen hatte? Ein Schauer lief mir über den Rücken, und ich riss die Augen auf, so weit ich konnte.
„Wie schlimm waren die Verletzungen, die er dir zugefügt hat?“, fragte der Dämon. „Santino. Vardimal.“
Ich schloss die Augen. „Er hat mich ausgenommen“, flüsterte ich. „Wenn Doreen nicht … Ihre Hände lagen auf meinem Körper, als er ihr die Kehle aufgeschlitzt hat. Er hatte nicht genug Zeit, mit ihr sein übliches Ritual durchzuziehen … er hat sie nur ausbluten lassen und ihr ein Stück aus dem Oberschenkelknochen herausgeschnitten … ihre Hände lagen auf meinem Körper … sie hat ihren letzten Atemzug genutzt, um mich zu heilen.“
„Blut? Wieso Blut? Und menschliche Knochen?“, fragte er leise, als spräche er mit sich selbst.
„Sag du es mir. Zu welchem Zweck bringt er Psione um? Hat das irgendwas mit dem Ei zu tun?“
„Mit dem Ei kann er nichts anfangen.“
„Und wenn er es zerbricht? Das bedeutet die Apokalypse, nicht wahr?“
„In gewisser Weise.“ Japhrimel faltete die Hände. Wieder loderte der Schmerz in meiner linken Schulter auf. „Das Ei beinhaltet ein Stück … der Macht des Fürsten. Wenn man es statt in der Hölle auf der Erde entschlüsselt, könnte das … die Ordnung der Dinge durcheinanderbringen. Es ist ein Vergehen an der natürlichen Ordnung.“
„Na gut.“ Was er erzählte, klang fast schon interessant genug, um mich meinen Albtraum vergessen zu lassen. Ob dieses Ei eine Art Talisman war? Das schien nicht abwegig, so, wie er darüber redete. „Ich glaube, ich verstehe die Magik-Theorie dahinter-irgendein höchst bedeutsamer Dämonen-Kram. Aber was ist nun in dem Ei drin? Was will Santino damit? Und wenn bekannt wird, dass er es
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