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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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einzelne war an einen Psinergieschimmer gebunden. Der Weihrauchduft von den Räucherstäbchen in der Nähe der Tür und die atemlose Stille über der Stadt im Angesicht eines herannahenden Sturms nahmen mir schier den Atem und lösten beinahe eine Kopfschmerzattacke aus. Ich schob den Riemen meiner Tasche zurecht und rieb mir die trockenen, schmerzenden Augen. Japhrimel lehnte am Tresen und verhandelte in fließendem portugueso mit der Babalawao. Die Frau hatte glänzende, dunkle Augen und auf der Wange die dornenumrankte, kreuzförmige Tätowierung einer eklektischen Schamanin – außergewöhnlich für eine Einheimische. Sie musterte mich mit großem Interesse und streichelte dabei ihren Stab, der vor Psinergie nur so summte, genau wie die ganze Bodega. Ich wusste es zu schätzen, dass ich nicht mir ihr kämpfen musste. Sie war groß und bewegte sich mit der Anmut eines Spürhunds, was mir zeigte, dass sie wirklich sehr gefährlich war. Ich war ein wenig überrascht, dass Japhrimel portugueso sprach, aber vermutlich hätte ich mir das denken können. Dämonen mögen Sprachen ebenso sehr wie Technik und haben sich mit beidem schon lange beschäftigt.
    Schließlich sah er über die Schulter zu mir. „Carmen sagt, wir können gern über dem Laden wohnen. Komm. Du brauchst Ruhe.“
    „Wie wahrscheinlich ist es, dass man uns hier findet?“
    „Überhaupt nicht.“ Ich versuchte gar nicht erst, ihn nach Einzelheiten zu fragen, mit denen er vermutlich sowieso nicht rausgerückt wäre. „Sie ist von der Hellesvront – unsere Agentenorganisation“, fuhr er fort und widerlegte damit sofort mein Vorurteil.
    „Ihr habt Agenten? Die Hölle hat menschliche Agenten?“
    „Natürlich. Menschliche und andere.“
    Und warum habt ihr die dann nicht losgeschickt, um Santino ausfindig zu machen?
    Ich beschloss, lieber nicht zu fragen. Die Bodega hatte große Ähnlichkeit mit Abras Laden – staubig, alt und der gleiche Geruch nach Chili und Rindfleisch. Dennoch war die Babalawao ganz anders als Abra – sie war mächtig und überzeugend, aber menschlich. Einfach nur menschlich. Sie strich ihr Haar über die Schulter nach hinten und bedachte mich mit einem kühlen Blick. Ihre Augen glitten über mein zerzaustes Haar, meine staubigen, schweißverklebten Klamotten und die weißen Knöchel meiner Hand, mit der ich das Katana umklammert hielt. Sie stellte eine Frage, woraufhin Japhrimel den Kopf schüttelte. Sein rabenschwarzes Haar saß perfekt, er schien nicht mal in dieser heimtückischen, feuchten Hitze zu schwitzen.
    In der Hölle war es immer noch heißer.
    Die Frau führte uns in den rückwärtigen Teil des Ladens, wo sie einen Vorhang beiseiteschob, in den helle geometrische Figuren gewebt waren, die sich vor Psinergie wanden. Eine schmale Treppe führte hinauf in die Dunkelheit. Japhrimel berührte die Stirn der Frau. Sie nickte und lächelte mich an; ihre scharfen, weißen Zähne blitzten. „Gracias, filha! “ sagte er leise.
    „De nada“, erwiderte sie und kehrte auf ihren Platz auf dem Barhocker hinter dem Glastresen zurück. Hinter ihr funkelten Gläser mit Kräutern, die sich in einem Regal mit neundochtigen Kerzen spiegelten.
    Ich stieg die knarrende Treppe hinauf, gefolgt von dem Dämon, dessen Schritte nicht zu hören waren. Wir kamen in einen niedrigen, nur mäßig beleuchteten Flur, von dem eine einzige Tür abging. Ich öffnete sie und stand in einem kleinen, schlichten Schlafzimmer: ein eisernes Feldbett mit weißen Laken und einer graubraunen Decke, ein einzelner Stuhl vor einem leeren Kamin, ein hoher Spiegel neben einer dünnen Sperrholztür, die zu dem führte, was in Nuevo Rio als Badezimmer bezeichnet wird. Ein Fenster, das auf die Straße ging. Ich seufzte. „Das hier gefällt mir eindeutig besser“, sagte ich mit zittriger Stimme.
    „Zweifellos.“ Japhrimel zwängte sich hinter mir in das Zimmer, das auf einmal viel zu klein wirkte. Ich schloss die Tür, während er die Wände mit seinen Schutzsystemen überzog, hinter deren lückenloser Psinergie wir sicher sein würden. Ich ließ meine Tasche aufs Bett fallen und wünschte mir, ich hätte Kleidung mitnehmen können, die für mehr als einmal Wechseln gereicht hätte. Ist nicht die erste Jagd, bei der ich am Ende völlig verdreckt sein werde, dachte ich und öffnete die obere Lasche meiner Botentasche. Ich musste etwas kramen, bis ich mein Datpilot gefunden hatte. „Was ist das?“, fragte Japhrimel.
    „Ich brauche Kontakte“, antwortete ich

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