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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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aufgetaucht, wie immer mit hinter dem Rücken gefalteten Händen und ausdrucksloser Miene. „He, wusstest du, dass die Nekromanten dort Hühner töten, um so viel Psinergie wie die Voodoo-Priester aufzubauen? Und dann wird das Huhn gemeinsam gegessen.“
    An der Akademie hatte ich mich auch mit Voodoo beschäftigt, war also nicht ganz unbeleckt. „Ziemlich seltsam“, stimmte ich zu, ohne die Augen vom Gesicht des Dämons abwenden zu können. Er sah mich eindringlich an. „Was ist los?“, fragte ich.
    „Warum riecht er nach Angst?“, fragte Japhrimel und deutete mit dem Kinn Richtung Eddie.
    „Er mag weder große Höhen noch geschlossene Räume“, antwortete Gabe. „Das geht den meisten Skinlin so.“ Sie musterte Japhrimel von Kopf bis Fuß. „Und du, Dämon, wovor fürchtest du dich?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Versagen. Zersetzung. Leere.“
    Seine Mundwinkel bebten, als hätte er in etwas Bitteres gebissen.
    Dann herrschte für eine Weile Schweigen, bis eine blonde Stewardess in einer engen, magentaroten Uniform in unser Abteil trat. Bleich wie der Tod, die Augen weit aufgerissen, konnte sie vor lauter Zittern kaum den Kaffee einschenken. Vermutlich war sie überzeugt, dass jeder von uns ihre Gedanken lesen und ihre intimsten Geheimnisse preisgeben könnte, oder aber die Kontrolle über ihren Willen übernehmen und sie etwas Hochnotpeinliches tun lassen würde. Vielleicht fürchtete sie auch, Gabe und ich würden plötzlich Geister herbeirufen, um sie zu quälen. Stattdessen nahm ich mir ein Quarktörtchen, Gabe entschied sich für ein Putensandwich, und Eddie bat um eine hitzeversiegelte Schüssel Hühnersuppe.
    Seltsamerweise schien Eddie in seinem Kamelhaarmantel, mit den langen, zotteligen Haaren und seiner Skinlin-Ausrüstung, die gegen Gabes Schwert lehnte, sie am meisten zu verstören. Sie betrachtete ihn, als erwarte sie, dass er jeden Moment ausflippen müsse. Japhrimel nahm mit einem Kopfnicken eine Tasse Kaffee entgegen, und es war witzig zu sehen, wie sie ihn fast schon erleichtert anlächelte. Als normaler Mensch konnte sie die gefährlichen, schwarz-diamantenen Flammen seiner Aura nicht wahrnehmen.
    Manchmal wünsche ich mir, ich wäre auch so unwissend auf die Welt gekommen.
    Wir warteten, bis sie sich entfernt hatte. Ich gab etwas Kondensmilch in meinen Kaffee. „Hast du eigentlich Kontakte in Rio, von dem Plug-in mal abgesehen? Abra konnte mir keine nennen.“ Ich lehnte mich zurück und verzog das Gesicht beim Geschmack der aufgewärmten schwarzen Brühe.
    „Ein paar“, antwortete sie und biss herzhaft in ihr Sandwich. „Rat mal, wer noch in Rio ist. Jace Monroe.“
    Ich zog eine Schnute. „Ja, das hat Abra mir erzählt. Das muss man sich mal vorstellen!“
    „Wenns drauf ankommt, kann er uns helfen.“
    „Zu schade, dass wir seine Hilfe nicht in Anspruch nehmen werden.“
    „Ach komm schon“, mischte Eddie sich ein. „Ihr beide seid doch so goldig zusammen.“
    „Die Mafia fasse ich nicht mal mit der Zange an. Ich dachte, du wüsstest das.“
    „Er gehört nicht mehr zur Mafia.“ Eddie schlürfte seine dampfende Suppe und zwinkerte dabei anzüglich mit den blonden Augenbrauen. Anscheinend hatte er vergessen, dass er in einem Gleiter saß.
    „Das erste Mal bin ich darauf noch reingefallen. Einmal Mafia, immer Mafia.“ Ich knabberte an meinem Gebäck herum, das halbwegs essbar war. „Merk dir das, wenn du mit ihm zu tun hast, Eddie, denn ich werde mich auf gar keinen Fall mit ihm abgeben. Einmal und nie wieder.“
    „Ganz gewiss“, murmelte Gabe höhnisch, und ich bedachte sie mit einem eisigen Blick.
    Meine Ringe bildeten träge Energiestrudel. Wir machten es uns für den langen Flug so bequem wie möglich.
    Gabe blätterte in ihrem Magazin herum und nippte dabei am Kaffee, Eddie trank seine Suppe mit lauten Schlürfgeräuschen und zermalmte die Cracker, und ich holte ein Buch heraus, eine Taschenbuchausgabe der Neun Kanons, jener Glyphen und Runen, die den verlässlichsten Zweig der Magik darstellen – schließlich kann man sich nie genug fortbilden. Ich habe auch eine gewisse Begabung als Runenhexe, und ich bin fest überzeugt, dass das Auswendiglernen der Kanons das Gedächtnis fördert und die Psinergie-Meridiane öffnet; und warum sollte man Energie darauf verschwenden, einen Zauber aufzubauen, wenn man über eine Kanon-Glyphe viel schneller ans Ziel kommt?
    Der Dämon ruhte auf seinem Sitzplatz und betrachtete abwechselnd mich und den Inhalt seiner

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