Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
Tasse, als könne er die Geheimnisse des Universums aus der scheußlichen Flüssigkeit herauslesen, die als Kaffee durchzugehen versuchte. Immerhin war das Gebräu heiß und enthielt Koffein.
Das würde ein sehr, sehr langer Flug werden.
21
Wir landeten gerade noch rechtzeitig in Nuevo Rio. „Eddie, wenn du nicht damit aufhörst, bringe ich dich um“, knurrte ich, sprang auf und griff nach meinem Schwert.
„Du bist doch diejenige, die die ganze Zeit mit den Fingern trommelt“, schnauzte Gabe zurück. „Also hör auf, ihn blöd anzumachen.“
„Halt du dich da raus, Spocarelli“, sagte ich warnend.
Der Dämon erhob sich wie eine schwarze Welle. „Vielleicht sollten wir das Gespräch draußen weiterführen“, sagte er sanft. „Ihr wirkt angespannt.“
Womit wir eine neue Zielscheibe hatten. „Wenn ich Interesse an deiner Meinung habe, sage ich Bescheid“, fuhr ich ihn an.
„Beim Hades, lass den Scheißdämon in Ruhe!“ Gabe schrie schon fast. „Raus. Lasst mich endlich aus diesem Scheißding raus …“
„Wie zwei räudige Katzen“, murmelte Eddie. „Schlimmer als ein verdammter Hahnenkampf.“
„Jetzt weiß ich, warum ich nie verreise“, grummelte ich und ließ meine Tasche vorsichtig aus dem Gepäckfach heruntergleiten. Die Luftschleusen zischten, aber wir würden noch warten müssen, bis wir an der Reihe waren.
Scheiß drauf, dachte ich und riss die Tür des Abteils auf. Eine Nekromantin zu sein, hat auch Vorteile. Einer davon ist, dass die Leute einem in null Komma nichts den Weg frei machen, wenn man mit dem Schwert in der Hand und dem Funken sprühenden Smaragd den Gang eines Gleiters entlangstürzt. Meine Zulassung beinhaltet auch die Erlaubnis, scharfes Metall mit an Bord zu nehmen, und selten war ich darüber so froh gewesen.
Japhrimel folgte mir. Kaum war ich durch zwei weitere Luftschleusen hindurch und hatte die Rampe betreten, fühlte ich mich gleich ein bisschen besser. Eddie kam als Nächster, gefolgt von Gabe, die sich mit der Hand durch das lange schwarze Haar fuhr. „Verdammt“, sagte sie, drehte sich um und warf noch einen Blick auf den Gleiter. Die Gleiterzellen schalteten sich aus, und das unterschwellige Vibrieren, das ich in meinen Backenzähnen gespürt hatte, hörte auf. „Wir sind wahrhaftig in Nuevo Rio. Mögen die Götter uns beschützen.“
„Amen“, ergänzte ich. „In welchem Hotel steigen wir eigentlich ab?“
„In keinem“, antwortete Gabe, die noch immer versuchte, sich das Haar aus dem Gesicht zu streichen. „Ich habe was Besseres für uns. Wir kommen bei einem Freund unter. Billig, effektiv und sicher.“
„Und wer ist dieser Freund?“ Irgendetwas stimmte hier nicht, so breit wie Eddie grinste.
„Na wer schon?“, ertönte hinter mir eine vertraute Stimme. Die Leute, die aus dem Gleiter quollen, warfen uns nervöse Blicke zu – zwei Nekromanten und ein Skinlin, alle bis an die Zähne bewaffnet, und ein Mann in einem langen, schwarzen Mantel. Ich schloss die Augen und rang darum, nicht die Kontrolle zu verlieren. Sobald mir das gelungen war, wandte ich mich um.
Jason Monroe lehnte an einem Stützpfeiler. Seine blauen Augen strahlten unter einer Mähne weizengoldener Haare hervor. Auch hier in Rio trug er schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt, darüber die Montur eines Mafia-Mörders: zwei Pistolen, mehrere Messer, ein Schwert. Ich trage mein Schwert am liebsten in der Hand, aber er hatte seins durch den Gürtel geschoben wie ein Samurai aus alten Zeiten.
Jason ist größer als ich, breitschultrig, und er trug die gleichen Stiefel wie Gabe und ich. Die verschlungenen Dornen auf seiner Wange kennzeichneten ihn als lizenzierten Schamanen, und der lederne Beutel mit den magischen Zutaten, der an einem ebenfalls ledernen Band um seinen Hals hing, wies ihn als Voodoo-Priester aus. Die kleinen, auf einer Raphiaschnur aufgefädelten Knochen machten klickende Geräusche, als er das Gewicht verlagerte und mit seinem langen Stab herumfuchtelte. Seine stachelige Aura war leicht rötlich gefärbt – er musste erst kürzlich seinem Loa ein Opfer dargebracht haben. „Hallo, Danny. Bekommt dein alter Freund keinen Kuss?“
22
„Ich kann’s nicht fassen, dass du das getan hast“, zischte ich Gabe zu, die das überhaupt nicht zu beeindrucken schien.
„Es ist sicher“, wiederholte sie wohl zum fünften Mal. „Und keiner von uns hat Kohle ohne Ende. Wer in Nuevo Rio würde es wagen, sich mit einem Ex-Mafia-Voodoo-Schamanen
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