Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
Muskeln und beruhigte meine angespannten Nerven.
Eigentlich hatte Gabe recht. Das hier war besser als jedes Hotel. Und wenn Jace für unsere Verpflegung sorgte, würde die Jagd nach Santino auch kein Vermögen kosten. Wir konnten unser Geld in die Jagd selbst investieren, und mussten es nicht für Hotels und Essen rauswerfen. Vielleicht konnten wir sogar ein paar Söldner anheuern, um Santino in die Enge zu treiben.
Essen, dachte ich. Was mache ich bloß mit dem Dämon? Blut, Sex, Feuer. Die letzten beiden kann ich ihm nicht geben – und das erste hat er zurückgewiesen.
Während ich so vor mich hin grübelte, klopfte es plötzlich an der Tür. „Dante, das Zimmer ist jetzt gesichert.“
„Komm rein“, sagte ich und ließ mich tiefer ins Wasser gleiten. „Wir müssen was besprechen.“
Er öffnete die Tür, und ein Schwall kühlerer Luft ließ den Dampf im Badezimmer sanft hin und her wabern. „Soll ich wirklich reinkommen?“
„Meine Güte. Du hast doch sicher schon mal eine nackte Frau gesehen. Außerdem bin ich unter Wasser. Tststs.“
Sein Mantel raschelte leicht, als er das Bad betrat. Er schien selbst in der gnadenlosen Hitze von Nuevo Rio nicht zu schwitzen. Er inspizierte den Spiegel über dem Waschbecken gegenüber der Badewanne, als hätte er noch nie einen gesehen. Ich wollte ihn schon bitten, sich hinzusetzen, aber die einzigen Sitzmöglichkeiten waren die Ablage neben dem Waschbecken und die Toilette – und bei der Vorstellung von einem Dämon, der auf der Toilettenschüssel sitzt und mein Profil betrachtet, wurde mir dann doch mulmig. Also musterte ich seinen breiten Rücken, während er den Spiegel musterte. „Du wolltest mit mir reden?“
„Du brauchst Blut“, sagte ich und presste meine Zehen gegen die Kobaltfliesen. Mein Schwert lehnte beruhigend an der Badewanne. „Das Mal schmerzt, und ich kann nicht vernünftig arbeiten, wenn ich abgelenkt bin, zumal das völlig überflüssig ist. Klar?“
Er nickte. Das schwarze Haar klebte ihm an der Stirn. Nicht, weil er schwitzte – der Wasserdampf klatschte ihm die Haare gegen die Haut. „Das ist sicher nicht sehr angenehm für dich.“
„Und nachdem du meins nicht willst … sag mal, wie viel Liter brauchst du eigentlich?“ Ich hätte eine Nichtvren-Kneipe vorschlagen sollen, fiel mir ein, und ich hätte mich in den Hintern beißen können, dass ich daran nicht eher gedacht hatte. Seit der Erfindung von geklöntem Blut waren die Trinkgelage der Nichtvren akzeptiert und erfreuten sich sogar großer Beliebtheit.
„Ich kann einen Schlachthof aufsuchen. Die gibt es auch heute noch.“
„Oh.“ Das musste ich erst mal verdauen. „Du trinkst kein … na gut.“ Und ich dumme Nuss hatte gedacht, er wollte mein Blut. Ich zog die Zehen wieder ins Wasser und gähnte. Erstaunlicherweise war ich müde. „Wie wär’s mit heute Abend? Ich muss mich sowieso ein bisschen umsehen, mich an die Gegend hier gewöhnen.“
Er nickte. Seine Augen waren jetzt sehr dunkel, der Blick ein wenig verschleiert. „In Ordnung.“
„Wird das eine sehr eklige Sache? Nicht, dass er jetzt schon von unseren Plänen erfährt.“
„Es wäre besser, wenn ich allein ginge, Dante.“
Ich zuckte mit den Schultern, und kleine Wellen klatschten gegen die Wände der Badewanne. „Auch gut.“ Ich musste schon wieder gähnen. „Ich bin gleich fertig, dann kannst du ein Bad nehmen.“
„Das ist nicht nötig. Aber trotzdem danke.“ Er klang überhaupt nicht mehr wie ein Roboter. Sein Ton war einfach nur höflich, und darin schwang irgendein menschliches Gefühl mit. Aber welches? Ich wusste es nicht.
„Na gut. Dann hau schon ab.“
Er wandte sich zur Tür, blieb stehen. „Ich möchte nicht, dass du dabei bist, wenn ich Nahrung zu mir nehme, Dante.“
Wieso sollte mir das was ausmachen?, dachte ich. „Danke“, sagte ich schließlich, weil mir nichts anderes einfiel.
Er ging durch die Tür, gefolgt von einer Dampfwolke. Er hat nicht mal versucht, einen Blick auf mich zu erhaschen, dachte ich lächelnd und tauchte ganz unter.
Als ich, eingewickelt in ein Handtuch und mit dem Schwert in der Hand, ins Schlafzimmer kam, stand der Dämon an einem der Fenster und sah in den Innenhof hinunter, der voller Orangenbäume stand. Hier, hoch über der Stadt, war der Smog nicht so schlimm, und durch die hohen Decken und die kühlen Steinwände war die Hitze halbwegs erträglich. Jace hatte eine Klimaanlage, aber wenn ich in dieser Stadt auf die Jagd gehen wollte,
Weitere Kostenlose Bücher