Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
sagen?“, flüsterte sie.
Ich bedachte sie mit einem mordlüsternen Blick. Sie grinste, und ihr Smaragd verschwand fast in ihren Lachfältchen. Mich überkam plötzlich das Bedürfnis, einfach laut loszuprusten. Sie führte sich auf wie ein Schulmädchen – oder jedenfalls wie die Schulmädchen, die ich in den Holovids gesehen hatte und die sich immer unschuldig zublinzelten und über Jungs kicherten.
Nun ja. Smalltalk war noch nie mein Ding gewesen, also beschäftigte ich mich damit, den Zielsucher wieder in seinem Lederbeutel zu verstauen. Hoffentlich funktioniert dieses Teil auch wirklich, dachte ich. Wenn nicht, fliege ich nach Saint City zurück, finde raus, in welche Zelle man Dake gesteckt hat, und dann wird ersieh wünschen, er wäre nie gehören worden.
Wenn ihn nicht inzwischen der Chill-Entzug umgebracht hatte.
Und wie lange würde die Jagd nach Santino überhaupt dauern?
Nicht sehr lange. Jedenfalls nicht, sobald er spitzkriegt, dass ich auf der Suche nach ihm bin.
Meine Haut wurde eiskalt, meine Brustwarzen richteten sich auf, und mein ganzer Körper war auf einmal von einer Gänsehaut überzogen. Die Erinnerung hatte mich ganz plötzlich überfallen. Ich schob sie beiseite.
Jace drehte sich von der Bar weg, und unsere Blicke trafen sich. Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass ich auf seinen Rücken gestarrt hatte. „Ich habe gehört, du bist auf der Jagd nach Santino“, sagte Jace leise. „Hast du deshalb einen Dämon mit in mein Haus gebracht?“
Ich sprang auf, das Schwert in der Hand. „Gut“, antwortete ich ebenso leise. „Jetzt reicht es.“
Gabe seufzte. „Ich wollte nicht …“
„Bringen wir es hinter uns“, stieß ich hervor und strich zärtlich über den Bügel des Schwerts. Eine kleine Bewegung, und schon würde es aus der Scheide gleiten. „Ich wollte nicht hierherkommen, Monroe. Lieber würde ich im dreckigsten Loch von Nuevo Rio übernachten als in deinem Haus.“ Ich holte tief Luft. „Und der Dämon hat mir schon mehr als einmal das Leben gerettet, seit dieser ganze Mist angefangen hatte. Was mehr ist, als ich von einem der hier Anwesenden sagen könnte.“
Stille. Jace hatte seinen Stab beiseitegestellt und durchquerte mit zwei Gläsern in der Hand das Zimmer. Eins reichte er Eddie, der mich mit zusammengekniffenen Augen betrachtete. Gabe drehte eine weitere Karte um und nahm das andere Glas entgegen.
Allmählich kam ich mir etwas blöd vor, wie ich so dastand. Gabe summte leise vor sich hin, irgendein klassisches Stück. Berlioz, erkannte ich, trat einen Schritt zurück und drehte mich um.
„Dann steckst du also in Schwierigkeiten“, sagte Jace. „Dafür hattest du ja schon immer ein Talent.“
Ich fuhr herum, dass meine Haare flogen. „Das geht dich nichts an. Ich war nicht diejenige, die den Kontakt zu dir gesucht hat.“
„Das weiß ich“, antwortete er und streckte sich. „Gabe hat mir davon erzählt. Ich habe sie überredet, dass ihr hier wohnt. Hier seid ihr in jeder Hinsicht sicherer, vor allem, wenn ihr Santino jagt.“ Seine Stimme nahm einen dunklen Klang an. „Ich habe genügend Albträume von dir miterlebt, um zu wissen, wer das ist.“
Mein Daumen lag noch immer auf dem Bügel.
Ein leises Geräusch ertönte, und der schwarz gekleidete Butler mit den markanten Gesichtszügen huschte ins Zimmer. Ich holte tief Luft, löste die Hand vom Bügel und legte sie locker um den Griff des Schwerts. Der Butler stieß einen Schwall portugueso aus, und Jace gab ihm eine knappe Antwort. Der Blick des Butlers blieb einen Moment lang an mir hängen, dann verbeugte er sich und hastete hinaus.
„In fünfzehn Minuten gibt es Abendessen, Süße“, sagte Jace. „Ich war nur neugierig. Zäher Brocken, dein Dämon.“
Ich schluckte. Meine Kehle war trocken, und der Schmerz in meiner linken Schulter flammte ein letztes Mal heftig auf; dann glitt ein angenehm warmes Gefühl durch meinen Körper, und die Spannung im Nacken ließ nach. „Ja, vermutlich. Hör mal, ich habe das nicht gewollt.“
Er nickte. „Ich weiß. Das macht nichts. Kommt, lasst uns was essen. Das war ein langer Tag. Ich habe für die nächsten Wochen alle Termine abgesagt, und mit ein paar Kontakten können wir morgen schon …“
„Du mischst dich also auch einfach in meine Jagd ein“, sagte ich und biss die Zähne zusammen.
Jaces Mundwinkel zuckten nach oben, und wie so oft signalisierte sein Lächeln: Ich weiß am besten, was richtig ist. Ich krampfte die Hand fest um den
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