Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
anzulegen? Er ist eine einflussreiche Persönlichkeit, Danny. Wir können umsonst bei ihm wohnen und essen, und er stellt die Kontakte zu den Einheimischen her. Was zum Teufel willst du mehr?“
„Wenn du das nächste Mal beschließt, einen Kübel Scheiße über mir auszukippen, hätte ich gern eine kleine Vorwarnung“, antwortete ich und warf einen Blick aus dem Fenster. Jace hatte uns ein Gleiter-Taxi besorgt und gesagt, dass wir uns am Haus wiedertreffen würden. Dann war er auf ein Chervoyg Slicboard gesprungen und davongedüst. Und wir konnten uns mit unserem Gepäck in das Taxi quetschen und uns wie ein Paket vor seinem Haus abliefern lassen.
Eins hatte sich nicht geändert: Der Mann brachte mich wie eh und je auf die Palme.
Eddie grinste von einem Ohr zum anderen. „Der fährt immer noch voll auf dich ab.“ Er lehnte sich zurück, streckte die Beine aus und stieß dabei gegen mein Knie. Ich schubste ihn weg. Für einen klaustrophobischen Skinlin schien er sich in der Enge des Taxis ziemlich wohlzufühlen. Vielleicht mochte er nur keine großen Gleiter.
Unter uns lag Nuevo Rio unter einer Glocke aus Rauch und Lärm. Die Psinergie hier war rau und völlig anders als das kalte, radioaktive Glühen in Saint City. Ich würde eine Zeit lang brauchen, bis ich mich akklimatisiert hatte. Im Moment fühlte ich mich ein bisschen unwohl, und als das Taxi im Sturzflug einer Reihe von Frachtgleitern auswich, krallte ich meine Finger in das Nächste, was ich fand, und das war zufälligerweise Japhrimels Schulter.
Er gab keinen Ton von sich. „Ist mir scheißegal, auf wen er abfahrt“, fuhr ich Eddie an. „Ich habe gesagt, ich will ihn nie wiedersehen. Und du … du …“ Ich kam doch glatt ins Stottern.
Gabe betrachtete mich kühl aus ihren dunklen Augen. „Wo liegt das Problem, Danny? Wenn du über ihn weg bist, gibt es doch kein Problem, oder?“
„Dafür wirst du eines Tage büßen“, presste ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
Sie zuckte mit den Schultern. „Wenn alles vorbei ist, wird sich das schon ausgeglichen haben, meinst du nicht auch?“ Sie warf einen Blick auf das in der Hitze kochende Smogloch namens Rio. „Ihr Götter! Hitze hasse ich genauso wie Reisen.“
Ich könnte sie erwürgen, dachte ich. Und kein Richter der Welt würde mich dafür in den Knast schicken. Ich merkte, dass ich die Finger immer noch in Japhrimels Schulter vergraben hatte, und zwang mich, sie zu lösen. „Entschuldigung“, sagte ich tonlos zu dem Dämon.
Er zuckte mit den Schultern. „Er war dein Liebhaber?“, fragte er freundlich. „Er schien sehr glücklich, dich zu sehen.“
„Wir haben uns getrennt“, antwortete ich abweisend. „Ist schon lange her.“
„Seitdem ist sie mit niemandem mehr ausgegangen“, warf Eddie ein. „Die beiden waren ein heißes Team, als sie noch zusammengearbeitet haben -jedenfalls, wenn sie einen Auftrag zu Ende bringen konnten, ohne sich gegenseitig die Klamotten vom Leib zu reißen.“
Der Blick, den ich ihm zuwarf, hätte eine Gleiterzelle austrocknen können. „Hörst du jetzt endlich auf?“
Eddie lehnte sich zurück und stieß mit seinen langen Beinen wieder gegen mein Knie. Im Wagen mischte sich der Geruch von Erde und wachsenden Dingen mit dem moschusartigen Geruch des Dämons, an den ich mich gerade erst gewöhnt hatte. „Geht mich ja auch nichts an“, sagte Eddie. „Um wie viel Uhr gibt’s Abendessen?“
„Bald“, antwortete Gabe. „Er hat gesagt, er sorgt für unsere Verpflegung. Schließlich sind wir ja geschäftlich hier.“
„Und was hast du ihm sonst noch erzählt?“ Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen.
„Nicht viel. Ich habe ihm gesagt, du würdest ihn über die Details der Jagd informieren. Das war seine Bedingung, dass er auch …“
„Oh, Sekmet sa’es“, zischte ich. „Das hast du nicht.“
„Was zum Henker ist dein Problem?“, knurrte Gabe.
„Jetzt geht das wieder los“, stöhnte Eddie genervt.
„Wenn man es genau nimmt“, mischte sich nun auch der Dämon ein, „erhöht jedes zusätzliche Kanonenfutter deine Überlebenschancen, Dante.“
Mir klappte der Kiefer nach unten.
Bestimmt zwanzig Sekunden lang herrschte im Taxi knisternde Stille. Währenddessen tat der Fahrer, ein hispanischer Normalo mit Brille, von dessen Taxameter ein Luftreiniger von Nuestra Dama Erzulie de Guadalupe baumelte, sein Bestes, uns alle ins Jenseits zu befördern. Ich starrte aus dem Fenster, bis sich mir der Magen umdrehte, dann
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