Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
des Dämons.
„Du brauchst wirklich jemanden, der auf dich aufpasst“, sagte er. „Hast du nicht gemerkt, dass sie uns gefolgt sind? Und wolltest du eben mich beschützen?“
Allmählich stellten sich meine Augen wieder auf das Halbdunkel ein. Japhrimel sah richtig entspannt aus, seine grünen Augen funkelten, und seine Mundwinkel waren leicht nach oben gezogen. Er amüsierte sich über mich dummes menschliches Wesen.
„Ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst, schon gar nicht, wenn es sich nur um ein stinkendes Rudel von Pole-Street- Wölfen handelt. Ich will diesen Scheiß nur noch hinter mich bringen, damit ich endlich wieder mein Leben leben, meine Hypothek abbezahlen und mich zur Ruhe setzen kann.“ Ich steckte das Schwert in die Scheide, und die blauen Flammen zogen sich in die Klinge zurück. Das Adrenalin raste durch meine Nervenbahnen wie ein bis zur Höchstgeschwindigkeit ausgereiztes Slic. „Ich gehe jetzt nach Hause und schlaf ne Runde.“
Er nickte.
Ich trabte die Pole Street hinunter, irgendwie enttäuscht, dass es nicht zu einem Kampf gekommen war. Die Verachtung des Dämons machte mich rasend, obwohl mir das eigentlich hätte egal sein können. Erst einen Block weiter wurde mir klar, dass ich mich ganz schön ungehobelt verhalten hatte. „He“, sagte ich und sah zu dem Dämon hoch, der geräuschlos wie ein Hai neben mir einherschritt.
„Ja?“ Das klang argwöhnisch. Aber er sah auch irgendwie verwirrt aus, als hätte ich gerade etwas Außergewöhnliches getan.
„Danke für die Entschuldigung“, rang ich mir widerwillig ab. „Und ich versuche immer, denjenigen zu beschützen, mit dem ich gerade unterwegs bin. Das heißt nicht, dass ich an deinen Fähigkeiten zweifle. Ich bin mir sicher, dass du selbst auf dich aufpassen kannst.“
Stolperte er leicht, oder bildete ich mir das nur ein? Jedenfalls sagte er kein Wort.
19
Runter, Doreen, runter!
Ein Donnerschlag. Ich versuche, mich zu bewegen, krabble verzweifelt vorwärts … meine Finger kratzen über den Boden, ich komme mühsam auf die Beine, weiche den vorbeizischenden Kugeln aus. Bleibe wie angewurzelt stehen, als er plötzlich aus der Dunkelheit vor mir auftaucht – in der einen Hand die kleine, schwarze Tasche, an der anderen die glitzernden Krallen.
„Das Spiel ist aus“, sagt er kichernd, und als er mich aufschlitzt, verwandelt sich das Reißen in meiner Seite in brennende Taubheit. Ich werfe mich nach hinten, nicht schnell genug, nicht schnell genug, Blut spritzt heraus, es stinkt nach Kupfer.
„Danny!“, höre ich Doreen verzweifelt schreien.
„Hau ab“, schreie ich zurück, aber sie kehrt um, ihre Hände glühen blau-weiß, sie versucht noch immer, mich zu heilen.
Versucht, mich zu erreichen, versucht, mich zu heilen, und das Band zwischen uns vibriert von meinem Schmerz und ihren brennenden Händen …
Es gelingt mir aufzustehen, ich schreie: „Hau ab, verdammt noch mal!“, und wieder schlägt Santino seine Krallen in mich, eine schabt über meine Rippen, mein Schwert saust singend durch die Luft, zu langsam, irgendwie ist er nicht menschlich, nicht menschlich …
„Dante. Wach auf.“ Eine sanfte, dunkle, alte Stimme. „Wach auf.“
Ich schoss schreiend hoch, die Finger zu Krallen gekrümmt, und krabbelte rückwärts, bis meine Schultern gegen die Wand stießen. Mühsam sog ich den Atem durch den Mund ein, meine Nase war völlig verstopft. Mein Rücken brannte, die drei Narben von der Peitsche glühten, in meiner linken Hinterbacke spürte ich den stechenden Schmerz der Brandnarbe, und die Narben am Bauch und an meiner rechten Seite pulsierten in Erinnerung an den schrecklichen, stumpfen Schmerz.
Japhrimels Hand fiel herab. „Du hast geträumt.“ Sein Haar war leicht zerzaust, als hätte er ebenfalls geschlafen. Seine Augen funkelten und zeichneten verschwommene Schatten auf seine Nase, Wangenknochen und Unterlippe. „Ich habe dich schreien gehört …“
Am meisten tat mir die linke Schulter weh, es war ein tiefer, verzweifelter Schmerz. Ich schnappte noch immer nach Luft und blickte ihn verständnislos an. Das Laken war hinuntergerutscht -ich zog es bis zu den Schultern hoch und versuchte, meinen jagenden Atem unter Kontrolle zu bringen. Meine Ringe sprühten grün-goldene Lichtblitze. Ich knüllte das Laken zusammen und rieb mir damit über die linke Schulter. Dabei merkte ich, dass sich mein Seidennachthemd bis zu den Hüften hochgeschoben hatte.
Die Phantomschinerzen ließen
Weitere Kostenlose Bücher